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Leonie's Sicht:

Heute wachte ich nicht wie sonst durch natürliche Dinge auf, wie Sonne oder Erik, sondern wegen meinem nervigen Wecker. Heute war es wieder so weit. Ich hatte Schule. Könnt ihr meine Freude spüren?

Ich schlug die Bettdecke zurück und stellte mich vor den Kleiderschrank. Und mal wieder stellte sich die Frage. Was sollte ich nur anziehen? Ich beschloss mich ganz schlicht anzuziehen, dass ich nicht gleich wie die verwöhnte Freundin von Erik Durm rüberkomme. Darauf hatte ich echt gar keine Lust. Ich holte mir frische Unterwäsche, eine hellblaue Skinnyjeans, ein dunkelblaues Top und eine blau-rot karierte Bluse, die ich darauf offen trug. Ich zog alles an und ging dann ins Bad und putzte meine Zähne. Dann wusch ich mein Gesicht und trug Wimperntusche auf. Auf mehr Schminke hatte ich gerade keine Lust. Ich kämmte noch meine Haare durch und ließ sie offen über meine Schultern fallen. Ich tat noch ein paar Spritzer Parfüm drauf und zog mir Schmuck an. Eine kurze, goldene Kette, eine goldene Uhr von Casio und weiße Perlenohrringe. Fertig gestylt ging ich in mein Schlafzimmer und schmiss die nötigsten Sachen in meinen Rucksack von Eastpak.

Ich lief runter in die Küche und wollte was trinken, ehe ich mich auf den Weg zur Schule machte. Doch als ich die Küche betrat sah ich, dass Erik und Marco auch schon wach waren. Was zum Teufel?

„Was macht ihr hier schon so früh?" fragte ich sie verwundert.

„Äh Training?" sagte Marco in Form einer Frage, als ob es selbstverständlich wäre, dass ich das wusste.

„Aber du kannst doch gar nicht mittrainieren!"

„Aber zuschauen kann ich noch! Und was machst du hier?" fragte mich Marco.

„Äh Schule?" antwortete ich in der gleichen Tonlage wie Marco.

„Du Opfer!" Marco lachte mich aus. Wie nett er heute mal wieder war.

„Danke, das weiß ich selbst. Aber ich muss jetzt auch los."

„Wir nehmen dich mit. Wir müssen eh zum Training." Schlug Erik vor. Ich willigte ein und kurze Zeit später saßen wir im Auto.

Ich hatte mir noch meine schwarzen Vans und meine dunkelgrüne, ärmellose Jacke von Primark angezogen. Etwas nervös war ich schon. Neue Schule. Neue Klasse. Neue Lehrer. Aber vor allem; Neue Mitschüler. Hoffentlich verurteilten sie mich nicht gleich, weil sie von der Presse einen falschen Eindruck von mir hatten.

„So da sind wir. Viel Spaß!" lachte Erik.

Ich atmete einmal tief durch und stieg dann aus dem Auto. Ich wollte gerade Richtung Gebäude laufen, als ich hörte, dass die Fensterscheibe des Autos nach unten ging und Erik ein „Ach und einen Abschiedskuss bekomme ich auch nicht mehr!" sagen hörte. Ich drehte mich um und ging zurück zu Erik. Ich drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen und winkte den beiden noch einmal zum Abschied. Jetzt heißt es, den ersten Schultag zu überstehen.

Ich lief über den Schulhof und viele verwirrte Blicke lagen auf mir, die ich so gut es ging ignorierte. Lange brauchte ich nicht, bis ich das Direktorat gefunden hatte. Es war ja gut beschildert. Ich klopfte an und von drinnen kam ein freundliches „Herein!". Ich drückte die Klinke nach unten und betrat den Raum.

„Äh hallo. Ich bin Leonie Hofmann. Ich gehe ab heute hier zur Schule." Stellte ich mich unsicher vor.

„Ah hallo Leonie. Hier hast du den Stundenplan. Hier an der Schule gibt es keine Kurse, sondern Klassen. Deine Klasse ist die 12b und du musst jetzt in den Raum 2.96. Viel Spaß hier an der Schule." Ich hasse solche überfreundlichen Personen. Die Schulleiterin war eine davon. Perfekter Start.

Ich suchte nach dem Raum und als ich ihn endlich gefunden hatte, blieb ich vornedran stehen und schaute erst einmal auf den Stundenplan. Mathe. Na toll. Mein absolutes Hassfach.

Ich klopfte an die Tür und vernahm von drinnen eine tiefe, unsympathische Stimme. Ich trat ein und blickte in ein unfreundliches Gesicht. Mein Mathelehrer. Warum gibt es nur so alte Mathelehrer, die nur Unterricht im Kopf haben? Schlimm so etwas.

„Was willst du? Du störst meinen Unterricht!" Das hatte er jetzt nicht wirklich gesagt. So ein Sack. Am liebsten würde ich ihm eine reinhauen.

„Äh, ich bin die neue Schülerin! Aber ich kann auch gerne wieder gehen!" antwortete ich genervt.

Ich konnte einzelnes Gelächter aus der Klasse hören, was aber sofort verstummte, als der Lehrer in deren Richtung schaute.

„Nein, nein. Mathematik ist ein sehr wichtiges Fach und du solltest nichts davon verpassen. Also stelle dich schnell vor und dann können wir endlich mit dem Unterricht anfangen."

Ich verdrehte die Augen. Er war das perfekte Beispiel für einen alten Mathelehrer.

„Hi ich bin Leonie Hofmann. Bin 17 und bin jetzt bei euch in der Klasse!"

„Gut Laura..."

„Ich heiße Leonie!" verbesserte ich meinen Lehrer.

„Also Leonie. Dann setze dich doch bitte da hinten neben Lukas!" Er deutete mit der Kreide auf die letzte Reihe, in der ein gut aussehender Junge saß. Ich lief zu ihm hinter und lächelte ihn an.

„Bist du nicht die Freundin von Erik Durm und Schwester von Jonas Hofmann?" fragte mich Lukas freundlich. Er war mir, anders als mein Lehrer, von Anfang an sympathisch.

Ich nickte.

„Ruhe dahinten. Oder wollt ihr die Wunder der Mathematik verpassen!"

Ich musste bei seiner Wortwahl lachen und auch Lukas lachte.

„Nein, natürlich nicht!" antwortete Lukas ironisch und wandte sich wieder zu mir.

„Krieg ich deine Handynummer. Also nicht weil du sozusagen berühmt bist, sondern weil ich dich sympathisch finde."

„Klar!" Ich kramte mein Handy hervor und er tat es mir gleich. Ich gab ihm meine Nummer und er schrieb mich gleich auf WhatsApp an, damit ich seine Nummer auch habe. Wir redeten noch ein bisschen, bis uns der Gong aus diesem Unterricht befreite. Zusammen liefen wir zur nächsten Stunde und überstanden auch diese einigermaßen. Auch die Pause verbrachten wir zusammen. Danach hatten wir nur noch eine Stunde, da heute der erste Schultag nach den Ferien war. In dieser Stunde schrieb ich Erik, ob er mich abholen kann.

-Kannst du mich abholen, Schatz? Ich habe um 9:20 Uhr aus. Ich liebe dich<3-

-Ja kann ich machen. Du sollst in der Schule aufpassen und nicht mit anderen Leuten chatten, Süße. Ich liebe dich viel mehr<3-

Ich schmunzelte und packte mein Handy weg.

„Erik?" fragte mich Lukas.

„Was? Wo?" antwortete ich verdutzt.

„Nirgendswo. Ich meine, ob du mit ihm geschrieben hast, so wie du grinst." Erklärte mir Lukas lachend.

Ich stimmte in sein Lachen mit ein und schlug mir wegen meiner eigenen Dummheit an den Kopf. Dann klingelte es. Lukas und ich umarmten uns und ich lief aus dem Schulgebäude raus. Ich suchte den Parkplatz nach Eriks Auto ab, fand aber nichts. Ich setzte mich auf eine kleine Mauer und wartete.

Zu schön um wahr zu sein ! (Erik Durm&Jonas Hofmann FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt