chapter twenty-five

488 32 4
                                    

Montag, 10.12.18

"Guten Morgen, Sleeping Beauty" hörte ich Brad sagen, auch wenn es sich noch ziemlich weit entfernt anhörte.

Ich drehte mich langsam in Richtung Tür und musste erst ein paar mal blinzeln, bevor ich die Augen auflassen konnte. Als ich mich an das Licht gewöhnt hatte sah ich Brad mit einem Tablett in beiden Händen im Türrahmen lehnen.

Er grinste mich verschmitzt an und als er näher kam sah ich den Kakao und die sich stapelnden Pancakes in der Mitte des Tabletts.

Ich setzte mich auf, sodass ich an der Kopflehne lehnte und Löckchen stellte das Tablett auf meinem Schoß ab. Ich strahlte wie ein Honigkuchenpferd und Brad beugte sich zu mir um mir einen süßen Kuss auf die Lippen zu drücken.

"Womit habe ich das verdient?" grinste ich und gab ihm erneut einen Kuss.
"Gar nicht... Ich wollte dich einfach nur überraschen" lachte er und setzte sich neben mich ins Bett und sah auf sein Handy. Er runzelte die Stirn weshalb ich eine Augenbraue hochzog und ihn abwartend ansah...

"Die Jungs wollen sich gleich im Studio treffen, willst du mit hin?" fragte er mich nun. "Nur, wenn ich nicht störe?" sagte ich eher als Frage und er schüttelte den Kopf. "Du kannst immer mit. Wir müssten allerdings schon in 'ner halben Stunde da sein" sagte er entschuldigend.

Ein wenig enttäuscht, dass ich mein Essen jetzt eher herunterschlingen musste als genießen konnte nickte ich und aß schnell auf um ins Bad zu gehen.

Trotz Zeitstress hatte Löckchen die Nerven mich im Bad zu erschrecken, plötzlich hochzuheben und ins Schlafzimmer zurück zu tragen.

Noch bevor ich wusste wie mir geschah hatte er mich auf's Bett geworfen und kitzelte mich einfach aus. Ich hatte keine Chance gegen ihn und brach in schallendes Gelächter aus.

Als er endlich von mir abließ blieben mir noch 5 Minuten um mich komplett umzuziehen und fertig zu machen, damn it.

Ich sah ihn so böse wie möglich an und schnaubte verärgert als ich hektisch den Raum verließ. Beim Schließen der Badezimmertür hörte ich Gelächter und verdrehte darauf die Augen.

In Windeseile und nur 2 Minuten hinterm Zeitplan sprintete ich zurück in Brads Zimmer, der auf dem Bett liegend mich verdutzt ansah, als ich den Raum betrat.

"Du hast wohl richtig gesehen, na komm schon, ich will nicht zu spät kommen" brabbelte ich und zog ihn auf die Beine.

Er drückte mir einen Kuss auf die Lippen und lief dann an mir vorbei. "Wenn du nur immer so schnell fertig wärst" murmelte er als er die Treppen herunter hüpfte.

"Ähm wer musste mich denn erst noch auskitzeln obwohl die Zeit sowieso schon knapp war?" fragte ich als ich ihm vor die Füße sprang. Er zuckte mit den Schultern.
"Das musste sein."

"Okay, wir wollten jetzt mal grob die Lage besprechen" setzte Tris an.

Wir waren zu fünft und saßen zusammen in der Sitzecke des Studios. Ich war überfragt, worum es gehen könnte - vor allem, weil Joe nicht dabei war... Ich sah fragend zu ihm und er fuhr fort.

"Wie wir ja alle wissen, rückt die nächste Tour immer näher"

Ach ja - die Tour... Natürlich freue ich mich unglaublich für die Jungs und alles, aber diese Tour wird soo lange dauern. Ich biss mir auf die Lippe um einen Seufzer zu unterdrücken und sah dann zu Tristan, der aber scheinbar noch nicht vor hatte seine Rede weiterzuführen. Er sah mich stattdessen grübelnd an und erwischte mich dann kalt.

"Lia, wie geht's dir eigentlich so mit der Tour und allem?" fragte er. Brad sah einen winzigen Moment geschockt zu ihm, fing sich allerdings augenblicklich wieder und sah dann abwartend zu mir.

Ich konnte ihnen nicht sagen, wie schlimm es wirklich für mich war so lange von ihm getrennt zu sein. Außerdem sollten meine Gefühle auch nicht im Vordergrund stehen bei dieser Entscheidung. Wie lächerlich, dass ich für einen winzigen Moment die Hoffnung hatte, dass ich vielleicht mitkommen könnte...

Die Tour würde in 4 Wochen losgehen und Brad hatte nichts zu mir gesagt, also war es unwahrscheinlich, dass sich da noch was dran ändern würde. Offenbar hatte ich zu lange gegrübelt, denn James sprang für mich ein.

"Ich denke, wir wissen alle, wie es ihr damit geht... Brad wird 6 Wochen ununterbrochen von ihr entfernt sein - außer an den wenigen Tagen, an denen wir einen Tag off haben und gleichzeitig in ihrer Nähe sind. Lia, es ist in Ordnung und vor allem nachvollziehbar!" warf er ein und brachte damit meine Gefühle wohl auf den Punkt.

Nach weiterem Überlegen entschied ich mich also dafür ihnen die Wahrheit zu sagen. Vielleicht könnte ich dann ja doch noch mitkommen?

"Du hast Recht. Ich weiß, dass das lächerlich ist und ich werde dir beim besten Willen nicht im Weg stehen, deinen Traum zu leben." Den letzten Teil richtete ich an Brad und er lächelte mich traurig an. Es schien, als würde ihn selbst noch etwas ganz anderes beschäftigen...

James sah enttäuscht zu Brad, der immer noch mit den Worten zu ringen schien und redete dann anstelle von Brad.

"Das wissen wir. Und deswegen habe ich auch eine Idee..." Seine Worte erweckten erneut einen winzigen Hoffnungschimmer in mir und ich sah ihn mit großen Augen an.

"Was wäre denn, wenn du einfach mich auf Tour kommen würdest? Ich meine, es sind immer mal wieder Freundinnen von uns mitgekommen und du könntest dann vielleicht sogar einige Gastauftritte haben..." fuhr er fort und es herrschte Stille im Raum.

Unsicher, was ich auf diese Stille sagen sollte kaute ich nervös auf meiner Unterlippe.

Als niemand was sagte, redete James erneut weiter. "Das ist natürlich alles spontan, spekulativ und kein bisschen mit Joe oder so abgeklärt - das würde ich auch wohl übernehmen - aber genug Platz im Bus ist auf jeden Fall da!" sagte er und lächelte mir zu. "Also, was sagt ihr?" Ich fing an zu Grinsen und sah zu den anderen.

"Also ich hätte da um ehrlich zu sein nichts gegen" grinste Tris endlich, "es ist immer witzig mit dir und dann wäre es mal ein bisschen abwechslungsreicher!" Mein Grinsen wurde breiter.

"Das sehe ich eigentlich genauso" sagte Con und nickte mir zu. Ich hätte vor Freunde springen können - wenn ich nicht zu Brad gesehen hätte. Er starrte vor sich hin und sagte nichts dazu, nichts. Was, wenn er mich nicht dabei haben wollte?

"Brad?" fragte ich vorsichtig und er sah mich nicht an. Ohne ein Wort zu sagen stand er auf, nahm seinen Mantel und war augenblicklich verschwunden. Die Tür knallte zu und alle waren wie versteinert. Ich konnte mich nicht bewegen und sah stumpf zur Tür. Déjà vu!

Würden die Jungs hier nicht sitzen hätte ich augenblicklich angefangen zu weinen. Ich war allerdings noch nie die Person, die vor anderen Leuten weinte.

Das war zumindest sonst so, doch dann wurde ich eines besseren belehrt und seufzte als die ersten Tränen über meine Wangen kullerten und ich nichts dagegen tun konnte...

💔

Stolen MomentsWhere stories live. Discover now