Lying isn't always bad, is it ?

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Ich ging mittlerweile schon eine Woche zur Schule. Niemand hatte versucht Anspruch auf mich zu erheben, bis auf diesen Jungen der von Jungkook beneinahe umgebracht wurde, als er mich gegen die Spinde gedürckt hatte. Seitdem waren meine Freunde stets wie Bodyguards an meiner Seite. Anfangs war es recht lustig, wie sie jeden wie ein Falke anfunkelten und knurrten, sobald sich mir ein Junge näherte. Aber mittlerweile war es nur noch irritierend. Ich konnte nicht mehr für mich selbst sein und für einen Jungen, der so ziemlich sein ganzes Leben lang alleine war, war dies eine große Umstellung. Hin und wieder brauchte ich einfach meinen eigene, persönlichen Raum. Ich schaffte es mich während des Mittagessens aus dem Staub zu machen, als jeder einem weinenden Mädchen zusah, das sich ihr ganzes Shirt mit Spaghetti vollgekleckert hatte. Ich schlich auf Zehenspitzen zu den Toiletten und schloss mich in einer der Kabinen ein. Freiheit! Meine Freunde begannen sich wie Ketten anzufühlen, die ich jederzeit mit mir schleifen musste.

Ich seufzte und dehnte mich glücklich. Eine Kabine ist nicht wirklich die Definition von Freiheit, doch zumindest hatte ich nicht die ganze Zeit über Augen auf mir liegen. Die Tür zum Badezimmer öffnete sich und ich hielt meinen Atem an. Die Tatsache, dass sie versuchten mich vor hormonellen Werwölfen von denen jetzt gerade möglicherweise einer hineinkam zu beschützen, hatte ich irgendwie vergessen. Naja, nicht jeder Junge war ein böser Wolf. Er konnte auch ein Mensch sein. Kein Grund zur Sorge, Taehyung.

Die Kabinentür wurde aufgerissen.

Nicht schon wieder. Was ist das mit Wölfen, die die ganze Zeit Türen aus ihren Angeln hoben ?

Ein Junge mit schwarzem Haar und stechend blauen Augen grinste mich hungrig an. Ich bekam eine Gänsehaut, allein schon wenn ich ihn ansah. Ein Beta, vermutete ich.

"Endlich", seufzte er, "bist du allein."

"Hi, es ist ziemlich unhöflich jemanden bei seinem Toilettengang zu unterbrechen. Kenne ich d-"

Die Luft schoss sich aus meinen Lungen, als mein Rücken Kontakt mit der Wand machte. In meinem Kopf drehte es sich und auf meinen Lippen konnte ich kaum ein Gefühl wahrnehmen. Nein! Ich versuchte den Jungen von mir zu bekommen, doch meine Hände wurden hinter mich befestigt, sodass sie höllisch schmerzten.

"Stop", murmelte ich gegen seinen Mund, was nur dazu führte, dass er seine Lippen härter auf meine presste. Das war schlimm, das war wirklich schlimm. Ich versuchte meine Hand aus seinem Griff zu bekommen, fühlte, wie seine andere Hand meine Wange hinunter strich. Der Junge zog sich zurück und ich wollte anfangen zu schreien, doch er schlug seine Hand auf meinen Mund.

"Sag es jemanden und ich töte einen deiner Freunde. Ich hörte es gibt einen Menschen unter ihnen ? Sie würde eine gute Mahlzeit abgeben", grinste er, seine Fangzähne wuchsen.

Beiss mich nicht. Beiss mich nicht.

Er löste seinen Griff und stürmte aus dem Badezimmer, ließ mich verwirrt zurück. Mein Herz raste gegen mein Rippengerüst und ich wischte den Geschmack seines Mundes mit meinen Ärmeln weg. W-was ? Warum hat er mich nicht gebissen ? Warum hat er mich einfach so geküsst ?

"Tae ?"

Jimins leise Stimme hallte im Raum wieder, ich verließ die Kabine und versuchte meinen gequälten Gesichtsausdruck zu verstecken.

"Hey", antwortete ich, als ich seinen besorgten Gesichtsausdruck sah, "Sorry dass ich weggerannt bin, aber ich musste pinkeln."

Eine Lüge. Aber das war egal. Solange sie es nicht erfuhren, war es okay. Sie sorgten sich ohnehin schon so sehr um mich und das nur, weil ich zur Schule gehen wollte. Es war alles meine Schuld. Ich wusste, dass sie sich lieber amüsieren und entspannen wollten, anstatt jeden Jungen im näheren Umfeld anknurren zu müssen.

"Okay, lass uns gehen", er zog mich in den Flur, wo der Rest des Rudels bereits wartete.
Ich bemerkte, wie Jungekooks Augen schmal wurden, sobald ich mich ihm näherte. Er schnüffelte skeptisch die Luft, ehe seine Augen nur noch dunkler wurden. Ich schluckte, versuchte meine Nervosität zu verheimlichem. Ich konnte es ihm nicht sagen. Ich konnte Izzy nicht wegen mir getötet werden lassen. Das Rudel wird sie nicht beschützen können, wenn sie bereits mit mir beschäftig sind.

"Taehyung-", öffnete er seinen Mund, doch die Klingel unterbrach ihn.

"Uuups, Zeit für den Unterricht. Ich seh euch später", ich winkte ihnen zum Abschied und schloss mich Ashleys Clique an, die am  Klassenzimmer auf mich wartete.

"Alles okay ?", sie sah sich meinen Gesichtsausdruck genaustens an, während ich verzweifelt versuchte meine Panik zu verbergen.

"Ja, alles großartig", schwindelte ich mit einem großen Lächeln auf meinem Gesicht.

Was sie nicht wussten, machte sie nicht heiß.

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