I.

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Tropf..... Tropf......... Tropf.... Tropf....... Tropf.......
Ich zog meine Beine näher an mich. Regen.... Brrrrrr... Ich zitterte.... Verzweifelt überlegte ich ob ich, wenn ich die Augen zu lasse, wohl wieder einschlafen werde, aber ein erneutes zittern durchfuhr meinen Körper. Seufzend setzte ich mich auf. Mein Blick ging reflexartig nach unten zum Wohnbereich, wo friedlich mein Vater vor sich hin schlummerte... Der hatte es gut, er war wieder total betrunken nach Hause gekommen und schlief jetzt seinen rausch aus. Ich kämpfte mich aus der Decke und tastete mich zum Eimer neben meinem Bett, in den es immer noch hinein tropfte. Er war schon halb voll, also war es schon fast morgens. Also zog ich mich rasch an und wusch mich. Ich schlüpfte in meine schuhe und verließ leise das Haus. Vorrausgesetzt man konnte das Haus nennen... Es war mehr so ein Holzhüttchen... Gebaut aus ganzen Holz-Stämmen, mit einem Stroh Dach, indem Löcher waren. Es hatte eine zwischenebene, die ich als Schlafzimmer nutzte und die über eine Leiter erreichbar war. Unten war die Feuer-Stelle und alles was man so brauchte und Platz fand in der Hütte. Ich guckte die "Straße" entlang, es war ehr ein Sandweg, der bei Regen, so wie heute zu einer richtigen moddergrube wurde, in der man leicht seine Schuhe verlieren konnte. Die Häuser oder ehr Holzhütten, die ihn säumten waren alle ziemlich ähnlich, sie waren größer als unser Häuschen, aber ähnlich in der Bauweise. Nur ein Gebäude viel aus den Konzept. Die Gaststätten. Sie war größer, besser gebaut, hatte sogar ein Holzdach. Sie bildete den Mittelpunkt des Dorfes, nicht nur Gebäude mäßig, sondern auch im Alltag der Dorfbewohner. Diese Kneipe gehörte dem Dorfvorsteher, dessen Vater der Älteste des Dorfes war. In ihr wurden Dorffeste gefeiert, Trauerfeier, aber auch Hochzeiten veranstaltet. Und auch wenn es nichts gab zum Feiern, traf sich die Dorfgemeinschaft dort jeden Abend. Jeden verdammten einzelnen Abend...
Ganz in Gedanken versunken, den üblichen Weg in den Wald einschlagend zum Holz sammeln, bemerkte ich Anne garnicht. Ich zuckte somit ziemlich zusammen, als sie mich grüßte. Um mein erschrecken zu überspielen Grüßte ich zurück und erkundigte mich höflich nach ihrem Sohn Jonas. Dieser war etwas älter als ich und schon seit einer Woche krank. Sie murmelte nur "er wird schon wieder..." bis sie dann damit rausrückte was sie wirklich von mir wollte. Mein Vater sollte nach ihrem Sohn gucken und ich sollte ihn für sie wecken. Widerwillig, aber ohne eine andere Wahl, weckte ich also meinen Vater und sorgte dafür, das er mit einigermaßen anständigem Aussehen rüber zu ihr ging.

Schon wieder alleine... Ich machte Feuer, räumte auf, machte Frühstück und langweilte mich schon wieder.... Mein leben war soooo verdammt langweilig... Seit Felix verschwunden war blieben mir nur noch die Jungs aus dem Dorf, doch die waren alle doof. Nein, ich war nicht mehr in der alle-jungen-sind-blöd-phase, es war ehr eine Lebenserfahrung gewesen, die mich dazu gebracht hat so zu denken. Ich wurde hier im Dorf als unerwünschte Zugezogene behandelt. Früher hab ich das nie so gemerkt, die Jungs haben trotzdem mit mir gespielt und was die älteren geredet haben, war mir egal. Aber iwann wollten die Jungs nichts mehr mit mir zu tun haben, sie ekelten mich raus, von jetzt auf gleich wurden aus meinen Freunden die blöden Jungs, die dachten sie wären was besseres... Ich hasse sie. Schreie rissen mich aus meinen Gedanken, schmerzerfüllte schreie.
Ich wusste, das sie von Jonas kamen, ich wollte hin und gucken was los war, aber ich wusste auch, das ich das nicht durfte. Genervt stürmte ich nach Draußen. Es war mir egal ob es draußen Nass und kalt war, aber ich musste hier weg. Papa würde den ganzen Tag weg sein, wenn nicht sogar noch länger und ich konnte nicht zu Hause bleiben und den Schreien zuhören, die sich so schmerzerfüllt und gequält anhören. Ohne wirklich zu wissen wohin, stapfte ich durch den Modder zum Wald und begann zu laufen. Ich kannte den Wald in und auswendig. Ich genoss den Geruch von Regen, das nasse Laub unter meinen Füßen. Dicke Tropfen vielen von den Bäumen und landeten sanft im Moss. Ich rannte so lange bis ich die Schrei nicht mehr hören konnte und noch etwas weiter. Nur das leide Geräusch vom Regen und Wind in den Bäumen umgab mich. Es beruhigte mich.
Langsam schlenderte ich weiter, immer weiter in Richtung des kleinen Unterschlupfs, den ich mir selbst gebaut hatte. Er war mein Rückzugsort, seit die jungs blöd geworden waren. Keiner wusste von ihm, hier hatte ich meine ruhe vor dem Dorf.
Der Unterschlupf war nicht groß. Es hätten etwa drei von mir hineingepasst. Er war in einem Wurzelloch gebaut und mit Holz und einem Laubdach ausgestattet. Drinnen war es trocken zwar nicht zu warm, aber trocken. Ich knuddelte mich ein eine Ecke und lauschte.
Ich wusste nicht wie lange ich hier war, iwann überkam mich ein schreckliches Husten. Na toll, jetzt wurde ich auch noch krank... Ich krümmte mich zusammen und Hustet. Es fühlte sich so an als würde ich meine Innerein aushusten wollen, es wurde und wurde nicht besser. Immer wieder hustete ich. Die Pausen zwischen den Husten lag ich total erschöpft dar, rang nach luft, bis mich wieder ein Hustenanfall überkam und ich mich zusammenkrümmte. Mir standen Tränen in den Augen, ich wollte nicht mehr, ich wollte nach Hause, ins warme, etwas warmes trinken und wieder gesund werden. So strieselte ich los. Immer wieder von Husten überrant bekamm ich kaum mit in welche Richtung ich flüchtete. Ich fühlte mich verfolgt. Die Schatten schienen Augen bekommen zu haben. Sie starrten mich an. Ich konnte nicht klar denken. So schnell ich trotz husten konnte rannte ich weiter. Ich stolperte, fiel hin, schlug mir das knie auf. Na toll, so viel glück konnte auch nur ich haben. Ich versuchte mich aufzurichten, humpelte ein paar Schritte, bis mich wieder ein Hustenanfall überrannte. Mir wurde schwindelig. Ob das an zuwenig Sauerstoff lag vom Husten, oder der Krankheit, die mich Schwächte, wusste ich nicht. Ich merkte wie ich aufprallte auf dem harten Boden, noch bevor ich realisiert hatte, das ich fiel. Ich landete wie ein Baumstamm, ohne mich abzustützen. Dann wurde alles schwarz.

Oh nein, was passiert nur gerade mit unserer Tapferen Heldin?
Dies und weiteres erfahrt ihr im nächsten Kapitel
*Muhahahahaha hust hust bin ich BÖSE*

Hier Könnte Dein Titel Stehen :PWhere stories live. Discover now