XIII.

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Lou:

Es war ein ganz normaler Schultag gewesen. Ich war aufgestanden, hatte Feuer gemacht, hatte gefrühstückt und war zur Schule gegangen. Auf dem Schulhof angekommen warteten schon die anderen aus meinem Dorf auf mich. Diese blöden Jungs. Sie lachten. Und jedesmal wenn sie lachten hatte ich das Gefühl sie lachten über mich. Ich wollte schon rein gehen, doch sie stellten sich mir in den Weg. "Man grüßt Lou, hat man dir das nicht beigebracht?" "Immerhin sind wir älter als du, du musst uns also grüßen." "Genau, sonst ist das unhöflich." "Lou, du bist so unhöflich" sie lachten. Sie waren größer als ich. Ich wollte sie nicht angucken. Ich wollte in die Klasse, in die schöne warme Klasse, wo die nette Lehrerin wartete. Währe ich heute bloß früher losgegangen... "Ich glaube wir sollten Lou mal Manieren beibringen." grinste Nils höhnisch. Und dann fing einer an mich zu schuppsen. Ich wurde von jemanden unsanft anfgefangen und woanders hingeschuppst. So ging das weiter. Ich hatte meine Hände schützend um meinen Kopf gelegt und wartete. Denn wie immer war da auf einmal keiner mehr der mich unsanft auffing und ich landete auf dem steinigem Boden. Ich krümmte mich zusammen. Sie lachten "Oh, ist die arme Lou hingefallen?" Ich wollte das nicht mehr. Ich wollte nicht. Ich stand auf und rannte. Ich wollte zum Gebäude, in die Klasse. Dort war ich sicher. Nur wenige Sekunden hinter mir rannten auch schon die anderen. Sie waren größer und hatten länger Beine. Ich hatte keine Chance. Und so hohleten sie mich auf halben wege ein. Sie hielten mich fest. Nils kam auf die grausammste idee. Sie sollten mich in den Teich schmeißen. Man würde das ja auch mit Hexen immer machen. Ohne das ich mich wehren konnte hing ich zwischen vier jungen. Zwei hielten meine Handgelenke, zwei meine Fußknöchel. Ich wehrte mich, ich schrie. Doch das brachte nichts. Sie trugen mich unaufhaltsam zum Teich. Dann fingen sie an mich hin und her zu schwingen. Sie zählten "Drei... Zwei.... Eins" und ließen mich alle gleichzeitig los. Ich hielt die luft an. Kaltes wasser umgab mich. Erst als ich auf dem Boden des Teiches ankam begann ich den Schmerz, den das kalte Wasser mir bereitet zu spüren. Ich zappelte, wollte nach oben an die Wasseroberfläche. Doch ich konnte nicht schwimmen. Wie ein Hund versuchte ich nach oben zu paddel und erreichte kurz die Wasseroberfläche, ich schnappte nach Luft und ging wieder unter. Ich wollte weinen, Schreien. Doch dann spürte ich eine Hand, die nach meinem Arm griff und mich stark aus dem Wasser ans Ufer zog. Ich käuchte und hustete. Drehte mich auf den Bauch und spuckte das ekelige Wasser aus. Ich zitterte. Jemand drehte mich auf den Rücken. Es war Felix. Er war zwei klassen über mir. Die anderen Jungs standen um uns herum und starrten uns an. Dann bekammen wir die schrille stimme der Rektorin zu hören "Was in Gottes nahmen ist hier denn los?" Von dem Rest bekamm ich nicht mehr all zu viel mit. Die Jungs mussten zur Rektorin ins Büro. Felix nahm mich mit ins Gebäude und brachte mich zu meiner Lehrerin. Die war ganz besorgt. Sie suchte mir neue Klamotten aus der Fundkiste und ließ mich die Nassen Klamotten ausziehen. Felix bekam einen Pulli aus den Fundsachen, der ihm viel zu weit war.
Ich bekam nichts vom Unterricht mit. Ich krallte mich nur an meine Tasse Tee fest, die mir fast die Hände verbrannte. Schon nach vier Stunden Unterricht ließ mich die Lehrerin nach Hause. Felix bestand darauf mich zu begleiten. Und so gingen wir gemeinsam den Weg nach mir. Vor meiner Tür verabschiede er sich und wollte schon gehen, als er sich noch mal umdrehte "Lou, wollen wir Freunde sein?" rief er mir zu. Ich musste nicht lange überlegen und nickte. Er grinste und ging. Ich weiß noch genau, wie er von hinten aussah. Er in seiner schwarzen etwas zu kurzen Hosen, darüber den Grauen viel zu großen Pulli aus den Fundsachen, der fast ein Kleid hätte sein können. Mit seinen langen wuscheligen schwarzen Haaren. Ab da an waren wir Freunde. Wir verbrachten die Pausen zusammen, unternahmen coole Sachen und konnten über alles reden. Immer wieder Verteidigte er mich gegen die Jungs und immer öfters prügelte er sich mit Nils. Auch nach der Schule noch waren wir gute Freunde. Ich sah zu wie er sich einen Piercing stechen ließ an der Unterlippe. Dieser entzündet sich aber und er musste das ganze nachdem es verheilt war nochmal machen lassen. Auch fing er an sich die eine Strähne am Hinterkopf im Nacken rot zu färben. Er fand das cool und ich auch. Die Hausmeisterkette, die er nun immer an der Hose trägt, hatte er von seinem Opa geerbt. Wir kannten uns so lange und so gut. Und dann kam er einmal zu mir an. Er schien traurig. Er meinte, das er weg müsste. Das es ihm leid tat, aber das er nun nicht mehr hier wohnen würde. Und damit war ich allein.

Hey Leute, sorry für das etwas deprimierendere Kapitel ^^' euch trotzdem noch einen schönen Montag Abend und einen gute Nacht :)

Hier Könnte Dein Titel Stehen :PWhere stories live. Discover now