She

1.4K 49 0
                                    

Blakes Sicht

Sie führte ihr Rotweinglas an ihre Lippen und nahm einige Schlucke. Der Wein hatte sie selbe Farbe wie ihr kurzes Kleid und ihre langen schlanken Beine verkreuzte sie unter dem Tisch. Mit einem leisen klirren fand das Glas den Weg zurück auf die weiße Tischdecke. Ihre fein manikürten Finger wischten einen kleinen Tropfen des Lambruscos an ihrer Unterlippe weg. An der anderen Hand trug sie klimpernde Armbänder und einige Ringe. Diese legte sie auf meine Hand und strich mit ihrem Daumen vorsichtig über meinen Handrücken.

Mein Ausrutscher mit Soyala hat mir endlich die Augen geöffnet. Da waren keine Gefühle für Lala, wie mein Bruder sie nannte. Keinerlei, aber ich wusste nun, dass ich welche für Piper hatte. Die endlich durchkamen. Die letzte Nächte war ich wie ein Teenager in meinem Bett gelegen und hatte über die Frau mit den weißblonden Haaren nachgedacht, die nun vor mir saß. Mir ausgemalt, wie schön die Beziehung mit ihr sein würde und das nur noch ein kleiner Schritt fehlen würde.

"Ich hab die letzte Zeit viel nachgedacht, Piper"
"Ich auch" fiel sie mir ins Wort. Es fiel mir sehr schwer meine Gefühle auf eine wenigstens etwas romantische Art rüber zu bringen. Ich stand nicht auf kitsch und das wussten wir beide.
Trotzdem wollte ich mir Mühe geben, schließlich ging es hier um uns.
"Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass es so nicht mit uns weitergehen kann. Ich kann dich nicht mehr als Freundin sehen, weil du das nicht bist. Du bist mehr für mich. Das kommt aber jetzt auch nicht von irgenwo. Ich hab wirklich Scheiße gebaut, Piper. Ich weiß auch, dass ich das nicht wieder gut machen kann, aber ich denke das wir das beide hinter uns lassen können"
"Ich verstehe nicht...auf was willst du hinaus?" misstrauisch musterte sie mich.
"Ich hatte etwas mit jemand anderem"
"Was?", fragte sie entsetzt und zog ihre Hand zurück.
"Mit wem?"
"Soyala"

Einige Minuten schwiegen wir. Ich konnte ihren Gesichtsausdruck nicht deuten. Mit kalten Augen starrte sie mich an. Immer wieder musste ich ihr ausweichen. Sie wollte mich weich klopfen, etwas erkennen, rausfinden warum ich es getan hatte. Ihre dunkel geschminkten Lippen waren aufeinander gepresst.
"Clark und Katys Einweihungsparty?"
"Ja"
"Nachdem du mir geschrieben hast?"
"Ja"
"Weil ich nicht da war? Hast du jemanden gebraucht?"
"Nein"
"Warum dann?"
"Ich weiß es nicht. Wirklich, ich kann mich an fast nichts mehr erinnern. Ich weiß nicht an was es lag, was mich hingerissen hat, das durchzuziehen, aber ich weiß dass es mir die Augen geöffnet hat"
"Das Elend hat dir die Augen geöffnet? Ich mag sie eigentlich. Wirklich. Ich habe auch Mitleid mit ihr weil ihr Leben anscheinend nicht das gelbe vom Ei ist, aber Baby musste das sein? Hast du es getan um mir weh zutun?" sie verschränkte die Arme vor der Brust und stützte sich auf dem Tisch ab.
"Warum sollte ich dir weh tun wollen?"
"Du sollst mir keine Gegenfrage stellen"
"Aber ich werde auch nichts zugeben, was nicht stimmt. Ich wollte dir weder weh tun, noch dich damit ärgern. Für mich hat sich das erledigt. Für mich ist das mit Soyala vorbei. Da war nie etwas das uns verbunden hat. Nichts außer dem Alkohol in dieser Nacht. Piper, ich weiß dass ich dich will und keine andere. Ich weiß auch das ich erst sehr spät darauf gekommen bin, aber dafür bin ich mir jetzt umso sicherer. Du solltest zu mir ziehen, bei mir und mit mir Leben. Du sollst die Frau an meiner Seite sein, wenn du das nicht eh schon bist. Ich will dich. Nur dich, Piper"

Ihre Mundwinkel zuckten und ihre dunkelroten Lippen formten ein Lächeln.

Wir sind ArizonaWhere stories live. Discover now