chapter twenty-four

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Ich drückte meinen Mantel enger an mich als ich die Straße entlang lief. Schnellen Schrittes bahnte ich mir meinen Weg zum Busbahnhof und atmete schwer als ich dort ankam. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich vielleicht mal planen sollte, was genau ich vor hatte.

Im nächsten Moment klingelte mein Handy und mein Herz machte einen Satz als ich sah, wer mich anrief.

"Hallo?" fragte ich vorsichtig.
"Lia, hey. Pass auf, es tut mir Leid, dass ich eben so abgebraust bin, ohne dir zu sagen, was überhaupt los war... Seid ihr noch Kaffee trinken? " fragte Brad schnell aber sanft.
"Nein, also die anderen schon, aber ich war gerade um ehrlich zu sein auf dem Weg zu dir..." gab ich zu.
"Oh, noch besser. Dann erkläre ich dir gleich alles okay ?"
"Okay. Bis gleich"
"Bis gleich"
Ich legte auf und steckte mein Handy wieder in die Jackentasche als im selben Moment mein Bus einfuhr.

Ich starrte aus dem Fenster und atmete hektisch. Ohne auch nur eine Ahnung, wie dieses Gespräch verlaufen könnte war ich nun also auf dem Weg zu ihm und in wenigen Minuten war ich bereits da.

Nachdem ich einige Leute durchgelassen hatte stand auch ich auf und stieg aus. Die kalte Luft sendete eine Gänsehaut über meine Haut. Ich lief die Straße entlang und bemerkte erst als ich bei seinem Haus ankam, dass ich vor Aufregung bereits den gesamten Weg wieder vergessen hatte.

Gerade als ich klingeln wollte öffnete Brad bereits die Tür und seine müden Augen sahen mich an. Augenblicklich schlang ich meine Arme um ihn und hielt ihn fest. Es kam mir vor als wäre er einfach kaputt...

Eine Weile standen wir einfach so da und lösten uns nur langsam aus der Umarmung. Erst als er mit seinem Daumen eine Träne von meiner Wange wischte, merkte ich, dass ich geweint hatte. "Na komm rein" sagte Brad leise und nahm mich an die Hand.

Wir setzten uns auf's Sofa und er zog mich augenblicklich zu sich, sodass ich auf seinem Schoß saß. Er spielte mit meinen Haaren und ich schloss abwartend die Augen...
"Na gut, vielleicht gibt es das was, was ich dir erzählen sollte..."

Sein sanfter Atem kitzelte mich leicht im Nacken, während er gleichmäßig ein- und ausatmete. Er schlief und ich war noch wach und dachte über all das nach was er mir eben erzählt hatte.

Davon wie sie - er hatte nie ihren Namen genannt - ihn unter Druck gesetzt hatte, seine Karriere nie wirklich um seineitwegen unterstützt hatte - eher für sie selbst - oder eifersüchtig auf Fans war, die er umarmte. Er hatte schnell gemerkt, dass sie nicht die Richtige war, doch blieb aus Mitleid bei ihr.
Sie, nennen wir sie einfach Gundundula - ich finde den Namen sehr passend - hatte es irgendwann natürlich bemerkt und auch die Tatsache, dass er nie wollte, dass die Beziehung öffentlich gemacht wurde, brachte sie zur Weißglut.

Brad vermutete, dass sie ihn lediglich als Sprungbrett für ihre eigene Karriere nutzen wollte. Als dies aber nicht funktionierte zückte sie die er schämt sich für mich-Karte und rückte ihn ins schlechte Licht.

Sie drohte immer wieder damit, die Wahrheit über ihn ans Licht zu bringen und verschwand so nie ganz von der Bildfläche, bis vor ungefähr einem halben Jahr. Auf einmal ließ sie von ihm ab - naja, dann nur bis vor kurzem.

Nun war Gundundula wieder da und alles ging erneut los. Brad hatte Angst, dass ich mich wirklich schlecht fühlte, weil er die Beziehung noch nicht öffentlich machen wollte. Er setzte sich nun selbst unter Druck und ich hasste diese Frau bereits ohne sie zu kennen so sehr dafür, dass sie das geschafft hatte.

Ich hatte mich dazu entschieden bei ihm zu übernachten, weshalb wir nun hier in seinem Bett lagen. Brad schlief tief und fest und hatte mich eng umschlugen...
Ihn schien das alles wirklich sehr mitzunehmen und der Schlaf tat ihm offensichtlich gut, weshalb ich keine Anstalten machte ihn zu wecken.

Mich beschäftigte die ganze Sache allerdings noch sehr. Vermutlich würde besagte Ex-Freundin uns generell noch weiter auf Trab halten, aber Brad meinte wir sollten sie einfach erstmal so gut es geht verdrängen.

Gerade auch, weil jetzt bald die Tour anstehen würde und das genug Strapazen für unsere Beziehung waren. Ich hatte zwar ohnehin noch nicht wirklich eine Ahnung, wie ich ohne ihn auskommen sollte, aber die Sache mit Gundundula machte die ganze Sache natürlich nicht einfacher.

Ich spielte seit dem Roadtrip mit dem Gedanken zu fragen, ob ich nicht einfach mit auf Tour kommen könnte. Ich wusste, dass schon mal Freundinnen mitgekommen waren auf Tour und so abwegig war die Sache ja nun mal wirklich nicht.

Allerdings würde es natürlich auch ziemlich komisch rüber kommen, wenn ich mich einfach selbst einladen würde. Keine Ahnung, ob Brad vielleicht auch schon mal daran gedacht hatte, aber dann hätte er es vermutlich zumindest schon mal angedeutet...

Ich atmete etwas zu laut aus und direkt bewegte sich die Person hinter mir.
"Noch wach?" flüsterte er an meinem Ohr und sendete einen Schauer über meinen Rücken.
"Mhhm" summte ich leise und er schien sofort zu merken, dass mich meine Gedanken wach hielten.

"Mach dir keinen Kopf, ok?" sagte er sanft und drückte mich noch näher an sich.
"Ich versuch's" flüsterte ich.
"Wirklich?", fragte er ernst, "Lia, du weißt, dass du dir keine Gedanken machen musst, Love. Lass uns einfach nicht mehr an sie denken, ok? Jetzt zählen nur wir "

Ich grinste in mich hinein, er war einfach zu süß. "Du hast ja Recht, Braddie" summte ich und merkte, dass er schmunzelte.

"Gut, ich hab nämlich auch immer Recht, falls du das noch nicht bemerkt hast" kicherte er und klang nun ziemlich wach.
Ich hingegen gähnte und meine Augenlider wurden allmählich schwer.

"Lia?" flüsterte Brad nach einer Weile ein letztes mal. Ich nahm es nur noch entfernt wahr und ein "Mhhm" war alles was ich noch herausbrachte. Er machte eine kurze Pause und seine nächsten Worte waren nur noch ein einziger Hauch, die ein letztes mal einen Schauer meinen Rücken hinab sendeten und gleichzeitig ein warmes Gefühl in meinem ganzen Körper ausbreiteten.

"Ich liebe dich"

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