Wieder stößt du jemanden von dir

2.9K 237 135
                                    

Hallo Leute,
1. Danke für über 30k bei dieser Geschichte. Ich bin so happy. DANKE
2. Sonntagskapitel ist hier mit online.

Ich wünsche euch nun viel beim Lesen.
Freue mich auf eure Kommentare und Votes.

Ich weiß nicht wie lange ich stumm in meinem Zimmer gesessen habe. Zu lange.

Plötzlich knallt eine Tür auf dem Gang laut zu und lässt mich zusammen zucken. Langsam stehe ich auf und öffne meine Zimmertür. Aus dem Zimmer von Miles höre ich laute Geräusche. Schwer schlucke ich. Weiß nicht so recht, ob ich gehen soll oder nicht. Doch ich gehe. Vorsichtig lege ich eine Hand auf die Klinke von seinem Zimmer. Für einen Moment zögere ich noch, doch dann drücke ich die Klinke runter und trete in den Raum.

Augenblicklich habe ich die Aufmerksamkeit von Miles.
„Verschwinde!", zischt Miles aufgebracht. Erschrocken über seinen Tonfall zucke ich leicht zusammen. "Hast du nicht gehört? Ich sage verschwinde! Hau ab ich will dich nicht sehen!" Ich schließe die Tür hinter mir.
„Warum? Miles, was ist passiert?" Ich laufe auf ihn zu und will meine Hand auf seine Schulter legen, doch er schlägt meine Hand weg.
„Bist du schwerhörig? Ich hab gesagt du sollst mich in Ruhe lassen!" Leicht schubst er mich von sich.
„Was ist denn nur auf einmal los? Miles was hat dein Vater dir gesagt?", frage ich nach.
„Das geht dich überhaupt nichts an, Tim! Lass mich doch endlich in Ruhe!"

„Hat dir dein Vater gesagt, es sei widerlich, du sollst nicht so sein und dich angeschrien?", frage ich nach und treffe damit voll ins Schwarze.
„Du weißt doch gar nichts, rein gar nichts!", zischt er. „Also tu nicht so als wüsstest du alles und hau ab. Ich will deine hässliche Visage nicht mehr sehen." Verletzt schaue ich zu ihm auf.
„Ich kann doch nichts dafür, Miles. Sei nicht so fies zu mir", hauche ich leise, gehe noch einmal auf ihn zu doch sein verachtender Blick lässt mich stocken.

Spöttisch lacht er auf und schüttelt den Kopf.
„Und ob du was dafür kannst", erwidert er. Ungläubig schüttle ich den Kopf.
„Miles, egal was dein Vater dir gesagt hat, es stimmt nicht! Bitte glaube ihm nicht!"
„Geht es nicht in deinen Kopf rein? Ich will das du verschwindest. Hau gefälligst ab!"

„Mach den Fehler nicht nochmal", kommt es mir über die Lippen, noch bevor ich richtig nach gedacht habe. Augenblicklich hält Miles in seiner Bewegung inne.
„Was meinst du?" Seine Haltung verändert sich und es scheint, als wäre er ahnen was jetzt kommt.
„Ich rede von Alec. Den hast du auch von dir gestoßen, genau so wie du es jetzt mit mir tust", sage ich und merke gar nicht wie meine Stimme lauter wird.

„Woher weißt du von ihm?", knurrt er mich jetzt mit gefährlich tiefklingender Stimme an. Ich mache einen Schritt zurück.
„Das ist doch egal... Miles, mach den Fehler nicht noch einmal", hauche ich und halte ihm die Hand ihn. Tief in mir drinnen ist da noch ein kleiner Funke Hoffnung, der nicht sterben will und daran glaubt, dass er meine Hand ergreift und mich in seine Arme zieht. Doch dieser kleine Funke stirbt, als er mich kalt anschaut.
„Das ist etwas ganz anderes!" Etwas anderes?
„Nein ist es nicht! Wieder stößt du jemanden von dir, der dich liebt." Für einen Moment spiegelt sich Überraschung in seinen Augen wieder und ich bin selbst überrascht von mir. Doch es stimmt. Tief in mir drinnen habe ich es schon eine ganze Weile gewusst, doch es jetzt gesagt zu haben macht es so real.

„Aber ich liebe dich nicht!" Diese Worte treffen wie Pfeile. Mein Herz zieht sich zusammen und für einige Sekunden habe ich das Gefühl keine Luft mehr zubekommen.
„Aber... wieso hast du dann?", frage ich überfordert nach und halte mich an der Kommode neben mir fest.
Spöttisch lacht er auf und verzieht leicht sein Gesicht.
„Du warst ein Zeitvertreib, mehr nicht! Ein Assistent mit dem ich ein bisschen spielen konnte. Dachtest du wirklich ich würde dich lieben?" Ich fühle mich, als würde mir der Boden unter den Füßen weggezogen und ich falle. Tief. Sehr tief. Ich kralle meine Hand mehr in die Kommode. Ich spüre wie mir die Tränen kommen, doch ich halte sie zurück so gut es geht. Ich atme tief durch.

„Weißt du was, Miles, so wie du dich verhältst wirst du nie glücklich werden und jemanden finden, mit dem du alt werden kannst. Du bist nämlich viel zu feige um dich gegen deinen Vater zu erheben und das du machen, was dir gut tut", sage ich leise und laufe langsam zu seiner Zimmertür. Ich öffne die Tür, gehe nach draußen, doch drehe mich noch einmal um. „Du solltest deine Worte immer sorgfältig wählen. Du weißt gar nicht wie sehr du damit Menschen verletzen kannst." Zum Ende hin bricht meine Stimme.

Schnell schließe ich die Tür und renne in mein Zimmer. Ich lasse mich an der Türinnenseite nach unten gleiten und kann einen Schluchzer nicht mehr zurück halten. Tränen beginnen zu laufen und ich bekomme kaum Luft. Einige Minuten sitze ich so da, bis ich mich langsam aufrapple. Ich ziehe meine Kleidung aus und nehme mir die Sachen, die ich bei der Anreise getragen habe und ziehe sie an. Die sind nämlich während den vergangenen Tagen gewaschen worden. Ich schnappe mir mein Handy und verlasse das Zimmer. Schnell wische ich mir über die Augen und laufe in Richtung der Küche. Denn dort findet sich meistens jemand.

Und ich liege richtig. Maren, Ann mit Linus und Fionn sitzen gemeinsam am Tisch, wobei Fionn sehr angespannt wirkt. Als Maren mich bemerkt, beginnt sie zu Lächeln.
„Tim, komm setz dich zu uns", sagt sich und winkt mich zu sich. Entschuldigend schüttle ich den Kopf. Sofort ändert sich ihr Gesichtsausdruck. „Tim, ist alles okay?"

Ich schüttle den Kopf und schlucke schwer.
„Wo ist der nächste Flughafen? Ich würde gerne nach Hause fliegen", sage ich leise und klinge dabei so erbärmlich.
„Was ist passiert?" Ich schaue zu Fionn, der in zwischen seinen Kopf gehoben hat und mich mit einem Gesichtsausdruck anschaut, der klar zeigt, dass er erreicht hat, was er wollte.
„Ich... ich möchte nicht darüber reden, Maren, entschuldige." Maren steht auf und kommt auf mich zu.
„Was hat Miles angestellt?"
„Er... Maren bitte", flehe ich sie an und senke den Blick. „Sag mir einfach wo der nächste Flughafen ist, bitte." Sie seufzt leise auf.
„Unser Pilot bringt dich nach Hause", sagt sie sanft und fährt mir einmal durchs Haar.
„Danke Maren."

*verkriecht sich im Schutzbunker, um nicht erdolcht zu werden*

Over AgainDove le storie prendono vita. Scoprilo ora