chapter twenty-nine

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Dienstag, 18.12.18

Ich glaub's nicht, dass wir das einfach vergessen haben!" fluchte Brad.
„Ach, ist nicht so wild, Braddie!" sagte ich sanft, „Ich kann dir den Song ja jetzt einfach zeigen."

Wir hätten auch Ausflüge unternehmen können aber weder Brad und ich hatten da wirklich Lust darauf, wir genossen einfach die Anwesenheit des anderen.

In der Zwischenzeit hatten wir bestimmt 20 Kissenschlachten und weit über 50 Socken-Weit-Rutsch Wettbewerbe im Flur gemacht und wie oft wir uns gegenseitig ausgekitzelt hatten habe ich aufgehört mitzuzählen.

Mit ihm den ganzen Tag rumzualbern war sowieso mit Abstand das beste, was mir hier hätte passieren können.

Es fühlte sich so normal an Tag für Tag mit Brad zu verbringen und ich wollte dieses Gefühl schon jetzt nie wieder missen. Die Tour würde definitiv verdammt hart für mich werden...

„Was hälst du davon?" fragte ich Brad erneut.

„Wovon nochmal?" lachte der Lockenkopf verlegen und sah mich mit großen Augen an. Er hatte vergessen weshalb er sich aufgeregt hatte, ich musste grinsen. Ich liebte ihn wirklich von ganzem Herzen.

„Ich wollte dir jetzt meinen Song zeigen" sagte ich und setzte mich auf seinen Schoß. Er küsste mich kurz und grinste dann. „Dann solltest du ihn wohl holen" sagte er und küsste mich erneut.

„Er ist in meinem Koffer ich müsste nur aufstehen und gehen" grinste ich und diesmal küsste ich ihn.

„Na dann solltest du das wohl tun" war alles was er sagte bevor er mich schon wieder küsste. Gott, es war so kitschig, aber ich liebte es. Wahrscheinlich nur, weil es Brad war.

„Also dann," begann ich und küsste ihn lange und ließ ganz langsam von ihm ab, „gehe ich mal."

Ich stand schnell auf und lief aus dem Wohnzimmer durch den Flur die Treppe nach oben um meinen Song zu holen. Ich hockte mich auf den Boden um meinen Koffer unter dem Bett herzuholen, da der Song das einzige war, was ich im Koffer gelassen hatte.

Als ich den Koffer aufklappte merkte ich, wie eine Peron ins Zimmer huschte und sich hinter mich stellte. Natürlich wusste ich, dass er hinter mir stand, ich tat allerdings so als hätte ich nichts bemerkt.

Plötzlich beugte sich der altbekannte Mopp von dunklen Locken über mich und grinste mich über Kopf an. "Du brauchst für meinen Geschmack zu lange" sagte er grinsend und setzte sich neben mich auf den Boden.

Ich hatte die Zettel bereits in meiner Hand und wurde nun plötzlich nervös. Ihm das alles jetzt endlich zu zeigen nach all der Arbeit fühlte sich irgendwie verdammt komisch an.

Schüchtern drehte ich mich zu ihm und gab ihm die Zettel in die Hand.

"Also das ist lange nicht perfekt und alles aber ich -" begann ich doch wurde von Brads Lippen unterbrochen.

"Ich bin mir sicher das ist großartig" grinste er nachdem er sich wieder zurück lehnte und meinen Koffer zur Seite schob. "Singst du ihn mir vor?"

Seine großen braunen Kulleraugen strahlten mich an und ich merkte, wie sich meine Wangen leicht rot färbten als ich schüchtern nickte. "Sing aber mit, ok?" Er grinste nur.

<3

Mittlerweile hatte Brad seine Gitarre dazu geholt und wir arbeiteten immer weiter am Song, sodass wir zum Schluss auch Gitarre und Schlagzeug soweit fertig hatten.

Es war unglaublich wie viel Ahnung Brad von alldem hatte, was wir hier gerade produzierten. Manchmal vergaß ich, dass das sein Job war und er verdammt nochmal wirklich was drauf hatte was das alles anging. Ich vergaß es, weil er kein bisschen prahlend damit umging.

Ja, er war berühmt und ja, er hatte Millionen von Fans auf der ganzen Welt und ja, er verdiente hiermit sein Geld. Und trotzdem sah ich ihm all das absolut gar nicht an, wenn er mit seiner Gitarre vor mir saß und wir zusammen sangen.

Er brachte so viel Freude und Leidenschaft an Musik mit, dass ich diesen Erfolg mit dem was er liebte niemandem mehr gönnte als ihm. Er hatte es wirklich verdient.

"Was hälst du davon, wenn wir wenn wir wieder zurück sind ins Studio gehen und da einfach mal ein bisschen ausprobieren? Nur wir beiden?" fragte der Lockenkopf nachdem er zufrieden seinen Stift abgelegt hatte und seine Arme auf seiner Gitarre abstützte.

"Das hört sich richtig richtig gut an" grinste ich und setzte mich in den Schneidersitz. Ja, wir saßen immer noch auf dem Boden und das tatsächlich mittlerweile bereits seit 3 Stunden.

Ich sah über die Zettel die auf dem Boden ausgebreitet waren und war überwältigt von dem, was wir aus meiner kleinen Vorlage alles gezaubert hatten.

Brad legte gerade seine Gitarre zur Seite als er mich mit seinem nächsten Handgriff mühelos auf seinen Schoß zog.

"Bist du zufrieden, wie das alles so geworden ist jetzt? Ich meine, es ist dein Song" sagte er und sah mir direkt in die Augen. Gott, er hat so Teddybär-Augen...

"Mehr als zufrieden, ich liebe es" antwortete ich mit einem kleinen Lächeln und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Er grinste und umarmte mich fest, sodass ich meinen Kopf auf seinem ablegen konnte.

Ich liebte auch den Geruch seiner Haare und das Gefühl, dass er in mir auslöste wenn er mich berührte. Ich liebte alles an ihm und ich beschloss, dass jetzt genau der richtige Moment war ihm das mitzuteilen.

"Brad" flüsterte ich ganz leise und er konnte gerade definitiv mein Herzrasen spüren. Er summte nur als Antwort und ich wartete einen kleinen Moment bevor ich fortfuhr.

"Ich liebe dich " sagte ich so leise, dass er es beinahe nicht hätte hören können, doch ich wusste, dass er mich verstanden hatte.

Er ließ mich langsam los, allerdings nur so weit, dass er mir direkt in die Augen gucken konnte und unsere Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren.

Auf seinen Lippen bildete sich ein winziges Lächeln und wieder küsste er mich, hörte allerdings nicht auf zu grinsen.

Er fuhr zurück und sah mich mit einem Blick an, der nicht verliebter hätte sein können und bei seinem Anblick wurde mir noch wärmer ums Herz.

Dieser Blick war so ehrlich und aufrichtig, dass er mein Herz beinahe zum explodieren brachte. Nicht, dass es nicht sowieso kurz davor war...

"Ich liebe dich auch, Lia."

<3

Stolen MomentsWhere stories live. Discover now