Musik und Tee

4.2K 247 52
                                    

Hallo Leute,
Hier ist das sonntags Kapitel. Ich möchte noch einmal betonen, dass die Updates wieder weniger werden, wenn die Schule wieder anfängt. 💕

Viel Spaß beim Lesen

Müde reibe ich mir über die Augen und gähne leise. Es ist spät geworden. Wie spät weiß ich nicht, jedoch wird es bereits langsam dunkel.

"Kannst du nicht leiser gähnen?", grummelt O'Connor und reibt sich die Schläfen. Seit Stunden sitzt er vor dem Computer, schreibt oder telefoniert.
"Wollen... wollen Sie nicht vielleicht langsam Schluss machen? Es ist schon spät." Sie blauen Augen erfassen mich.
"Sehe ich so fertig aus?", fragt er scharf nach und blickt mich durchdringlich an.
"Nein ich... so war das nicht gemeint...", sage ich schnell. "Kann ich Ihnen irgendwie helfen?"
"Nein! Dich Tollpatsch lass ich nicht an diesen Auftrag", erklärt er.
"Woran arbeiten Sie gerade?", frage ich vorsichtig nach und mache einige Schritte auf ihn zu.
"Würdest du mich nicht andauert unterbrechen, dann wäre ich jetzt schon fertig." Entschuldigend hebe ich meine Hände. Ich vernehme sein Seufzen.
"Geh du nach Hause. Ich brauche Ruhe", grummelt er und fährt sich durchs Haar.
Leicht nicke ich und nehme meine Sachen.
"Einen schönen Abend noch", flüstere ich und verlasse dann das Büro.

Der Gang ist schon dunkel. Schnell gehe ich zum Fahrstuhl. Mir ist die Dunkelheit nicht geheuer. War sie noch nie. Leise seufze ich auf und blicke in den Spiegel, der im Fahrstuhl vorhanden ist. Meine graugrünen Augen schauen mich müde an. Leise gähne ich auf und fahre mir durch meine hellbraunen Haare.

Ich lächle mich leicht an, bevor ich unten aus dem Fahrstuhl gehe. Die alte Dame sitzt immer noch an der Rezeption. Leicht nicke ich ihr zum Abschied zu und überraschenderweise lächelt sie mich an.

Ich verlasse das Gebäude und laufe in Richtung Baumwall. Viele Herren in Abzügen mit weiblicher Begleitung kommen mir entgegen. Wie gerne würde ich auch mal so ausgeführt werden. Es muss ja gar nicht in die Elbphilharmonie sein. Nein ein kleines Restaurant würde schon reichen. Oh was würde ich dafür geben. So lange habe ich nicht mehr in einem Restaurant gegessen.

Leicht schüttle ich den Kopf. Ich kann froh sein, dass ich endlich einen richten Arbeitsplatz gefunden habe und nicht nur ein Aushilfsjob. Außerdem ist mrine Wohnung nicht weit weg von der HafenCity. Hoffentlich kann ich hier neu anfangen. Leise seufze ich auf.

Ich steige in den Bahn ein und setze mich hin. Ich muss nicht weit fahren und trotzdem muss ich extrem aufpassen, dass ich nicht einschlafe. Müde lehne ich mich an die Scheibe und blicke hinaus aus dem Fenster, bis die U3 wieder zu einer richtigen Untergrundbahn wird. Nach ein paar Stationen erhebe ich mich und verlasse die Bahn. Nun fröstelt es mich doch. Es ist zwar erst Oktober und am Tag ist es auch noch angenehm warm aber sobald es Abend wird, wird es doch schon schnell kühler und ich Idiot habe keine Jacke mitgenommen.

Den Kopf über meine eigene Leichtsinnigkeit schüttelnd, biege ich um die nächste Ecke und bleibe dann vor einen dunkelgrünen Haustür stehen. Kurz suche ich in meiner Ledertasche nach meinem Schlüssel, schließe dann die Tür auf und trete ins Treppenhaus. Die drei Stockwerke sind schnell überwunden und im nächsten Moment schließe ich die Tür hinter mir. Ich lege meinen Schlüssel ab und ziehe die Schuhe aus. Danach führen mich meine Beine in meine kleine Küche. Ich mache Musik an und beginne mit einen Tee zu machen. Musik und Tee sind nach einem Latte Macchiato mit Karamelsirup mein Lebenselixir. Jeder der mich kennt weiß, dass ich nicht ohne Musik kann. Egal in welcher Situation, egal wann und wo, ich brauche Musik. Meine Mama hat früher immer gesagt, dass ich eine wunderschöne Stimme habe und irgendwann Sänger werden würde. Damals habe ich ihr geglaubt. Wie naiv das damals bin mir gewesen ist. Aber kann man es mir verübeln? Ich bin ein Kind gewesen.

Summend nehme ich mir die Teetasse und laufe in mein Zimmer. Es ist nicht riesig jedoch auch nicht klein. Allerdings groß genug um Wohnzimmer und Schlafzimmer zugleich zu sein. Ich lasse mich auf mein Sofa fallen und decke mich zu. Ich lehne mich hinten an, schließe die Augen und lausche meiner Lieblingsmusik. Immer wieder nippe ich an meinem Tee und entspanne mich von dem langen Tag. Ich weiß nicht wie lange ich so da sitze, doch nachdem mein Tee ausgetrunken ist, stehe ich auf, mache mich bettfertig und lasse mich dann in mein Bett fallen. Schnell kuschle ich mich ein und schließe die Augen.

Wie wird wohl der nächste Tag werden? Wird O'Connor morgen netter sein? Er hatte bestimmt nur einen schlechten Tag heute. Der Personalchef hat so gut von Mister O'Connor gesprochen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er mich angelogen hat. Das wäre doch total dumm. Ich bin mir sicher er hat einfach nur einen schlechten Tag gehabt. Das haben doch alle manchmal.
Ja genau. So wird es sein. Da bin ich mir ganz sicher.

Und im Glauben, dass morgen alles besser wird schlafe ich ein. Manchmal bin ich echt naiv.

Over AgainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt