Kapitel 6

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"Bereit?"
Kakashi stand mir direkt gegenüber. Nachdem ich Sasuke meine Vergangenheit offenbart hatte, wollte Kakashi den Trainingskampf machen. Bis auf Sasuke hatte niemand mein Kekkei Genkai gesehen. Ich muss es ja nicht gleich in die Welt hinaus posaunen. Leicht wehte der Wind über die große Wiese. Im Schatten der Bäume saßen die drei Genin und beobachteten aufmerksam unsere Bewegungen.

"Natürlich!", antwortete ich und verschränkte abwartend meine Arme. Wie Kakashi sich wohl entwickelt hatte? "Keine halben Sachen, Hatake!", fügte ich grinsend hinzu, als er meine Bewegung nachahmte.

Es war ruhig. Wir beide warteten auf den ersten Schritt des anderen. Der Wind frischte auf und ein paar Haarsträhnen fielen in mein Gesicht. Prüfend rückte ich meine Maske zurecht. Ein Blick auf Kakashi ließ mich grinsen. Den Trick mit dem Schattendoppelgänger hatte er früher schon angewand. Kurz schloss ich meine Augen. Gleichmäßig ließ ich meine Chakra die Umgebung abtasten. Er saß auf einem Baum und schien darauf zu warten, dass ich seinen Doppelgänger angriff.

Ein selbstbewusstes Lächeln zierte meine verdeckten Lippen und spöttisch lachte ich auf. Da gingen  meine Uchihagene manchmal mit mir durch. Mit einer schnellen, fast unsichtbaren Bewegung schleuderte ich ein Kunai auf den Schattendoppelgänger. Mit einem Puff löste er sich in einer Rauchwolke auf und ich drehte mich um. Ein überraschtes Keuchen ertönte von unseren Zuschauern.

"Hee keine halben Sachen hatten wir gesagt!", rief ich aufgebracht und musterte den Baum vor mir. "Respekt! Deine Fähigkeiten haben mit Sicherheit nicht nachgelassen.", ertönte die Antwort und gleichzeitig kamen mir drei Shuriken entgegen. Einen Schritt zur Seite machend, hielt ich meinen Blick fest auf den Baum gerichtet. Langsam war mir der Kinderkram hier zu langweilig.

Erneut schloss ich die Augen. Die Vögel zwitscherten leise und die Sonne verschwand in dem Moment hinter einer dicken Wolke. Ein dunkler Schatten hüllte uns ein und ich atmete tief ein. Also los.

Gerade noch rechtzeitig riss ich meinen Kunai hoch und wehrte Kakashis Angriff ab. Stumm musterten wir uns eine Sekunde und sprangen auseinander. Er sah mich entschuldigend an, als würde er im nächsten Moment jemanden umbringen und griff nach seinem Stirnband. Gebannt verfolgte ich seine Bewegung und wartete misstrauisch auf den nächsten Angriff. Ein letztes mal sah mir sein eines Auge entgegen und er öffnete das andere. Was? Was soll Das? Das kann nicht sein... woher? Aber?

Ich taumelte ein paar Schritte zurück. Er hatte das Sharingan. Zwar nur auf einem Auge, aber er hatte es. Jetzt machte die Bezeichnung Kopierninja erst richtig Sinn. "Woher hast du Das?", leise sprach ich meine Frage aus und musterte seinen unsicheren Blick. "Obito gab es mir nachdem du gegangen bist...", seine Stimme zitterte und noch immer wartete er auf meine Reaktion. Obito. Ich schmunzelte unter meiner Maske. Du hast dich also letztendlich doch mit Kakashi vertragen. Meine Augen jedoch sahen ihn immernoch ausdruckslos an. "Nun dann hoffe ich das du sein Geschenk in Ehren hältst. " sichtlich überrascht erwiderte er meinen Blick. Dann kann es ja jetzt richtig losgehen. Warm sah ich ihm entgegen, was ihn aus der Fassung brachte und mit einem selbstgefälligen Blick aktivierte ich mein Mangekyou Sharingan.

In dem Moment wünschte ich mir eine Kamera. Kakashis Blick war Gold wert und auch das überraschte Keuchen der zwei Genins ließen mich arrogant Lächeln. Lediglich Sasuke beobachte still schweigend die Situation. Sein prüfender Blick wanderte langsam von meinen Augen zu Kakashi. "Na Hatake willst du schon aufgeben oder hats dir die Sprache verschlagen?", meine laute Stimme ließ ihn zusammenzucken und ich glaubte kurz ein woher von ihm zu hören, aber im nächsten Moment stürzte er mir schon entgegen.

Wir lieferten uns einen harten Tai-jutsu Kampf,wobei ich sagen musste, dass er nicht schlecht war. Während ich eine paar Shuriken auswich, überlegte ich angestrengt, wie ich ihn besiegen konnte, ohne ihn schwer zu verletzen. In den letzten Jahren musste ich auf solche Kleinigkeiten, wie das Leben meines Gegners nie Rücksicht nehmen. Dementsprechend war das relativ neu für mich.

Das Geräusch zwitschernder Vögel riss mich aus meinen Gedanken. Er hat es also perfektioniert. Das Chidori war schon immer seine Trumpfkarte. Er wollte also zum Ende kommen. Ist mir auch recht. Er stand gute 10 Meter entfernt von mir und konzentrierte immer noch Chakra in seiner Hand. Ich nutzte den Moment und setzte mich auf den Boden. Ruhig schloss ich meine Augen und entspannte mich. "Na los Hatake trau dich. Mach dir nicht so viele Gedanken. In einem richtigen Kampf hättest du bereits verloren und das weißt du.", ließ ich ihn unbeeindruckt wissen.

Das Geräusch kam näher. Er traute sich tatsächlich und das nach der Sache mit Rin. Noch zwei Meter. Noch ein Meter. Das Geräusch der tausend Vögel war unerträglich laut. Mit Schwung riss ich meine Augen auf und mein Körper verschwand in Flammen. Nur eine Millisekunden später stand ich hinter Kakashi und drückte sein Chidori in die Erde. Ein lauter Knall ertönte und Staub hüllte die Lichtung ein.

"Du hast gewonnen. Nicht schlecht Kiră!", langsam verschwand der Staub und ließ die Sicht auf uns frei. Mit einem Bein stand ich fest auf dem Boden. Das andere stand auf der Hand, mit der Kakashi das Chidori erzeugt hatte und drückte sie auf den Boden. Meine Hand war fest in seinen Haaren und hielt seinen Kopf nach oben, während die andere ein Kunai an seinen Hals drückte.

"Sensei Kakashi!", Narutos Stimme unterbrach die Stille und ich ließ soeben genannten los. Erschöpft setzte ich mich in das übrig gebliebene Gras und atmete tief durch. Das letzte Jutsu hatte eine Menge Chakra gezogen. Schon waren wir umringt von den drei Genin. "Das war der Hammer!", staunte Sakura und musterte uns. Schnell deaktivierte in mein Mangekyou Sharingan und seufzte auf.

"Du bist nicht schlecht Hatake.", grinste ich und ergriff seine Hand. Er zog mich hoch und richtete sein Stirnband. Kurz blitzte mir das rot entgegen befor es komplett verschwand. "Kann ich nur zurück geben.", antwortete er und musterte nachdenklich das Trainingsgelände. Ein riesiger Krater war durch sein Chidori entstanden und leichte Brandspuren waren auf dem Rasen. "Was war das für ein Jutsu? Das sah mega aus, als du in Flammen aufgegangen bist, echt jetzt!", unterbrach uns Naruto und sah mich neugierig an.

"Nunja es ist sozusagen Teil meines Kekkei Genkais.", unsicher kratzte ich mich am Hinterkopf und schielte zu Sasuke. Der war scheinbar in seiner eigenen Welt und starrte stumm auf das Chaos. Kein Wunder. Das waren wohl ein paar zu viele Informationen an einem Tag.
"Ich denke wir sind fertig für heute. Morgen geht es dann mit den Missionen los. Ich möchte euch pünktlich um 9 Uhr vor dem Hokage Büro sehen.", damit verschwand Kakashi in einer Rauchwolke. Naruto starrte  die Stelle an, wo der Hatake verschwunden war. Sakura wedelte mit einer Hand vor Sasukes Gesicht, der wie gebannt auf den Baum hinter mir sah und ich nutzte den Moment, um mich so schnell wie möglich aus dem Staub zu machen. Die unnötigen Fragen konnte ich mir sparen.

Zufrieden und entspannt machte ich mich auf den Heimweg. Leise summend, bog ich um die Ecke und ignorierte gekonnt meine beiden Verfolger. Was hatten die den, dass ich so interessant war.

Sasuke und Kakashi. 

"Es ist unhöflich eine junge Frau zu beschatten, die nichts für ihren großartigen Sieg kann.", rief ich in die dunkle Straße. Keine Sekunde später stand der Hatake peinlich berührt vor mir. Auch Sasukes Chakra entfernte sich langsam und zögernd. "Tut mir leid.. Ich war einfach nur neugierig." Kurz sah ich den Grauhaarigen vor mir prüfend an, bevor ich ihm leicht auf die Brust bockste. "Wenn du sicher gehen willst, dass ich gut Zuhause ankomme, kannst du mich auch offiziell begleiten und nicht wie ein kranker Stalker hinter mir herschleichen.", wies ich ihn zurecht und setzte entspannt meinen Weg fort. Nach wenigen Schritten waren wir auf der gleichen Höhe. Ein angenehmes Schweigen herrschte zwischen uns, als wir durch die leeren Straßen von Konoha schlenderten.

"Das war ein interessanter Kampf. Wir sollten das wiederholen.", unterbrach Kakashi die Stille, als wir im Treppenhaus zwischen den Wohnungstüren ankamen. "Gerne. Es hat Spaß gemacht mal nicht gegen dich zu verlieren.", grinste ich ihn an und zog ihn in eine Umarmung. Wie ein Stock stand er da. Mit einem Seufzen legte ich seine Hände an meinen Rücken und drückte ihn erneut an mich. "Bis morgen Kakashi.", murmelte ich an seine Brust und stapfte müde auf meine Tür zu. "Bis morgen Kiră. Und gewöhn dich nicht ans gewinnen.", ertönte es hinter mir.

Mit einem Schmunzeln und einem "hn" meinerseits schloss ich die Tür und fiel müde ins Bett. Das war ein interessanter Tag.

Kiră Uchiha- Verzweiflung Where stories live. Discover now