● Teil sechs ●

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Verwirrt nehme ich die Karte in die Hand und drehe sie um. Nichts. Einfach nur die Karte, die einen Joker abbildet.

Komisch. Ich hab doch gar keine Karten. Das letzte Mal, hab ich mit meinem Dad Karten gespielt. Da war ich 12 Jahre alt. Er war ein guter Kämpfer, aber ein schlechter Vater. Trotzdem hab ich ihn über alles geliebt, doch das war alles mal.

Ein trauriges Lächeln huscht über meine Lippen, als ich die Karte ansehe.
Doch schnell verschwindet dies auch wieder, als ich daran denke, was er alles getan hat.

Einen Moment lang betrachte ich die Karte noch, ehe ich sie wieder auf den Tisch zurück lege.

Woher kommt diese Karte nur? Niemand weiß wo ich wohne. Vielleicht Bruce. Naja, ich werd's noch herausfinden.

Ich beschloss meinen Einkauf auszuräumen und mir dann nochmal Gedanken darüber zu machen. Normal ist es nämlich nicht, dass aufeinmal eine Jokerkarte hier liegt.

Ich drehe mich um und erschrecke fast zu Tode als jemand hinter mir steht. ,,Meine Güte, musst du mich so erschrecken?" Das sagte ich aus Reflex, doch dann fällt mir ein, dass ich alleine hier wohne.

Langsam hebe ich meinen Kopf und sehe in das geschminkte Gesicht. Joker. Wie angewurzelt bleibe ich stehen und sehe ihm einfach nur in sein grinsendes Gesicht. Ich weiß nicht, wie ich reagieren soll und tue deshalb einfach nichts.

,,Verzeihung, aber das -äh- gehörte zum Plan. ", meinte er und sein Grinsen wird noch breiter. Wieder verziehen sich seine rot angemalten Narben und lassen das Grinsen noch schlimmer wirken.

Die Karte ist von ihm, dem Joker. Was will er hier? Will er mich doch noch umbringen? Sollte ich versuchen zu fliehen? Dumme Idee. Puh, okey. Versuch einfach ruhig zu bleiben, Laila.

Durch den Schreck, bin ich zurück gezuckt, sodass ich den hölzernen Tisch deutlich spüren konnte. Ich hatte mich auch ein Stück zurückgelehnt. Langsam und bedacht richte ich mich wieder auf und versuche die Nähe des Mörders zu ignorieren.

,,Was willst du von mir?" Ich klinge sicherer, als ich erwartet hatte und versuche möglichst stark zu wirken.

Der Joker sieht mich einen Moment lang an, ehe er wild zu lachen beginnt. Eine ganz leichte Gänsdhaut breitet sich unter meinem Pullover aus, doch ich lasse mich nicht davon einschüchtern. Aufrecht und mit einem harten Blick stehe vor dem Verbrecher, welcher verrückt lacht.

Ganz plötzlich wird er jedoch ernst. Für mehrere Sekunden sehen wir uns an, keiner wendet den Blick ab. Der Joker schmatzt und grinst leicht. ,,Du hast keine Angst. Mal sehen ob das was ändert. "

Ohne zu blinzeln, hält er mir aufeinmal ein Messer an den Hals.
Ich weite meine Augen leicht vor Schreck, aber beruhige mich ziemlich schnell wieder.

Du musst stark sein. So wie es dir immer beigebracht wurde. Menschen wie er wollen deine Angst sehen.

Meine Ruhe veranlasst ihn dazu, mehr Druck auf das Messer auszuüben. Ein brennender Schmerz geht davon aus und ich konnte spüren, wie die warme Flüssigkeit an meinem Hals herunter läuft.

Mein Herz beginnt schneller zu schlagen, doch ich blicke dem noch näher gekommenen Joker fest in die Augen. ,,Nein, habe ich nicht.", sage ich mit fester Stimme.

So schnell wie er sein Messer gezückt hat, nimmt er es auch wieder weg aber hält es noch in der Hand. ,,Genau deswegen bin ich hier.", spricht er und sieht mich nachdenklich an. Er geht einen Schritt zurück und ich kann nicht leugnen, dass ich darüber erleichtert bin. Irritiert stehe ich in meiner Küche und schlucke meine Nervosität runter.

Er ist also nicht hier um mich zu töten? Was will er dann von mir? Ich check gar nichts mehr.

,,Warum hast du keine Angst? Ich -äh- meine jeder hat Angst vor mir, naja nehmen wir die Fledermaus mal raus?" Wild fuchtelt der Joker mit seinem blutverschmerten Messer rum, bis er schlussendlich damit auf mich zeigte.

Warum habe ich keine Angst? Nein, das habe ich wirklich nicht. Respekt vor seinen Taten habe ich. Doch Angst habe ich keine. Warum? Das ist doch nicht normal. Aber eigentlich ist doch nichts normal.

Ich öffne meine Mund, um etwas zu sagen, doch ich lasse es lieber. Ich kann darauf keine Antwort geben, also zucke ich mit den Schultern und lächle soger ein wenig. ,,Ich schätze, du machst mir einfach keine Angst." Schließlich sage ich dann doch etwas, da ich es für nötig halte.

Erst ziehen sich irritiert und skeptisch seine Augenbrauen zusammen, dann jedoch grinst er wieder sein typisches Lächeln.

New life with a psycho Where stories live. Discover now