Realtalk

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Blakes Sicht

Ich tippte eine Nachricht für Piper auf meinem Handy und hörte halb dem langweiligen Gespräch über Windeln zu, das Clark, Katy und Soyala führten. Seit Liam da war drehte sich wirklich alles nur noch um das Baby. Das hörte sich an, als wäre ich eifersüchtig auf den kleinen Knirps, aber eher fand ich es für die Beziehung meines Bruders belastend. Viele Ehen gingen an soetwas zu grunde. Einst so verliebte Paare, hatten nur noch die Kinder im Kopf. Auch in unserer Mannschaft gab es diese Beziehungen. Die Männer suchten sich dann meistens irgendwelche flüchtigen Bekanntschaften für eine Nacht um dem Alltagstrott zu entkommen. Ich selbst hoffte nur, dass mir soetwas nicht passieren würde. Darüber musste ich mir aber keine Gedanken machen. Ich war zweiundzwanzig und hatte mein ganzes Leben noch vor mir. Gerade bestand es aus Eishockey und Piper und so konnte es auch gerne bleiben.

"Blake wir müssen los, bis später. Soyala bleibt hier und passt auf Liam auf. Wir sehen uns dann im Training" Clarks Stimme drang an mein Ohr. Ich wusste nur das die beiden in die Mall wollten und dort ein Paar erledigungen machen wollten. Die Tür die ins Schloss fiel, zeigte mir das sie weg waren. Soyala, die noch immer am Tisch saß, zog ein Buch aus ihrer Tasche und schlug es auf. Ich telefonierte seit 20 Minuten mit Pips und diskutierte mit ihr meine neue Wohnsituation aus. Ich wollte das sie zu mir zog. Das hatte ich ihr aber noch nicht eröffnet. Ich wartete einfach auf den richtigen Moment.
"Ich muss los. Wir machen gleich den Laden auf....Schatz ich bin so aufgeregt" pipste sie ins Telefon. Sie war Friseuse aus Leidenschaft und lebte ihren Traum. Vor einigen Monaten hatte sie aus heiterem Himmel den Entschluss gefasst einen eigenen Laden zu eröffnen, und wenn sie sich etwas in den Kopf setzte, zog sie das auch durch. Heute war erst der zweite Tag an dem der Salon geöffnet war. Die große Eröffnungsparty war gestern Abend gestiegen und hatte wirklich einige Überraschungen bereit gehalten. Immerzu machte sie sich Gedanken. Sie hatte Angst das dieses und jenes nicht funktionieren könnte, obwohl sie die nächsten vier Wochen jede Minute in der, der Laden geöffnet war ausgebucht war.
"Du schaffst das, ich bin mir sicher. Sei einfach so wie du immer bist. Wir sehen uns heute Abend" nach ihrer Verabschiedung legte ich auf, legte ich den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Einige Minuten zumindest wollte auch ich meine Ruhe haben, aber Soyala machte mir einen Strich durch die Rechnung.
"Weißt du mein Leben ist nicht so leicht" ungläubig schaute ich in ihre Richtung und musste ein genervtes Stöhnen unterdrücken.
"Den ganzen Tag nichts tun muss anstrengend sein" murmelte ich und dachte an die Spiele und das schwere Training das fast jeden Tag vor mir lag. Von den Tage langen Roadtrips ganz zu schweigen.
"Ich tue nicht den ganzen Tag nichts" geknickt schaute sie mich an. Das war das nächste. Clarks Freunde, denen er helfen wollte, packte er immer in eine Folie und sprach ihnen Mut zu. An dieser Stelle war ich zwar das Arschloch aber irgendjemand musste die Warheit sagen.
"Du kochst deinem Mann was, wäschst die Wäsche, putzt das Haus oder hängst hier rum. Du führst schon eine Beziehung mit Clark und Katy"
"Das stimmt nicht und außerdem....mein Mann..er" sie fing an zu stottern und suchte nach einem Grund um mir zu entkommen. Sie suchte, genauso wie alle anderen mit denen ich das Gespräch geführt hatte, nach einer Ausrede.
"Dein Mann was? Vernachlässigt dich? Das musst du für dich selbst ändern. Wenn du nicht glücklich bist trenn dich doch. Hör auf das du dich von Clark und Katy bemittleiden lässt und mach den Mund auf. Manchmal sollte man was verrücktes machen wie mit den besten Freunden nach Ibiza fliegen oder so einen Mist. Du versinkst im Selbstmittleid und gibst allen anderen die Schuld. Such den Fehler erstmal bei dir selber und reiß dich zusammen, verdammt nochmal. So, Gespräch beendet" ich stand auf und ließ sie verdattert zurück. Ich konnte es nicht leiden wenn Menschen aus ihrem Leben nichts machten sich aber trotzdem beschwerten. Ich betrat mein Zimmer und haute meinen Kopf kurz gegen die Tür. Das war das Gespräch gewesen das mich vermutlich richtig tief in den ganzen Quatsch reinzog.

Wir sind ArizonaWhere stories live. Discover now