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Leonie's Sicht :

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war es im Haus noch ziemlich ruhig. Da ich aber beschlossen hatte,  heute Schulsachen einzukaufen, stand ich also auf. In Boxershorts und Top machte ich mich auf den Weg in die Küche und wollte mir eigentlich etwas aus dem Kühlschrank holen, was aber nicht geht, da Erik davor stand. Ich dachte mir noch kurz, was er hier um 8:00 Uhr morgens machte, da er normalerweise erst gegen 9:00 Uhr aufwachte. 

Ich dachte mir nichts dabei und trat einen Schritt näher heran.  Im Nachhinein hätte ich das lieber nicht machen sollen. Dort stand nämlich eine Blondine mit 10 Kilogramm Make-up im Gesicht. Dass heißt das Gesicht war orange, der Rest des Körpers weiß. Von verblenden hatte dieses Weib auch noch nichts gehört, oder?

Wenn dieses Weib nur dastehen würde, wäre das alles nur halb so schlimm. Aber sie wird von Erik wild knutschend gegen den Kühlschrank gedrückt. Als ich das sah, war es wie ein Stich in mein Herz und mir laufen die Tränen in Bächen das Gesicht herunter.

Warum? Warum musste sowas immer mir passieren?  Warum musste ich mich immer in den Falschen verlieben? Er hatte mir doch gestern noch gesagt, dass er mich liebt.

Mittlerweile war ich oben in meinem Zimmer angekommen und setzte mich schluchzend und mit angezogen Beinen auf mein Bett. Ich wusste nicht, wie lange ich schon da saß, aber plötzlich kam Jonas ohne zu Klopfen bin mein Zimmer.

Mist! Jetzt sieht er, dass ich geweint habe.

Schnell versuchte ich mir die Tränen abzuwischen, aber Jonas hatte es schon gesehen. Er kam auf mich zu und nahm mich in den Arm.

"Hey Schwesterherz! Was ist denn los?" fragte er mich.

Darauf antwortete ich nichts und wurde von Jonas nur noch stärker in die Umarmung gezogen. Er verstand mich auch so, ohne Worte. Nach ungefähr einer Viertelstunde, die ich weinend in Jonas Armen verbracht hatte, beruhigte ich mich langsam. Da Jonas mein Bruder war, beschloss ich es ihm zu erzählen.

"Du Jonas. Da du die einzige Person bist, der ich im Moment vertrauen kann, erzähle ich dir, warum ich so geweint habe." fing ich an.

"Okay Süße. Ich höre dir zu!"

"Naja. Es hat gestern Abend angefangen. Erik hat mir gestern gestanden, dass er angeblich in mich verliebt ist und noch bevor ich etwas antworten konnte, hat er das Zimmer verlassen. Dann bin ich eben auch schlafen gegangen. Heute morgen bin ich gleich aufgestanden, da ich heute ja Schulsachen kaufen wollte und als ich dann in die Küche kam, stand da Erik mit so einer total geschminkten Tusse am Kühlschrank und hat mit ihr rumgemacht. Dann bin ich sofort weinend nach oben in mein Zimmer."

"Was für ein Arsch. Ja klar. Es ist mein bester Freund, aber sowas kann der nicht bringen. Meiner kleinen Schwester wehzutun. Beim Training kann er sich nicht konzentrieren, weil er die ganze Zeit an dich denkt und dann zieht der sowas ab. Unmöglich!" Jonas war vom Bett aufgestanden und man merkte ihm deutlich an, dass er wütend war.

"Jonas. Ich möchte nicht, dass ihr meinetwegen Stress habt. Aber Jonas sag mir. Warum werde ich von jedem Jungen verarscht? Was mache ich nur falsch?"

"Keine Sorge, Leo. Wir kriegen das schon hin. Und auf deine Frage. Leo ich weiß es nicht. Aber ich bin mir sicher du findest irgendwann den Richtigen, denn du machst nicht falsch. Aber solche Menschen haben so einen tollen Menschen wie dich nicht verdient. Denn du bist ein wundervoller Mensch."

Das war echt süß.

"Danke Jonas! Echt. Du bist echt der beste Bruder der Welt."

Ich umarmte ihn ganz fest und er verließ das Zimmer.

Jonas Sicht:

Ich glaube es echt nicht. Was fällt dem ein, meine Schwester so derartig  zu verletzen. Zudem ist er Hals über Kopf in sie verliebt und dann macht er sowas. Ich musste ihn auf jeden Fall zur Rede stellen.

Ich ging also runter und sah, dass sie neben dem abschlabbern, auch noch anfingen sich gegenseitig auszuziehen. Sag mal schämt der sich überhaupt nicht?

"Erik hör sofort damit auf! Was soll  das? " schrie ich ihn wutentbrannt an.

Sofort stieg Erik die Röte ins Gesicht und er schrie die Blondine an, dass sie das Haus verlassen sollte. 

Nachdem sie dann weg war,  setzte sich Erik aufs Sofa und vergrub seinen Kopf in den Händen. Ich wusste nicht, ob ich mich neben ihn setzen sollte, entschied mich dann aber doch dafür. Er begann zu reden.

"Jonas, ich wollte das alles gar nicht. Ich weiß auch nicht, was mit mir los war. Aber ich bin gestern einfach aus dem Zimmer gegangen, ohne eine Antwort abzuwarten. Ich hätte ein Nein bestimmt nicht verkraften können. Und was anderes hätte sie nicht gesagt. Warum sollte sie mich lieben?" schluchzte er.

Irgendwie tat er mir ja schon leid.

"Aber warum hast du dann dieses Weib geküsst?" fragte ich ihn.

"Ich bin gestern Abend, um mich von dem Gefühl abzulenken, dass ich sie nie mein Mädchen nennen darf, in einen Club gefahren. Dort ist viel Alkohol geflossen und heute Morgen bin ich neben ihr aufgewacht und dann haben wir uns geküsst. Ich habe einfach versucht die Realität zu verdrängen.!" erklärte er mir schon etwas ruhiger.

Irgendwie konnte ich ihn ja verstehen, aber meine Schwester lag oben total fertig mit den Nerven in ihrem Bett.

"Du Erik. Du gehst am Besten hoch zu meiner Schwester ins Zimmer. Sie ist total fertig mit den Nerven!"

" Aber warum? Sie hat mich doch hoffentlich nicht gesehen oder?"

"Doch leider schon. Aber eins kann ich dir sagen. Sie ist auch verliebt in dich. Sie hat vorhin nämlich gesagt, warum sie sich immer in den falschen Verlieben muss."

"Oh nein. Das wollte ich nicht!" antwortete Erik, der mittlerweile auch ziemlich fertig war. 

Ich gab ihm ein Zeichen, dass er hoch zu meiner Schwester sollte.

Erik's Sicht :

Oh fuck man. Ich mache immer alles falsch. Ich bin so ein Idiot. Jetzt brauche ich mich noch weniger wundern, wenn sie nicht mit mir zusammen sein will.

Mittlerweile war ich an ihrer Zimmertür angekommen.  Ich zögerte zuerst, weil ich jetzt bestimmt der letzte Mensch war, den sie sehen möchte.

Ich klopfe. Einmal. Zweimal. Dreimal.  Aber es macht niemand auf. Ich ging einfach ins Zimmer rein und sah sie dort zusammengerollt auf ihrem Bett liegen und weinen.

"Können wir reden?" fragte ich sie leise.

"Ich wüsste nicht, über was wir jetzt noch reden sollten!" antwortete sie mir kalt. Aber was hatte ich schon anderes  erwartet. Dass sie mich sieht und mich umarmt ?


Zu schön um wahr zu sein ! (Erik Durm&Jonas Hofmann FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt