Chapter 21

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- Grace -

Ich wusste nicht, was ich fühlen sollte; ob ich überhaupt etwas fühlen sollte.

Ich wusste nicht, ob ich überhaupt jemals Kinder wollte. Käme das in meinem Zustand überhaupt in Frage? Wäre ich psychisch stabil, um irgendwann mal Kinder zu kriegen? Ich wusste es nicht.

Ich hatte nie wirklich drüber nachgedacht, doch das brauchte ich anscheinend nun nicht mehr.

Ach, gebrochene Grace.

Ich nickte ihm nur zu, denn etwas anderes kam mir unangebracht vor.

Wollte ich denn jemals eine Mutter werden? Mütter sind doch nicht gut, denn sie verlassen uns doch immer oder nicht? Wollte ich das jemals ein Kind zu spüren lassen, wie ich mich fühlte wegen meiner Mutter?

Sollte dieses Kind meinen ganzen Schmerz zu spüren bekommen, denn verstecken konnte ich mein Schicksal leider nicht?

Nehmen wir mal an, dass ich irgendwann schwanger werde. Nehmen sie mir dann mein Kind weg bei der Geburt, da ich nicht in einem labilen Zustand war?

Gedanken, die mir davor nie in den Sinn kamen, sprudelten auf mich ein und brachten mich in Verzweiflung. Mein Leben war eine reine Verzweiflung.

Sollte mein Kind leiden? Nein. Auf alles war die Antwort einfach "Nein, ich wollte kein Kind, dass mich als Mutter hat."

"Grace?", hauchte plötzlich jemand von der Seite gegen mein Ohr und ich erschrak.

"Hey, alles gut. Ich bin's nur.", sagte Nick und streichelte zärtlich über meine Wange.

"Ich wünsche Ihnen alles Gute. Passen Sie auf sich auf.", sagte Dr. Rodriguez zu mir und ich ergriff seine Hand zur Verabschiedung.

Ich nahm gar nichts mehr wahr, denn mir kam das alles surreal vor.

Es war doch absurd. Mein ganzes verzweifeltes Leben war einfach ein Witz.

-Nick-

"Pass auf dich auf, Diego. Ruf an, wenn etwas sein sollte. Du weißt, ich bin immer da.", sagte ich zu ihm und begleitete ihn zur Tür.

"Danke. Passt auch auf euch auf. Sie ist ein sehr schönes Mädchen. Behandle sie gut.", flüsterte Diego mir ins Ohr, was mich ein bisschen zum schmunzeln brachte.

"Sie ist nicht mei-", setzte ich an doch Diego unterbrach mich mitten im Satz "Das kannst du deinen kleinen Freunden erzählen, aber nicht deinem Doktor.", quasselte er und stieg in sein Wagen ein.

Puh!

Das werden harte Zeiten, die auf uns zu kommen.

Grace sah gar nicht mitgenommen aus. Vielleicht verdrängte sie ihre Gefühle? Vielleicht wollte sie ja nie Kinder und es machte ihr nichts aus?

Wollte ich denn mal Kinder? Darüber hatte ich eigentlich noch nie nachgedacht. Mit Grace vielleicht? Wow, warte. Von wo kam der Shit-Gedanke her?

Ich schüttelte meinen Gedanken weg, da es mir anscheinend nicht gut tat nachzudenken und ging wieder rein.

"Ich will feiern gehen.", kam plötzlich von der Seite eine übergeschnappte Grace. "Was?". Was?

"Es ist fünf in der Früh. Die meisten Clubs sperren jetzt zu. Wir gehen morgen, aber jetzt brauchen wir mal Schlaf.", deutete ich ihr ins Zimmer und sie widersetzte sich mir.

"Gut, dann will ich mich jetzt betrinken. Ich will irgendwas machen nach dieser Kontrolle, aber nicht schlafen. Ich muss mal abschalten. Bitte, Nick. Ich will nicht träumen.", hauchte sie zum Schluss ängstlich.

Be mine, Prostitute ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt