Vielleicht sollte ich...

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Hallo Leute,
Auch wenn es noch nicht ganz Sonntag ist, kommt jetzt bereits das Sonntagskapitel.
Ich hoffe das Kapitel wird euch gefallen.

Freue mich auf eure Kommentare und Votes.
Viel Spaß beim Lesen 💕

Immer und immer wieder lese ich mir den Brief durch und jedes Mal werde ich verzweifelter.

Was soll ich tun?
Soll ich zu Melodies und meinem Kindheitsgeheimtreff gehen?
Und was ist, wenn ich dann wieder enttäuscht werde?

Ich fahre mir zweifelnd durchs Haar und vergrabe mein Gesicht in meinem Kopfkissen. Warum muss das alles immer so kompliziert sein? Ich dreh noch durch.

Ich nehme mein Handy in die Hand und wähle die Nummer von Melodie.
"Tim?", erklingt Melodies Stimme zögerlich.
"Eigentlich sollte ich auf dich sauer sein, wieso zum Teufel hast du Miles gesagt wo meine Eltern wohnen?", frage ich anklagend nach.
"Es tut mir leid, Tim... Ich... keine Ahnung. Es wirkte als ob er es wirklich ernst meint", murmelt sie. "Er wollte mir sogar Geld anbieten, aber ich meinte er solle es behalten und es ausgeben, wenn er den ganzen scheiß wieder gerade gebogen hat."

"Aber du hast es ihm trotzdem gesagt", grummle ich. Sie seufzt leise auf.
"Es tut mir leid, okay... Tim?"
"Ist schon okay... du er hat mir einen Brief geschrieben", hauche ich leise.
"Was hat er geschrieben?"
"Vieles..." Es bleibt still zwischen uns.

"Ich soll zu unserem Kindheitsgeheimpunkt kommen... aber ich weiß nicht", gestehe ich und unterbreche somit die Stille. "Er hat mir so verdammt weh getan... was ist, wenn er doch nur mit mir spielt?" Ich setze mich auf und schaue aus meinem Fenster.
"Ich weiß Tim und ich habe ihm geschworen, dass ich ihn umbringe, wenn er dich verletzt", zischt sie zum Ende hin. "Wirklich dann Gnade ihm Gott!" Leicht muss ich über ihre Worte lachen.
"Du bist so eine Spinnerin", murmle ich dann und lehne mich an die Wand an meinem Bett.
"Gleich und gleich gesellt sich gern."
"Deshalb bist du ja auch mit deinen Freund zusammen", entgegne ich schlagfertig.
"Der war gut", lacht Melo leise und ich kann mir vorstellen, dass sie den Kopf schüttelt.

"Du solltest hingehen, Tim..."
"Ich hab einfach Angst."
"Ich weiß aber du brauchst keine Angst haben, Tim. Vertrau mir." Leise seufze ich auf.
"Ich hoffe du hast recht, Melodie. Ich will nicht nochmal so viel Schmerz verspüren", murmle ich leise. "Ich leg dann mal auf." Melodie verabschiedet sich und ich lege auf. 

Einige Augenblicke schaue ich aus dem Fenster und seufze leise auf. Ich bin ratlos und weiß nicht was ich tun soll. Langsam klettere ich aus dem Bett, laufe zu meinem Schrank und ziehe mir einen Mantel an. Noch immer etwas unwohl laufe ich aus meinem Zimmer in den Flur.
"Wo willst du denn hin mein Schatz?"
Ich bleibe stehen und schaue ins Wohnzimmer.
"Nochmal raus", antworte ich.
"Nimm dir einen Schirm mit. Es wird regnen." Ich nicke und schnappe mir einen Schirm.

Papa kann ich immer vertrauen, wenn es ums Wetter geht zu mindest. Er ist so etwas wie der menschliche Wetterfrosch und spürt wie das Wetter wird.

Ich trete aus dem Haus. Tief atme ich durch und laufe dann in Richtung des kleinen Baches. Dort wo Melodie und ich uns immer getroffen haben nachdem sie mal wieder Stress mit ihren Eltern hatte.

Regentropfen fallen auf meinen Kopf und ich hebe den Blick. Dunkle Wolken sind am Himmel zu sehen. Ich öffne meinen Regenschirm. Mit schnelleren Schritten laufe ich zum Treffpunkt. Doch dann halte ich an.

Mache ich das Richtige?
Was ist, wenn er es doch nicht ernst meint?
Was ist, wenn er mich wieder und wieder von sich stößt?
Was ist, wenn ich nicht hingehe? Macht er dann einfach so weiter und sucht sich jemand Neuen?

Zweifelnd fahre ich mir durchs Haar. Ich beiße mir auf die Unterlippe und stoße einen Stein weg.

Vielleicht sollte ich...

Over AgainWhere stories live. Discover now