52~Find Your Way~52

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Taehyung wurde gerade von einer der Mitarbeiterinnen geschminkt. Gerade fuhr sie mit dem kleinen Pad erneut durch das Puder. Sein Kopf war nach hinten gelehnt, während die Halbkoreanerin sein Gesicht puderte. Er hielt, wie er es immer tat, kurz die Luft an, um nichts von dem Puder einzuatmen. „Das erste deutsche Meet & Greet. Nervös?“ Fragte sie lächelnd und signalisierte ihm, dass sie fertig war.

Taehyung betrachtete sich in drm stark beleuchteten Spiegel und entgegnete halbherzig: „Ein wenig. Meine einzigen Bedenken sind die, dass ich Army vielleicht nicht richtig verstehe. Ich hoffe mein Englisch reicht aus…“ Er richtete seine Haare ein wenig und erhob sich. Die Mitarbeiterin winkte Hoseok zu sich herüber und erwiderte: „Das packst du schon. Ihr meistert immer alles mit Charme und vielen Lachern. Ich denke es wird ein tolles Meet & Greet. Setz dich!“

Hoseok setzte sich auf den Stuhl wo eben noch Taehyung saß und murmelte: „Aigoo… ich habe schon wieder Hunger! Hahaha…“ Die Mitarbeiterin tadelte ihn belustigt, woraufhin Taehyung die Maske verließ. Seine Gedanken waren den ganzen Tag schon woanders. Sie waren bei dem sonderbaren Mädchen, welchem er so vieles erzählt hatte. Sein Kopf rauchte. Es wollte einfach nicht Klick machen. Das konnte doch nicht angehen!

Der Koreaner schlenderte wahllos durch die verschiedenen Räume und wusste nicht so recht was er mit sich anfangen sollte. Ob er so kurz vor Beginn des Fan-Meetings dieses Thema ansprechen sollte? Einerseits wollte er warten, andererseits würde es bald aus ihm herausplatzen. Er atmete tief ein und aus. Es musste.

Er musste sofort mit Jungkook reden. Suchend schaute er sich um und fragte einen der Mitarbeiter, wo sein Kumpel steckte. Ein schwitzender Mann zeigte hinter sich in eine Ecke. Jungkook kam gerade aus der Hocke hoch und setzte sich seine rote Cappy auf, welche ihm herunter gefallen war. Da war er ja! Taehyung bedankte sich bei dem Mann und ging strammen Schrittes auf den Sänger zu. Sein Handy hielt er bereits griffbereit. Der Chat war offen.

Er fing Jungkook ab und zeigte ihm das Bild von Samira und sich: „Kookie, kommt sie dir nicht bekannt vor?“ Jungkook betrachtete das Bild während er die rote Cappy zurecht rückte und antwortete: „Nö, warum?“ Taehyung seufzte: „Ugh… du Dödel… denselben Chat hast du letztens noch gelöscht. Du erinnerst dich?“

Jungkook runzelte die Stirn: „Ahhh… ja! Ich erinnere mich. Die seltsame Werbung. Ja man, sofort gelöscht. Hat funktioniert. Ist nicht wieder aufgetaucht. Ich würde das einfach so schnell wie möglich löschen. Ich habe so etwas noch nie gesehen. Total seltsam.“ Taehyung murrte: „Lies doch mal! Das ist meine Art zu schreiben! Das ist… keine Werbung. Du muss genau hinschauen! Du hättest deinen Chat auch lesen sollen!“

Taehyungs eindringlicher Blick, brachte Jungkook dazu das Smartphone zu nehmen und das ganze einmal genauer anzusehen. „Na gut. Mal sehen…“ seufzte der Jüngere skeptisch und begann zu lesen.

Einer der Mitarbeiter mit einem Headset rief: „Versammeln sich alle einmal bitte! Es geht bald los!“ Jungkook drückte Taehyung das Handy zurück in die Hand und meinte: „Das muss warten, okay? Es geht los.“ Taehyung sah ihm leicht enttäuscht hinterher, doch schob sein Smartphone dann in seine Hosentasche. Das war wohl nichts. Wieso hatte er auch so lange gewartet?

Es stand nun einmal ein Meet & Greet an. Das hatte wirklich Priorität. Da hatte Jungkook recht. Taehyung versuchte seine wahnsinnige Neugierde zu verdrängen und atmete erneut tief ein und aus. Jetzt wollte und musste er für seine Fans da sein. Sein Problem musste warten.

Währenddessen standen Tina und Samira schon seit langem in der endlosen Warteschlange für das Meet & Greet. „Ich kann es kaum erwarten. Sitzt mein Oberteil noch? Ich wusste ich hätte das Andere anziehen sollen!“ jammerte Tina nervös und verrenkte ihren Arm umständlich hinter dem Rücken. Samira kontrollierte kurz das Oberteil ihrer Freundin und beruhigte sie: „Alles sitzt. Keine Sorge. Bevor du zu ihnen gehst werde ich alles nochmal prüfen.“ Samira zwinkerte ihr gelassen zu.

Tina legte dankbar die Hand auf ihr Schlüsselbein: „Gott sei Dank habe ich dich. Du hältst mich davon ab nicht durchzudrehen. Nein… wirklich du wirkst fast gar nicht aufgeregt. Eher… ruhig. Ist alles okay?“ Samira lächelte ertappt und log: „Ich werde in solchen Situationen nur immer eher sehr ruhig, also… wenn ich aufgeregt bin. Ich gehe dann in den Standby-Modus.“

Eine Lüge. Samira sah seufzend beiseite. Sie war so ruhig, da sie sich die ganze Zeit damit herum schlug wie sie es den Jungs beibringen sollte. Der Traum ließ sie einfach nicht los. Egal was war, sie würde nicht das Aufsehen anderer Fans erregen. Soviel war klar. Seit Frankreich konnte sie sich so etwas nicht nochmal leisten. Nicht einmal annähernd.

Einerseits freute sie sich alle wiederzusehen, aber nun war sie doch etwas traurig gestimmt. Das was sie besonders gemacht hatte war weg. Dies würde ihr letztes Treffen sein. Und das vielleicht für immer. Samira schluckte schwer. Für immer? Das hatte sie absolut noch nicht realisiert. Jetzt war es so nah. Jetzt konnte sie sich selbst nicht sagen, dass es ja noch weit weg war. Es sich schön reden. Nun kamen alle Zweifel auf einmal hoch.

Sie wollte trotzdem ein letztes Mal für ihre Freunde lächeln. Es gab ja Sachen wie Skype und Sprachmemos. Zwar würde es nie so schön werden, wie wirklich bei ihnen zu sein, aber es war Kontakt. Es würde besser sein, als in Vergessenheit zu geraten.

Auf einmal wurde sie unsanft zur Seite gestoßen. Tina war aufgesprungen und zerrte an Samiras Arm herum: „Die Schlange! Sie bewegt sich! Oh mein Gott! Ich werde mit ihnen reden. Ich hätte Karteikarten vorbereiten sollen! Mein Hirn ist so leer. Ich werde wie Patrick Star vor ihnen stehen und nur sagen können. Hi. iCh lIeBe sIe. Ahhhhh… hilf miiiiir…“

Samira rollte mit den Augen: „Hätte ich etwas womit ich dir das Maul stopfen könnte, würde ich’s tun. Mein Album ist mir allerdings zu schön dafür. Hör auf herumzuspringen! Atme tief durch. Und rede, wie du zu deinen Postern von ihnen reden würdest. Außer dirty stuff. Bitte nichts Unangebrachtes. Die anderen Fans werden dich lynchen, oder an den Pranger stellen. Dieses Fandom ist crazy. You know that.“

Tina atmete tief durch und wuschelte sich durch die Locken: „Okay, okay..  puuuh… Wie kannst du bloß so ruhig bleiben? Bist du so etwas wie ein Guru, oder Zen-Profi? Ich muss schon wieder pinkeln. Kann das Pipi sich bitte zusammenreißen? Mama…“ Tina rieb nervös ihre Knie aneinander.

Samira starrte ihre Freundin mit leicht geöffnetem Mund an und fragte sich, ob sie auch so bescheuert reagiert hatte, als sie die Jungs zum ersten Mal wirklich gesehen und mit ihnen interagiert hatte? Leider war die Antwort ja. Sie schüttelte beschämt den Kopf.

Zuerst hatte sie sich zum Volldeppen, der dachte er träume, gemacht und danach hatte das quietschende Am-Rad-Drehen begonnen. Seufzend hauchte sie: „Oh man… das wollte ich eigentlich verdrängen.“ Tinas Augen waren völlig gebannt auf die Tür gerichtet, durch welche die Schlange hindurch führte.

Es dauerte dann doch eine geschlagene Stunde, bis Samira und Tina endlich vor der breiten, weißen Tür standen. Rechts und links waren in schwarz gekleidete Mitarbeiter platziert, welche für Ordnung sorgten. Sie wirkten gelangweilt und natürlich genervt von der lauten Geräuschkulisse der aufgeregten Fans.

Tina reckte sich bis auf die Zehenspitzen und versuchte einen Blick in das Innere des Raumes zu erhaschen. „Ich sehe den Anfang vom Tisch, wo die Schlange hoch geht. Wir sind bald dran!“ verkündete sie aufgekratzt und begann wieder herumzuwippen. Samira kaute gereizt an ihren Fingernägeln herum.

Das alles machte sie wirklich sehr nervös. Allerdings wollte sie sich Mühe geben keine belastende Energie, bis auf die frohe Botschaft mitzubringen. Sie atmete tief ein und aus in der Hoffnung, dass die Bedenken damit verschwinden würden. Es klappte nur halbwegs.

Irgendwann waren sie so weit in den Raum vorgedrungen, dass sie die Jungs erblicken konnten. Tina war total fasziniert und beobachtete die Jungs bei allem was sie taten. „Sie… in echt… das fühlt sich so unwirklich an. Ich muss nochmal ausflippen. Samiraaa… ich sterbeeee… es tut mir leid, dass ich so nerve, aber ich kann nicht leise sterben…“ Tina sackte quiekend zu Boden.

Samira blickte sich um. Gott, wie peinlich. Ein paar schiefe Blicke heimsten sich die Mädchen schon ein. Konnte Tina sich bitte benehmen? Sie sollte aufstehen. Samira grinste diabolisch und räusperte sich. Blitzidee.

Sie lachte auf und schüttelte den Kopf: „Du bist so ein Opfer. Komm wieder hoch! Oh mein Gott! Taehyung guckt hierher. Er denkt dir geht es nicht gut.“ Tina schnellte so schnell hoch, dass sie Samira eine harte Kopfnuss verpasste. „AU!“ riefen beide gleichzeitig. So ein Rückfeuer hatte Samira nicht erwartet. Sie rieb sich die pochende Stirn.

„Magga, du Deppenhorst! Geht’s gut?“ fluchte Samira lachend und gab Tina angesäuerte Blicke. Tina hielt sich die Hände vor den Mund und lachte beschämt: „Shit… es tut mir so leid… ich dachte halt er guckt wirklich. Wieso sagst du sowas auch?“ Ja, da hatte sie wohl selbst schuld. Sie sah es ein.

Die Blicke die sie jetzt ernteten, kamen von schmunzelnden Fans, die ihre ungewollte Kopfnuss bewundert hatten. Was für ein Auftritt.

Als es dann so weit war, hielten die beiden nervös Händchen. Allerdings eher wegen Tina. Nun ging es los. Tina blickte unschlüssig zu ihrer Freundin. Samira lächelte: „Geh ruhig als Erste. Lern endlich die Jungs kennen. Ouh warte!“ Tina blieb abrupt stehen.

Samira zog Tinas Oberteil hinten zurecht und lächelte: „Jetzt.“ Breit grinsend hielt sie ihr beide Daumen hin. Tina zeigte sie ihr aufgeregt zurück. Seokjin beobachtete die beiden Mädchen dabei, da der Platz vor ihm bereits leer war. Er sah von Tina zu Samira. Als Samiras Blick auf den von Seokjin traf, durchfuhr es Samira wie einen Schlag. Wie automatisch lächelte sie. Es hatte sich angefühlt wie eine halbe Ewigkeit. Endlich sahen sie sich wieder.

Seokjin wandte sich Tina zu und begann zu reden. Er machte ihr offensichtlich ein Kompliment zu ihren Locken, woraufhin Tina breit grinste und an einer Haarsträhne herumspielte. Samira schmunzelte. Der Gute konnte ja richtig charmant sein, wenn er anderen, neben sich selbst, Komplimente machte. Wieder drängte sich eine Frage in den Vordergrund. Wem sollte sie es sagen, dass die Kette hin war?

Seokjin wollte sie es nicht sagen… vielleicht aufgrund des Albtraumes, vielleicht aber auch weil er anfangs ihr gegenüber abgeneigt war. Und jetzt hatte sie die Jungs eben doch enttäuscht. In ihr keimte die Angst, dass es Seokjin wirklich belustigen könnte. Sie wollte es Tae sagen. Taehyung vertraute sie am meisten. Er war der Sechste in der Reihe. Ja, Taehyung. Er musste es sein.

Tina rückte auf und Samira wurde von einem der Mitarbeiter durchgewinkt. Samira blickte Seokjin an und lächelte: „Hey!“ Seokjin lächelte erfreut zurück: „Hello~“ Samira stutzte. Sie hatte völlig vergessen, dass sie Englisch reden musste. Hachja. Na super. Wie konnte sie das vergessen? Sie kam ins Stottern. Schnell auf Englisch umstellen. Eins, Zwei, Drei.

„Uhm…  Hi! H-How have you been?“ lächelte sie etwas holprig. Was für ein Start. Seokjin entgegnete gut gelaunt: „Oh, good. Good. I am very good. I am… you know enjoying the tour very much. What’s your name?“ Er wusste, dass sein Englisch nicht das Beste war, aber lieber stotterte er unbeholfen herum, als wenig zu kommunizieren. Bis jetzt hatte das immer gut funktioniert. Vor seinen Fans würde es ihm niemals peinlich sein.

Er nahm ihr das You-Never-Walk-Alone-Album ab und schlug es auf. Samira entgegnete leicht augenrollend: „Hahaha… Mira.“ Seokjin war lustig wie immer. Wieso hatte sie sich überhaupt Sorgen gemacht? Er würde sie nie so behandeln, wie in dem Traum. Vielleicht hatte er eine etwas raue Schale, aber darunter verbarg sich nur Gutes. Wieso zweifelte sie noch immer? Zweifel waren etwas so Selbstzerstörerisches.

„Mira. German name?“ fragte Seokjin interessiert und setzte schwungvoll seine Unterschrift. Samira schüttelte den Kopf: „Short for Samira. My name is arabic… I googled it once. Hahaha… you never asked me that question before. I guess meeting so many fans is quite a good opportunity to improve ones small talk skills, huh?“ Seokjin hörte ihr sehr genau zu und nickte: „Oh yeah. So much talking. So small time and so many fans. But I am very happy to meet all of you. Here, Samira.“ Der Ältere reichte ihr das unterschriebene Album.

Samira nahm das türkisfarbene Album lächelnd entgegen und antwortete: „Thank you. See you soon.“ Damit rückte sie auf. Seokjin starrte sie stirnrunzelnd an. War sie eine von denen die ihnen von Ort zu Ort hinterher flogen? Er hatte sie noch nie zuvor gesehen. Ein weiteres Mädchen setzte sich vor ihn und begann: „Oh my god. Hi!“ Seokjin lächelte geschmeichelt und fragte: „Hello, what’s your name?“

Namjoon blickte Samira freudig an und setzte ihr einen orangefarbenen Blumenkranz auf: „Hahaha… there you go.“ Samira blickte grinsend nach oben und dann zu Namjoon: „Ouh, hahaha…Thanks for that and hi! How are you?“ Der Leader grinste: „Hahaha… you’re welcome. It suits you. I am fine. I am glad that we could come to Germany. What is your name?“

Samira entgegnete augenrollend: „Y’all are very funny. You are really gonna do this, don’t you?“ Namjoon legte den Kopf schief und murmelte: „Pardon? What do you mean?“ Dieses Mädchen irritierte ihn. Hatte er irgendetwas falsches gesagt? Samira lehnte sich etwas weiter zu ihm, woraufhin Namjoon sich auch etwas nach vorne lehnte. Sie flüsterte grinsend: „So, all of you are really just gonna pretend you don’t know me? Haha…“

Namjoon wich etwas zurück und atmete lange aus. Es tat ihm wirklich leid. Aber er konnte sich nicht an alle Gesichter erinnern. Sie trafen immer so viele Fans. Er hob abwehrend seine Hände: „Listen, I am very sorry. It is just… we meet a lot of fans and we don’t exactly remember every face. So I guess I’ve met you before. When was it? I’ll try to remember.“ Namjoon blickte sie aufrichtig fragend an. Samiras Lächeln schwand und ihre Augen weiteten sich leicht. Was?

Nach Namjoons Frage färbten sich Samiras Wangen rot. Es war als hätten seine Worte die Wucht einer Backpfeife. Er meinte es ernst. Er erinnerte sich nicht an sie. Das hatte sie keine Sekunde in Erwägung gezogen. Nicht nur sie hatte sich nicht erinnert, sondern die Jungs auch. Die Jungs erinnerten sich nicht mehr an sie. Natürlich. Wie peinlich! Sie brauchte einen Moment um das zu verarbeiten.

Namjoon war völlig irritiert. Hatte es sie so geschockt, dass er sich nicht mehr an sie erinnerte? Vermutlich. Es tat ihm wirklich leid. „Hey, please don’t be sad. Now that I’ve realized I won’t forget you that easily. It would make it easier though, if you tell me your name.“ Lächelte er mitleidig.

Die Widersprüchlichkeit seiner Worte zauberte ein trauriges Lächeln auf Samiras Gesicht. Er versprach sie nicht zu vergessen. Doch das hatte er bereits. Sie wusste, dass es nicht seine schuld war. Das lag nicht in seiner Macht. Samira war selbst schuld. Sie hatte es so weit kommen lassen.

Samira hatte nur kurz Zeit. Was sollte sie tun, damit die Jungs sich erinnerten? Und wie stellte sie es an, ohne von der Security herausgezerrt zu werden? Sie musste es gut durchdacht anstellen. Nicht emotional werden. Selbst hatte sie sich durch Musik erinnert. Aber den Song kannten die Jungs ja. Es war zum Haare raufen. „Samira, but friends call me Mira. I already consider you all as my friends. So go with Mira, please.“ Stellte sie sich vor.

Namjoon war erleichtert über den Wechsel in ihrer Person. Er nickte lächelnd: „Then Mira it is. So… your album is signed. What’s your favourite song on it?“ Samira antwortete: „On this album it’s definitely 2!3! It has such a strong vibe of unity and hope. I always listen to it when I feel down. Thanks for this wonderful track.“

Namjoon lächelte: „I feel the same. I am glad that we can create music that gives hope. In the end we all are connected through one language: Music. Music is such a great opportunity to reach out to people that are far away.“ Samira lächelte. Er war derselbe. Auch wenn er sich nicht erinnerte. Sie tat es.

Ein Mitarbeiter winkte Samira zu, dass sie aufrücken sollte. Ein letztes Mal lehnte sie sich nach vorn, setzte ihm die Blumenkrone wieder auf und flüsterte: „The next time you go to Ttukseom Island, please don’t feel like your alone. And don’t drink so much, like you did the last time. You might have forgotten me, but I remember you. Bye, Joon.“

Damit rückte Samira auf. Es war hart dies lächelnd zu sagen. Sie war todtraurig. Aber sie würde das hier durchstehen. Namjoon blickte der Brünette hinterher und war geschockt. Sie? War sie es gewesen? Ttukseom Island hatte er auf seinem Track Reflection erwähnt. Die Einsamkeit und Alkohol ebenso. Army wusste Bescheid.

Aber… welcher Fan sagte so etwas schon? Nein, das konnte nicht sein. Oder, doch? Er starrte sie nachdenklich an. Was meinte sie mit erinnern? Woher wusste sie, dass er sich an etwas nicht erinnerte. Mira. War sie die Antwort auf all seine Fragen? Sie? Sie.

„Hellooo~“ flötete Jimin breit grinsend. Oh, wie sehr sie sein Eye Smile vermisst hatte. Automatisch grinste sie ebenso breit. „Hey, Jimin. God, I love your smile.“ Der Tänzer grinste erneut breit: „Oh… thank you! Hahahaha… your smile is beautiful too. Uh… what is your name?“ Samira hielt ihm ihr Album hin und seufzte lächelnd: „Mira.“

„Your myyy… number one fan, okay? Hahahaha… okay!“ schallte es von J-Hope. Samira sah ihn blitzschnell an. Kurz lebte Hoffnung in ihr auf. Als sie allerdings realisierte, dass er das Mädchen vor Tina meinte, starb diese. Das Mädchen gab Hoseok einen kräftigen High-Five. „Woah, you’re strong! Good! Strong is good.“ grinste J-Hope und gab ihr den Daumen hoch.

„Oh, uhm… sometimes J-Hope is very, very loud. Hahaha…“ sagte Jimin als er bemerkte, dass Samira gebannt zu diesem sah. Samira nickte und wurde gefragt: „So you have always been a fan…?“ Sie überlegte kurz und erwiderte: „Oh… I became a fan just before you had your comeback in 2015 with Run. But since then always.“

Jimin unterzeichnete ihr Album und sah sie wieder an. Kurz wusste er nicht was er sagen sollte, doch Samira nahm ihm diese Aufgabe ab: „I love so much about you. I think you’re an amazing person. You dance so passionately and have the brightest smile I ever saw. Haha, don’t tell Hoseok, but it’s brighter than his smile in my opinion.“

Jimin lachte geschmeichelt und kratzte sich am Hinterkopf: „Aigoo… thank you!“ Samira ergänzte: „To me you are the most beautiful when you smile and laugh.“ Was sie nun zu den Jungs sagte, war an ihre bisherigen Erlebnisse mit ihnen angelehnt. Noch zuvor hätte sie von Jimins Tanzstil geschwärmt. Doch nun?

Nun konnte sie die Idole von den eigentlichen Personen trennen. Und so hinterließ sie ordentlich Eindruck. Denn so eine Aussage hatte Jimin nicht erwartet. Der Sänger konnte sein Lächeln nicht unterdrücken: „Mira… you are a very sweet person. Now I can’t stop smiling. Ah…“ Er versteckte sein Gesicht kurz hinter dem inzwischen unterzeichneten Album und legte dies wieder vor sich hin. „Haha… here.“ Sah er sie an und ließ das Lächeln langsam wieder verschwinden.

Samira sah in seine Augen und erinnerte sich an den wichtigsten Moment zwischen den beiden. So ähnlich hatte er sie schon einmal angesehen. Achasan-Mountain. Sie blickte kurz zur Seite und lächelte seufzend. Jimin legte den Kopf schief und hakte nach: „What? You wanna tell me something? You will make me smile again… hahaha…“ Als sie ihn ernst ansah, schwand sein Lachen allerdings. Was kam jetzt?

„Now you have forgotten me, but I haven’t forgotten you. When you were at Achasan-Mountain with Namjoon and Yoongi. Do you vaguely remember a third person? A person you wrote a little letter and talked to when Namjoon and Yoongi were busy writing lyrics?“ fragte sie ernst. Er musste sich erinnern. Bei ihr war der Erinnerungsverlust wie ein Schweizer Käse gewesen. Lauter Löcher denen nur ein bestimmtes Details gefehlt hatte. Sie hoffte, dass es bei den Jungs genauso war.

Jimin hatte Schwierigkeiten es ganz zu verstehen, doch er verstand genug um an Achasan-Mountain zurückzudenken. Er blickte sie irritiert an und murmelte: „How do you… know Achasan-Mountain?“ War sie ein Sasaeng? Ihn wurde etwas unwohl. Woher wusste sie von dem Treffen der drei dort? Samira hauchte noch: „Because I got to know you. You just don’t remember.“

Sie rückte auf und saß nun vor Yoongi. „Hey… my favourite song writer in the whole world!“ begrüßte sie ihn aufgekratzt. Yoongi lächelte leicht belustigt und sah nach unten. Was für eine witzige Person. Sie redete mit ihm, als würde sie einen alten Saufkumpanen begrüßen. Seine Fans waren lustig.

„Hi and thanks, I appreciate your honesty.“ Entgegnete er selbstsicher.  Samira murmelte: „Now… how did you come up with the melody for Pied Piper?“ Ihre innere Stimme murmelte: „All in, huh?“ Aber sowas von. Entschlossen starrte sie den Rapper an. Zuerst öffnete er den Mund leicht überrascht, doch dann setzte er entgegen: „Why would you want to know that? You almost seem sarcastic.“

Samira forderte ihn auf: „So you don’t remember? Think about it. Why don’t you remember? You can’t forget what’s true. I gave you the idea. This was my melody. I almost forgot too. But there were like… little holes in my memories. They still were there… just uncompleted. If you are asking yourself where Pied Piper did come from: You named me like that. You called me Pied Piper Girl. You completed this song for me. You turned my melody into a song. A song I am very thankful for. Thanks, Min Genius.“

Yoongi wusste nicht mehr was er sagen sollte. So viele Informationen auf einmal und dazu so wirr. Das war zu viel. Es ergab keinen Sinn. Doch wieso sollte irgendein Fan sonst so einen Stuss labern? „Hahahaha… what? Are you okay?“ murmelte er kopfschüttelnd. Sie bestand auf keine Unterschrift. Also war sie nicht als Fan hier? Er wurde stutzig und lehnte sich etwas nach vorne.

Und selbst Namjoon hatte gemeint, dass eine Person in ihren Erinnerungen fehle. Aber das? Der Rapper verstand die Welt nicht mehr. Und er hasste es Sachen die ihn etwas angingen nicht zu verstehen. Er haderte kurz mit sich selbst und kam dann zu einer Lösung.

„E-Mail.“ Flüsterte Yoongi und drückte ihr rasch einen Edding in die Hand. Samira hob überrascht die Augenbrauen: „Huh?“ Yoongi riss dreist ein Stück Papier aus ihrem Album und murmelte ungeduldig: „Now or never. Write, Pied Piper Girl.“ Das musste er nicht zweimal sagen. Er war so verzweifelt, was seine Erinnerungslücken anging, dass er dieser Verrückten eine Chance gab.

Fix war ihre Mail aufgeschrieben. Yoongi ließ den Zettel verschwinden und sagte: „I will write you with a fake name and a new email account, if I feel like it. Maybe you are the biggest liar, or the most mysterious girl ever. I must be crazy too. See ya, troublemaker.“ Samira nickte ihm zufrieden zu. So kannte sie Yoongi. Hart, aber fair. Und egal ob mit oder ohne Erinnerungsvermögen. Sie blieb ein Troublemaker. Sie lächelte kurz.

Der nächste in der Reihe war J-Hope. „Holaaa~“ krakeelte Hoseok gut gelaunt und musterte Samira interessiert, während er kindisch seine Wangen mit Luft füllte. Wie ein Backenhörnchen. Samira entgegnete: „Hi!“ J-Hope säuselte aufgekratzt: „Now… what’s your name, lady?“ Samira verkniff sich ein kleines Lachen und erwiderte: „My name is Mira but you used to call me your number one fan. How many fans are your number one fans exactly?“

J-Hope fühlte sich ertappt und formte ein O mit seinem Mund. „Ah, sorry, sorry… I do that a lot. You all are my number one fans, you know?“ Kopfschüttelnd entgegnete ich: „Armys will get jealous if you call every single one of us your number one fan. You overestimate us. We wanna feel special. Hahaha… I sound like a psycho. Anyway here‘s the album. I loved your performance of MAMA yesterday. So powerful!“

Hoseok nahm das Album entgegen und war überrascht, über all das was sie gesagt hatte. „Thank you. I loved your energy. Fans energy is very nice. Hahaha… so… J-Hope. Babababaaaa…“ präsentierte er stolz seine Unterschrift. Samira nahm das Album dankend entgegen.

„Hey… Hobi.“ Begann sie. Hoseok sah sie fragend an: „Yeah?“ Samira lächelte: „You know… if you ever redo the backflip contest with Jimin on Jeju Island… I will definitely cheer for Jimin.“ Sie streckte ihm die Zunge raus. Hoseok runzelte die Stirn und rief entsetzt: „You were there?!“ Wieso schrie er gleich so laut? Doofe Nuss. Samira sah sich schockiert um. Bitte keine Security.

Taehyungs Aufmerksamkeit glitt zu dem überlauten Hoseok. Als er Samiras Gesicht erblickte klappte ihm die Kinnlade herunter. Völlig geschockt weitete er die Augen und zog penetrant an Jungkooks Ärmel. Dieser gab einem Mädchen gerade ihr Wings-Album zurück. „Bye… have a great day… yeah… hahaha… oh mein Gott was?! Ich bin beschäftigt!“ fuhr Jungkook genervt zu Taehyung herum.

„Das ist sie. Dieses Mädchen. Es ist die von LINE. Ich habe ein Selfie mit ihr auf meinem Handy gefunden. Das wollte ich dir vorhin die ganze Zeit zeigen.“ Ratterte Taehyung sein Gedanken-Wirrwarr herunter. Jungkook konnte seinen Aussagen nicht so richtig folgen und murmelte: „Hä… das Gesicht war auf dem Profilbild doch gar nicht zu sehen. Und wieso Selfie? Was… redest du da…?“

Tina, welche vor Taehyung saß, war total unentschlossen ob sie nun aufrücken sollte oder nicht. Taehyung reichte ihr noch einen Lolli aus einem großen Karton und lächelte: „Ah… sorry. For you.“ Er gab jedem Fan einen. Lächelnd setzte sie sich dann endlich vor das Schlusslicht Jungkook. Samira zwinkerte dem verdutzten Hoseok zu: „Correct.“ und rückte auf.

Taehyung stotterte: „H-Hi… uh… what’s your name?“ Samira bemerkte, dass er angespannt war. „Mira…“ antwortete sie und starrte in die braunen Augen ihres Freundes. Diese Augen kannte sie. Sie waren nicht wie die aus dem Traum. In ihnen die Wärme, die sie allzu gut kannte. „Do I know you?“ hörte sie ihn fragen.

Bei diesen Worten verkrampften sich ihre Hände um das Album. Sie schluckte schwer: „Yes. Yes, you know me. Do you remember? You remember me, right?“ Sie brachte ein schwaches Lächeln zustande. Endlich erinnerte sich jemand wirklich. Sie wusste, dass auf Tae Verlass war. Sie wartete sehnsüchtig auf ein erlösendes ‚Ja‘.

Er starrte sie nachdenklich an. Es war zum Haare raufen. Es lag so kurz vor ihm, aber es wollte nicht ganz. Schließlich atmete er gestresst aus: „I know you, but I don’t know you. Who… are you? Please tell me. I saw you on LINE.“ Online? Meinte er das Foto von dem Vorfall in Frankreich? Er konnte nur das meinen. Wow, allein daran hatte er sie gerade erkannt? Samira war überrascht. „I forgot something important. This is all I know.“ Murmelte er.

Das traf Samira mitten ins Herz. Okay, also noch einmal. Was würde Taehyung dazu bringen sich zu erinnern? Über ihn wusste sie am meisten. Alles. Sie würde ihm alles erzählen. Sie wollte ihm am liebsten alles erzählen.

Samira lächelte: „You… you love to spread your arms when it’s windy. And then you smile happily and close your eyes. You are a sucker for sweets… hahaha… And you trust people. You trusted me back then. And I am thankful until now. Without you I would have never got to know any of you. I mean Bangtan. Haha… the last few months… I was always there. I even gave you a cozy blue blanket and you gave me a purple one. You even wrote I purple you on the little paper that’s tucked onto it.“

Taehyung dachte zurück. Eine blaue Decke? Sie hatten Decken getauscht? Wann? Alles was sie über ihn sagte stimmte, aber sein Kopf rauchte. „I don’t remember anything. Why can’t I remember?“ Er blickte sie verzweifelt an. Er wollte, doch es ging nicht. Samira presste beide Lippen aufeinander und hauchte: „It is my fault. I destroyed your memory. It wasn’t on purpose. I am so sorry… I did not mean to…“

Ein Mitarbeiter signalisierte Samira, dass sie aufrücken sollte. Sie atmete tief ein und schloss die Augen. Sie wollte nicht weinen. Ein letztes Mal: „When you read about Ui-Soos death… I was right next to you. It was by the beach on Jeju Island. You and the others were having a good time, until you opened twitter on your phone. I wouldn’t know this, if I wouldn‘t know you, Tae. Please, remember.“ Sie blickte ihn flehend an.

Taehyungs Blick war starr ins Nichts gerichtet. Er dachte sehr angestrengt nach. Ja, all das war wahr. Er blickte so ernst drein, dass Samira daraus schloss, dass er sich nicht erinnerte. Sie blickte zur Seite und verstärkte den Griff um ihr Album. Nicht doch… was sollte sie noch sagen?

Auf einmal wurde ihr die Hand von dem Mitarbeiter aufgelegt. Er bat sie freundlich aufzurücken. „Yoongi has my email. And I still have your number. You will remember.“ Flüsterte sie, bevor sie aufrückte. Taehyungs Blick folgte ihr. Er vergaß das Meet & Greet und alles um sich herum. Da war nur Samira und seine unklaren Erinnerungen. Jeju Island? Ja, sie waren dort gewesen. Aber sie? Er starrte sie nachdenklich an. Würde ein Fan so psychopathisch sein und Ui-Soo grundlos zur Sprache bringen? Aus irgendeinem Grund konnte er nicht zweifeln. Er glaubte ihr sogar. Mira. Mira. Es wollte nicht funktionieren. Er erinnerte sich nicht. Dabei kam sie ihm so bekannt vor.

Jungkook hielt ihr eine Ghetto-Faust hin und grinste: „Ayy… what’s your name?“ Samira klatschte ihn ab und antwortete: „Mira.“ Ihre Augen fixierten die Cappy die er trug. Nein. Als ob? Es war doch tatsächlich dieselbe die sie ihm geschenkt hatte. „Nice cap. Where did you get it from?“

Jungkook nahm die Cappy ab und setzte sie Samira auf. „Oh ahm… staff gave it to me and uhh… they say it is mine. Hahaha… it is not mine, but I keep it. But shhhh… secret, okay? I like this cap.“ Verriet er ihr. Samira nickte lächelnd. Er erinnerte sich nicht mehr an ihr Geschenk. Natürlich nicht.

„I will answer you a question you once asked me.“ Verkündete sie und schob die bedrückenden Gedanken beiseite. Jungkook murmelte: „We met before? Oh.. ah... Sorry! I meet so many fans. I forget so much. What is the question?“ Samira seufzte: „You asked me who my bias is.“ Jungkook kratzte sich an der Stirn: „I did? That is not nice hahahaha… hm… but who is it, though?“ Jungkook offenbarte sein freches Grinsen.

Samira schüttelte lachend den Kopf: „It was you. But now it changed. I am here to tell you, that I like all of you equally much. That’s my answer.“ Jungkook blinzelte ein paar mal irritiert und nickte: „Okay. Cool.“ Samira lachte sich ins Fäustchen. Sie irritierte den Armen total. Das war die Rache für die Frage damals. Er nahm ihr Buch entgegen und unterschrieb es. Nun hatten alle unterzeichnet, abgesehen von Taehyung. Aufgrund des intensiven Gespräches hatten beide dies völlig vergessen.

„There you go, Mira. I hope you had fun today.“ Reichte Jungkook ihr das Album zurück. Samira nahm dies dankend entgegen und nahm die Cappy wieder ab. Ihr Blick verweilte einen Moment auf dieser. Eigentlich sollte sie die wieder mitnehmen. Es sollte ihr Erinnerungsstück sein. Jungkook erinnerte sich ja nicht einmal mehr.

Dennoch war sie froh, dass er die Cappy auch ohne die daran verknüpfte Erinnerung wertschätzte. Und darauf kam es schließlich an. Immerhin hatte sie diese für ihn gewonnen. Sie setzte ihm die Cappy wieder auf und murmelte: „I did. Yes… I had a lot of fun. I will always remember. I just wish… you would remember too.“

Sie drückte beide Lippen aufeinander und mied Augenkontakt. Das war ja schon fast wie aus einem Drama. Jetzt verstand sie wie es den Hauptrollen ging, wenn ihnen ständig nach heulen zumute war. „I would remember what?“ fragte Jungkook hilflos. Er hatte völlig den Faden verloren. War sein Englisch so schlecht, oder dieses Mädchen völlig neben der Spur? Er blickte sie erwartungsvoll an.

Samira blickte ihn an und sagte: „I gave you this cap. It was a gift. Don’t lose it.“ Jungkook blinzelte irritiert und fragte sich was bei Samira falsch gelaufen war. Sie hatte sie ihm gegeben? Witzig. Ein wenig loco, aber witzig. Was sich manche Leute so ausdachten.

Er räusperte sich kurz und murmelte: „Okay… you are funny. Weird and funny. I will remember you this time.“ Manchmal wusste er nicht wie er mit Fans interagieren sollte, besonders wenn er nicht richtig verstand worauf sie hinaus wollten. Aber vermutlich wollte sie einfach nur nicht vergessen werden. Also hatte er genau das Richtige gesagt.

Und warum starrte Taehyung so seltsam herüber? Er verhielt sich auch komisch. Kannte er dieses Mädchen etwa wirklich? Was war hier los? Die Stimmung war so seltsam. Etwas störte Jungkook an seinem Freund. Er verhielt sich anders. Jungkook war leicht überfordert.

Samira erhob sich und seufzte: „I know. Thank you for everything.“ Jungkook nickte zögernd: „You’re welcome.“ Bevor sie sich umdrehte, warf sie einen letzten Blick zu Taehyung, dessen Blick ebenfalls auf ihr ruhte. Das war es dann wohl. Sie drehte sich langsam um und schluckte schwer. Sie konnte es nicht mehr verdrängen. Niemand hatte sich erinnert. Sie hatte versagt. Sie fühlte, wie sich Hitze in ihrem Kopf anstaute. Es war vorbei.

Taehyung betrachtete Samiras Rücken und fühlte sich so machtlos. Er wollte noch einmal mit ihr reden. Aber es gab keinen guten Grund. Er konnte doch jetzt nicht einfach aufstehen und zu ihr gehen. Er war mitten im Meet & Greet. Aber nichts war geklärt. Der Sänger war ratloser als zuvor.

Er senkte seinen Blick und ließ entmutigt die Hände neben sich baumeln. Zufällig streiften diese den großen Karton mit Lutschern. Taehyung hob seinen Kopf. In seinen Augen flammte Kampfgeist auf. Er hatte völlig vergessen ihr einen Lutscher zu geben. Die perfekte Ausrede. Dies war seine letzte Chance. Sofort griff er nach einem und sprang auf. „Excuse me, okay?“ sprach er zu dem Mädchen, welches sich gerade vor ihn setzte und tätschelte zwinkernd ihren Kopf. Er wusste, dass das reinste Manipulation war, aber es verschaffte ihm Zeit. Völlig verzaubert nickte das Mädchen: „Sure…“

Taehyung erhob sich und hielt Samira auf. „Mira. You forgot something.“ Sie drehte sich um. Inzwischen konnte sie die Tränen nicht mehr zurückdrängen. Sie waren bereit jeden Moment loszurollen. Er hielt ihr den roten Lutscher vor das Gesicht und fragte: „What kind of ice tea did we drink?“ Samira nahm ihn entgegen und lächelte: „Watermelon. After we went to the Hyundai Art Gallery and to a jazz bar. You remember?“ Erinnerte er sich endlich?

Samira lächelte erleichtert und wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. Seltsam, dass Taehyung dabei keinerlei Schmerzen hatte. Vielleicht hatte es nur ihr so weh getan, da ihr die Kette gehört hatte. Aber was wusste sie schon über die seltsame Kette? Sie würde immer das größte Mysterium bleiben.

Einer der Mitarbeiter kam auf Taehyung zu und wies diesen an zurück zu seinem Platz zu gehen. Der Sänger dachte angestrengt nach. Die Jazz-Bar. Ja, er war nicht alleine gewesen. Sarah Vaughen, Chet Baker. Alles kehrte zurück. Die Musik, die sie gehört hatten, sowie die Bank auf welcher sie an dem Abend saßen. Mira. Taehyung riss seine Augen weit auf, gefolgt von einem Ächzen.

Es zog sich ein stechender Schmerz durch seinen Kopf. Die Erinnerungen kehrten zu ihm zurück. Es schmerzte furchtbar. Der Mitarbeiter welcher Taehyung lediglich am Arm angefasst hatte, wich zurück und hielt panisch beide Arme in die Höhe. Er hatte den Sänger doch kaum berührt. Was ging hier vor sich? Taehyung sank zu Boden und hielt sich den Kopf. Man hörte besorgte Schreie von den Fans. „Taehyung ist umgekippt!“ Ein Aufruhr ging durch die Menge.

Jimin sprang auf: „Taehyung-ah? Namjoon, was ist los mit ihm?!“ Namjoons Kopf drehte sich in Taehyungs Richtung. „Oh mein Gott, was ist los?“ entkam es Namjoon. Die anderen Mitglieder sprangen ebenfalls auf und hasteten auf Taehyung zu. Jungkook hockte sich neben ihn: „Taehyung! Taehyung, was ist los? Taehyung! Ist das ein Rückfall? Kann jemand die Sanitäter holen?“ Jungkook beobachtete, wie Taehyung sich am Boden windete. Es war schrecklich mitanzusehen. Dabei hatte er sich so gut erholt. Wieso war sein Freund nun umgekippt? Er verstand die Welt nicht mehr.

Samira starrte Taehyung ebenso besorgt an. Es waren dieselben Schmerzen die sie gehabt hatte. Ihm würde nichts passieren. Das hoffte sie zumindest. Ein Mitarbeiter hatte bereits die Sanitäter verständigt. Alle anderen Member bildeten einen Kreis um Taehyung herum und fragten sich, was vor sich ging. Keiner wusste was geschah, bis auf Samira. Allerdings wurde sie von den Mitarbeitern weg gebeten. Privatsphäre war gefragt. Das Fan-Meeting wurde abgebrochen.

Der Raum wurde geleert, bis auf die Mitarbeiter und Mitglieder der Gruppe. Dabei erinnerte er sich doch gerade. „Ne-Nein, ich… warten sie…“ leistete Samira Widerstand. Die Männer in Uniform drängten jegliche Schaulustigen aus dem Raum. Einige hatten sogar dreist angefangen zu filmen. Die Mitarbeiter taten das Richtige. Nun war der einzige Grund weshalb das alles überhaupt geschah vom Geschehen ausgeschlossen. Die großen Türen gaben ein lautes Geräusch von sich und waren verschlossen. Samira presste beide Lippen aufeinander und hauchte: „Verdammt.“

Taehyung hob seinen Kopf. Er öffnete die Augen, aus welchen sofort Tränen flossen. Nicht aus Trauer. Die Schmerzen waren unerträglich gewesen. Es war als hätte ihm jemand einen Dolch durch den Kopf gejagt. Der Schmerz ebbte langsam ab. Gott sei Dank, war es vorbei. Er atmete tief ein und aus. Verdammte Kacke. Er blickte zur Tür, welche geschlossen wurde und murmelte: „Mira…“

„Taehyung, was ist los? Geht es dir gut?“ fragte Hoseok und kniete sich zu ihm hinunter. Jimin legte seine Hand auf Taehyungs Rücken: „Was war denn los?“ Ein Sanitäter kam durch eine Seitentür hinein. Er kniete sich zu dem Sänger und fragte, was für Schmerzen er habe und öffnete seinen Koffer. Alles flog an dem Sänger vorbei. Er starrte noch immer die große, weiße Tür an durch welche Samira hinaus gedrängt wurde. Alles schien sich zu bewegen, nur er hielt inne. Wie hatte er sie vergessen können?

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"Don't believe the bridge from you to me could somehow ever be washed away

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"Don't believe the bridge from you to me could somehow ever be washed away."

"We'll wait 'til you find your way

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"We'll wait 'til you find your way."

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IdleTeenz

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