Tauschgeschäfte & Black Fuel

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13. Kapitel


Ich stand vor seiner Tür, aber statt zu klopfen wartete ich bis er zu Ende gesungen hatte, ja, ich war ein Trottel...
Ich bemerkte wie Jared mit singen aufhörte und wollte gerade anklopfen, aber bevor ich auch nur meine Hand heben konnte öffnete sich die Tür zu seinem Zimmer. Da stand er vor mir, nur mit Hose, Ober körperfrei und ich starrte ihn einfach nur an. Ich konnte schwören, ich wurde rot, so warm wie mir auf einmal war. Das Ganze war mir viel zu peinlich, ich musste irgendwie aus dieser Nummer rauskommen und räusperte mich. „Also, ähmm, ich dachte du wolltest vielleicht deinen Pulli wiederhaben.", sagte ich und schaffte es dabei doch noch Recht ruhig rüber zu kommen. „Warte, komm rein, ich zieh mir noch was an.", sagte er. War auch besser so, dachte ich mir und ging in das Zimmer, aber er war verschwunden. Mein Blick viel auf einen angrenzenden Raum, aus dem Jared gerade wieder raus kam. Ich war verwirrt, was man mir deutlich ansah. „Ich hab meine Sachen da drin.", erklärte er mir und lächelte leicht. Echt jetzt? Er hatte einen ganzen Raum für seine Sachen, ich zog die Augenbrauen hoch und konnte mir ein spöttisches Grinsen nicht sparen. „Geh ruhig rein, wenn du willst.", meinte er. Ich war mir überhaupt nicht sicher, ob ich das wirklich tun sollte, schließlich war ich erst angekommen und ich hatte keine Ahnung wie weit ich gehen konnte, aber auf der anderen Seite hatte er es ja selbst gesagt, er versuchte ja auch nur ganz normal mit mir umzugehen. Ich entschied mich kurz reinzuschauen und war geflasht, ich hatte schon erwartet, dass er viel hatte, aber das war nicht zu beschreiben. Nicht nur, dass es unglaublich viel war, nein, es war sogar ziemlich übersichtlich und ordentlich, das hatte ich nicht erwartet. Mein Blick fiel auf seine karierten Hemden, ich hatte selbst einige karierte Blusen und liebte sie, manchmal hatte ich auch meinem Onkel die Hemden geklaut um ihn zu ärgern. Ich schaute weiter und musste kurz lächeln, als ich den Marsmerch sah, ich wollte immer welchen haben, aber hatte nie welchen bekommen, ob ich Jared sagen sollte, dass ich seine Musik mochte? Ich beschloss es erstmal für mich zu behalten und sah seine Gucci Sachen, mir fiel auf, dass ich immer noch seinen Pulli in der Hand hatte und drehte mich um, er stand hinter mir, die Hände hinter dem Rücken verschränkt und beobachtete mich, ich wurde wieder rot, sehen konnte ich es nicht, aber ich wusste es genau. „Also wegen deinem Pulli, ich wollte ihn dir zurückgeben.", sagte ich. „Lass uns tauschen, ich geb dir deine Sachen wieder und du mir den Pulli.", was? Er hatte doch gar nichts von mir. Ich überlegte krampfhaft, was er meinte und schaute ihn fragend an. „Was meinst du?", fragte ich. „Die hier, schöne Musik die du da hörst.", sagte er und holte eine CD hinter seinem Rücken vor. Es war meine CD, die die ich mitgenommen und schon längst wieder vergessen hatte. Mir blieb der Mund offen stehen, mein Vorhaben ihm nicht zu sagen, dass ich ein Echelon war, hatte sich damit wohl erledigt. Ich starrte auf die CD und fragte richtig dumm: „Woher hast du die?", eigentlich war es logisch, aber ich konnte in diesem Moment nicht mehr klar denken. „Ich war kurz in deinem Zimmer und hab sie in deinem Koffer liegen sehen.", ich sah zu ihm, er lächelte und hielt sie mir hin. Ich gab ihm seinen Pulli, „Danke", kam es gleichzeitig von uns, jetzt musste auch ich lachen. „Lass uns runter gehen, Shannon wartet sicher schon.", ich nickte und wir gingen nach unten. Die CD ließ ich auf seinem Regal liegen.
„Na endlich, ich dachte schon ihr werdet nie fertig.", meinte Shannon, als wir unten ankamen. „Shannon, wir brauchen halt etwas länger für unsere Haare.", gab Jared im gleichen Tonfall zurück. Wir mussten alle kurz lachen, für diesen einen Augenblick hatte ich das Gefühl, es wäre das Normalste der Welt und alles wäre gut.
Wir gingen zum Ausgang und ich holte meine karierten Vans aus dem Schuhschrank, dachte ich zu mindestens, als ich mir die Schuhe anziehen wollte bemerkte ich, dass sie mir zu groß waren. Hinter mir hörte ich ein „Was ist das denn?", ich drehte mich um...

~ PoV Jared~

Ich versuchte einfach nur so normal wie möglich mit Christin umzugehen und war froh, dass es funktionierte. Ich wusste es stand noch einiges zwischen uns und wir würden beide erst lernen müssen einander zu vertrauen, aber ich war sicher wir würden es schaffen.
Wir gingen runter, es war schon irgendwie niedlich wie sie mir den Pullover zurückgebracht hat, ich hätte ihn nicht Mal vermisst, für mich war es die Gelegenheit ihr unsere CD wiederzugeben. Ich freute mich darüber, dass sie Mars mochte.
„Na endlich, ich dachte schon ihr werdet nie fertig.", mein Bruder hatte immer einen Spruch parat, oder? Dann bekam er jetzt den Konter, „Shannon, wir brauchen halt etwas länger für unsere Haare.", gab ich ihm zurück und wir mussten alle lachen. Wir gingen los und ich griff nach meinen Schuhen, ich fuhr rein aber sie waren mir zu klein. „Was ist das denn", waren meine Schuhe geschrumpft? Ich drehte mich um und sah wie meine Tochter sich auch umdrehte, sie hatte die gleichen Schuhe in der Hand. Ich sah wie sie leicht rot wurde und musste lachen. Wir hatten die gleichen Schuhe und sie vertauscht, ich gab ihr ihre wieder und sie mir meine. „Damit das klar ist ich werde mir jetzt nicht auch noch karierte Schuhe anziehen.", bemerkte mein Bruder. Er schnappte sich die Autoschlüssel und ging voraus.

~ PoV Christin~

Mir war es peinlich meine Schuhe mit denen von Jared verwechselt zu haben, aber als ich sah wie er meine in der Hand hielt und das selbe Problem zu haben schien, hatte ich es schon wieder vergessen.
Wir gingen raus zum Auto, mir war klar dass Jared nicht nur ein Auto hatte, aber als ich sah welches Auto Shannon ansteuerte musste ich schlucken, war das jetzt sein Ernst? Wir liefen auf einen großen blauen, - ja was eigentlich - einen Truck, mit aufgemalten Flammen zu, die vorne weiß und nach hinten zu orange – rot wurden, damit wollten die Beiden doch jetzt nicht wirklich losfahren, oder doch? Shannon öffnete die Tür und setzte sich ans Steuer, ich stand wie angewurzelt davor und starrte den Wagen an. „Was ist, gefällt er dir nicht?", Jared unterbrach meinen Gedankengang und ließ mich zu ihm sehen, er gefiel mir schon irgendwie, er war besonders, aber: „Ist der nicht ein klein wenig auffällig?", brachte ich schließlich heraus. „Vielleicht, aber nur ein kleines bisschen.", sagte Jared ironisch und wir stiegen ein. Wir fuhren mindestens eine dreiviertel stunde durch LA und ich versuchte mir so viel wie möglich zu merken. Bis West Hollywood und Beverly Hills kam ich noch mit, aber danach gab ich es auf, es war unmöglich sich alles zu merken. „Wo fahren wir eigentlich hin?", fragte ich schließlich. „Nach Santa Monica.", kam es von Shannon. Ich wusste genau so wenig wie vorher, Santa Monica lag meines Erachtens am Strand, aber mehr konnte ich mit Shannons Antwort nicht anfangen. „Wir fahren in mehr oder weniger sein Café.", erklärte mir Jared. Jetzt war es mir klar, Shannon und sein Black Fuel Kaffee, ich grinste.


~ PoV Shannon~


Ich fuhr absichtlich zu Black Fuel, ich hätte auch in jedes andere Café in der Nähe fahren können, aber meine Nichte sollte mich besser kennen lernen und das gehörte nun mal zu mir.
Wir stiegen aus und gingen ins Café, natürlich wurde ich erkannt, ich sah Jared und nickte ihm zu, er sollte wieder zurück gehen. Ich winkte Christin zu mir ran, da ich nicht wusste was für Kaffee sie wollte. „Was für Kaffee willst du haben?", ich konnte ja nicht einfach irgendwas bestellen. Ihr ratloser Blick ließ mich kurz lachen. „Was kannst du empfehlen.", fragte sie zurück. Sie war klug, dachte ich mir. „Also an deiner Stelle würde ich Big Sur Blend nehmen. Natürlich ohne Soja Milch.", sagte ich und grinste dabei. Sie sah mich von der Seite an und zog eine Augenbraue hoch, es war exakt die Reaktion die ich erwartet hatte. „Okay", kam es von ihr. Nach zehn Minuten waren wir wieder draußen, mein Bruder war weit und breit nicht zu sehen. Ich stellte den Kaffee auf der Motorhaube ab und schaute auf mein Handy. Jared hatte mir geschrieben:

„Ich bin beim Bäcker, falls ich noch nicht wieder da bin."

Ich steckte mein Handy zurück und sah zu meiner Nichte. „Der Kaffee ist echt gut.", ich freute mich, es von ihr zu hören. Ich nickte und setzte dabei meine Sonnenbrille auf, mir war es so in Sonne viel zu hell.
Wir standen noch eine Weile so da und warteten auf Jared, bis sie wieder das Wort ergriff.
„Shannon?", sagte sie mit fragenden Unterton, ich war kurz überrascht und schaute zu ihr. „Ja?", sie sah verunsichert aus, aber ich sagte nichts weiter. „Es tut mir leid, wenn ich nicht immer fair zu dir war und dass ich euch so viel Probleme mache.", ich verschluckte mich fast an meinem eigenen Kaffee. Ja, klar, die Aktion gestern Nacht war nicht gut, aber ich verstand sie. Ich war in ihrem Alter selbst kein bisschen besser. Ich ging auf sie zu und umarmte sie, ich konnte ihr nicht böse sein. „Hey, es ist okay, ich hätte wahrscheinlich auch so reagiert. Du musst dich nicht bei mir entschuldigen.", sagte ich drückte sie und strich ihr über den Rücken. „Ich unterbreche euch ja nur ungern, aber mir kam gerade wieder ein kleiner Freund mit Kamera entgegen.", ich ließ meine Nichte los und sah zu Jared, der mit vier vollen Bäckertüten vor uns stand. „Hast du gerade den Laden leer gekauft?", fragte ich. „Ich hatte ja keine Ahnung was ihr wolltet.", sagte er und zog die Schultern hoch. „Steigt ein.", sagte ich, da ich auch keine Lust auf Paparazzi hatte und fuhr zurück zum Haus.


Echelon ChildWo Geschichten leben. Entdecke jetzt