War er etwa nett zu dir?

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Hallo Leute,
Ich hatte Zeit und habe ein weiteres Kapitel geschrieben. 😄

Viel Spaß beim Lesen 💕🌿

Am nächsten Morgen bin ich schon früh wach. Noch etwas müde stehe ich auf und gehe taumelnd in die Küche. Ich beginne mir einen Tee zu machen und gehe dann auf meinen kleinen Balkon. Er ist gerade groß genug um einen Stuhl und eine Pflanze drauf zu stellen. Tief atme ich ein und wieder aus. Für einige Augenblicke bleibe ich hier draußen stehen, doch dann ruft der Wasserkocher. Schnell laufe ich wieder rein und mache mir den Tee fertig. Während der Tee etwas abkühlt, mache ich ich mich fertig.

Seufzend lasse ich mich auf den Küchenstuhl fallen und beginne meinen Tee zu trinken. Zum Glück bin ich heute etwas früher aufgewacht und kann jetzt in Ruhe meinen Tee trinken. Ich bin vermutlich der einige, der sich freut früher aufgewacht zu sein.

***

Genau sie gestern quetsche ich mich durch die Touristenmassen. Warum um Himmelswillen sind die alle schon um neun Uhr unterwegs. Wenn man Urlaub hat, dann schläft man doch aus und entspannt etwas oder nicht? Ich schüttle den Kopf und gehe in das Café hinein.
"Einen Latte Macchiato mit Karamelsirup... und einen Kaffee schwarz." Vielleicht kann ich Mister O'Connor ja milde stimmen in dem ich ihm einen Kaffee mitbringe. Vielleicht ist er dann auch nett zu mir.

Mit den zwei Kaffeebechern in der Hand laufe ich in das Gebäude hinein. Die alte Dame von gestern sitzt wieder an der Rezeption. Sie nickt mir zu und ich lächle zurück.

Gemeinsam mit einem jungen Mann steige ich ein. Die Türen des Fahrstuhls schließen sich.
"Du bist neu oder?", fragt er mich. Ich blicke zu ihm hinüber und nicke dann.
"Ja ich bin der neue Assistent von Mister O'Connor", erkläre ich.
"Oh Gott du Armer", murmelt er.
"Was warum?", frage ich verwirrt nach.
"Na war er etwa nett zu dir?" Leicht schüttle ich den Kopf. "Siehst du! Er ist echt ein Arsch", grummelt er und drückt seine Mappe näher an sich.
"Aber... aber der Personalchef meinte doch...", leise seufze ich auf.

"Wie heißt du?", fragt er nach einigen Sekunden Stillschweigen.
"Tim und du?"
"Nino", sagt er lächelnd. Gemeinsam steigen wir aus dem Fahrstuhl und laufen den Gang entlang zu der milchigen Glastür. Ich klopfe an, doch als ich nichts höre öffne ich die Tür vorsichtig. Ich blicke mich in dem Büro um. Erst denke ich es ist leer, doch dann sehe ich jemanden auf der Couch schlafen. Ich trete ein und laufe auf die Couch zu. Ich stelle den Kaffee ab und knie mich hin. Vorsichtig lege ich meine Hand auf die Schulter von Mister O'Connor. Leicht rüttle ich an seiner Schulter.
"Wachen sie auf Mister O'Connor", sage ich leise. Nach einigen Augenblicken beginnen seine Augenlieder zu flattern. Er öffnet seine Augen und blickt mich aus diesen verpennt an.
"Was ist los?", fragt er mit rauer Stimme nach und setzt sich leicht auf. Er fährt sich durch sie verwuschelten Haare und reibt sich einmal übers Gesicht.
"Haben Sie hier geschlafen?", frage ich verwundert nach.
"Ne ich bin vor einer halben Stunde hier her gekommen und hab mich aus Spaß hier hingelegt", gibt er spöttisch von sich. Ich schlucke und stehe auf.
"Ich... Ich habe Ihnen einen Kaffee mitgebracht", erkläre ich und halte ihm den Kaffee hin. Er nimmt ihn entgegen und trinkt ohne jeglichen Danke einen Schluck aus dem Becher. Etwas verdattert sehe ich zu wie er sich an seinen Schreibtisch setzt und dann Nino erwartungsvoll anblickt.

Schnell holt dieser einige Papiere aus dem Hefter und legt diese aus den Tisch.
Kritisch beäugt Mister O'Connor die Papiere.
"Was sind wir Neumann?", fragt er ohne seinen Blick von den Papieren zu heben.
"Eine Unternehmen, das Luxusimmobilien verkauft", antwortet Nino schnell und schluckt dann schwer.
"Und wie soll die Vermarktung aussehen? Wie soll die Werbung aussehen?" Langsam hebt er seinen Blick.
"Seriös und Edel, Mister O'Connor."
"Richtig Neumann und wie sehen diese Entwürfe aus?"
"Weder seriös noch Edel." Mister O'Connor nickt, zerknüllt die Entwürfe und wirft sie in den Papierkorb.
"Ich will um drei neue Entwürfe sehen und zwar Gute!" Eingeschüchtert nickt Nino und verschwindet dann schnell.

"Kann ich etwas für sie tun?", frage ich vorsichtig nach.
"Nein!", kommt harsch zurück. Ein leiser Seufzer erklingt. "Ruf Frau van Olsen an und sag ihren Besichtigungstermin ab." Etwas überrascht nicke ich.
"Welchen Grund soll ich ihr nennen?"
"Sagen sie ihr, ich sei krank", sagt er und verdreht die Augen. Mister O'Connor erhebt sich aus seinem Stuhl und verschwindet in den kleinen Nebenraum.
"Und wo ist ihre Telefonnummer?", frage ich etwas dümmlich nach.
"Meine Güte! Muss ich denn alles alleine machen?", flucht er und kommt nur in Hose wieder aus dem Raum. Schämt er sich denn gar nicht, wenn ihn Leute halb nackt sehen? Nun ja schämen brauch er sich eigentlich nicht. Er ist zwar nicht so ein Muskelprotz, doch dick ist er nicht. Nein keineswegs.

"Hier ist ihre Nummer und jetzt stör mich nicht, ich mach mich frisch", grummelt er und verschwindet wieder in das Nebenzimmer. Seufzend fahre ich mir durchs Haar und wähle die Nummer.
Wenig später geht Frau van Olsen ans Telefon. Zu erst ist sie ganz nett doch als ich ihr erzähle, dass ihr Termin verlegt werden muss, wirft sie mir Beschimpfungen an den Kopf. Nach einigen Entschuldigungen lege ich auf.
"Sie ist wütend", sage ich, als Mister O'Connor wieder ins Büro kommt. Er hat nun ein hellblaues Hemd an.
"Was hast du falsches gesagt?"
"Ich... Sie ist nicht auf mich sauer, sondern auf Sie, Mister O'Connor", murmle ich und fahre mich über den Arm. Er seufzt auf.
"Schreiben Sie mir eine Erinnerung, dass ich sie noch einmal anschreibe", sagt er und setzt sich dann wieder an sein Schreibtisch.

Ich gehe zum Sofa, setze mich hin und schreibe ihm einen kleinen Zettel. Damit gehe ich zu seinem Tisch und hefte den kleinen Zettel an seinen Computer.
Mister O'Connor schaut hoch.
"Danke."
Danke?

Over AgainWhere stories live. Discover now