44~Anywhere Out This Place~44

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„Fenja!“ rief ich, woraufhin sie zusammen zuckte und sich umdrehte. Hier lagen die Blätter ebenfalls. Wie viele Kopien hatte dieses kranke Miststück gemacht? Fenja schnappte sich lachend eines der Blätter und grinste: „Deswegen überkippt man meinen Bruder nicht mit Wasser. Lass dir das eine Lehre sei-„

Ich ließ sie nicht ausreden, sondern zog kraftvoll an ihrem bescheuerten geflochtenem, blonden Zopf. Wie konnte sie es wagen. Sie schrie vor Schmerz auf. „Fick dich ins Grab, du erbärmliches Miststück!“ fluchte ich und schubste sie energisch zu Boden. Oh, wie satt ich es hatte! Fenja wusste gar nicht wie ihr geschah und starrte mich geschockt an.

Keine ihrer achso tollen Freundinnen wagte es dazwischen zu gehen. Fenja blieb wie erstarrt liegen. Ich musste mich wirklich zusammen reißen, um dem Drang nach ihr zu treten nicht nachzugeben. Es war als würde Feuer durch meine Venen rinnen. Pure Wut.

„Ich sag dir eines. Du kennst mich nicht. Und lass dir das eine Warnung sein. Wage es noch einmal so eine Scheiße abzuziehen und ich reiß dir jedes deiner blonden Haare einzeln raus, bis du blutest.“ Stille breitete sich im Klassenzimmer aus und alle starrten mich an, als wäre ich ein Psychopath. Besser so. Ich war es so leid. Noch nie war ich so handgreiflich geworden. Es war, als würde der ganze Stress wegen meiner schlechten Noten und mit den Grehlichs aus mir heraus springen. Und der Stress war gewalttätig.

Die Bitch antwortete nicht. Ich wollte ein Ja hören. Ich holte das zerknüllte Papier aus meiner Jackentasche hervor und warf es so stark ich konnte mitten in ihre dämliche Visage. Sie zuckte erneut zusammen. „Hast du mich verstanden, du Fotzenkind?“ durchbrach meine Stimme die Stille.

Fenja starrte mich wütend an und Tränen glitzerten in ihren Augen. Ein amüsiertes Lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit: „Und du heulst jetzt, oder was? Wie realitätsfern lebst du eigentlich?“

„Du bist das größte Opfer, dass ich je kennengelernt hab!“ keifte sie und trat mir mit voller Wucht gegen mein Schienenbein. Sie vertrug es nicht, dass ich mich nicht fertig machen lassen wollte. Wie amüsant.

Da hat es das Blondchen geschockt, dass ich handgreiflich geworden bin. Zu gern würde ich sie jetzt wirklich schlagen. Was hält dich ab? Nichts. Wirklich nichts mehr. Sie hatte es gewagt die Jungs vor der ganzen Schule in den Dreck zu ziehen und mich dazu. Leide, Fenja.

Ich trat mit meinem nicht schmerzenden Bein zurück nach ihr und traf ihren Oberarm. Wieder griff ich nach ihrem blonden Zopf und zog mit ganzer Wucht daran. Das tat weh, was? Grinsend wich ich ihrem Tritt aus. Im nächsten Moment allerdings klammerte sie sich an mein Bein und hievte sich irgendwie hoch.
Wir rangelten von rechts nach links. Es war ein wildes Durcheinander und ich sah fast nichts außer Haare. Hier und da krallte sie sich mit ihren Nägeln in meine Haut. Gerade als sie mir fast die Augen ausgekratzt hätte, wurden wir voneinander weg gezogen.

Ein mir unbekannter Dude hielt sie fest, während ich Manolos Stimme hinter mir erkannte. Blind vor Wut trat ich weiter nach vorne aus und fluchte: „Ich krieg dich dran! Du wirst noch sehen! Du bist sowas von-“

„Was ist hier los! Was soll dieser Tornado von Zetteln?! Die liegen überall verteilt! Frau Grehlich, Frau Meerich, erklären sie sich.“ schnitt die autoritäre Stimme von Herrn Wendel mir das Wort ab.

Fenja sagte kein einziges Wort. Sie wurde von ihrem Mitschüler los gelassen und versuchte sich die zerstörte Frisur zurecht zu streichen. Als sie ihren Kopf berührte zuckte sie leicht. Es musste weh tun. Geschah dieser Bitch recht.

Ich hasste gerade alles. Ich hasste meine Realität. Diese Schule. Diese Leute. Alles. Loana und Manolo bildeten die Ausnahme. Was sollte das! Wie konnte Fenja wagen das was mir am meisten etwas bedeutete anzugreifen! Ich wollte überall hin, Hauptsache weg von hier. Ich hasste mein Leben auf dieser Seite des Erdballs.

Pied Piper Girl [BTS FF] Where stories live. Discover now