🌌 DaseosㅣWorte aus Eis

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Yoongi P.O.V

Ich stand vor der Tür unseres Appartements. Es war jetzt genau halb eins und da wir Samstag hatten, bedeutete dies, dass mein Vater nun sein Mittagessen einzunehmen pflegte. Normalerweise würde ich ihm, wie es sich gehörte, Gesellschaft leisten. Ich war wild entschlossen mein Vorhaben durchzuziehen und zählte innerlich bis drei, bevor ich die Tür öffnete, den zerknitterten Flyer aus meiner Tasche fest in der Hand. Schnellen Schrittes begab ich mich in den Salon, in welchem sich mein Vater, wie erwartet, befand. Als er mich bemerkte, sah er von seinem Essen auf und streifte mich mit einem kalten Blick, bevor er wieder auf den Teller vor sich hinab sah. "Wo warst du Sohn?"

Wie typisch, kein "Hallo", kein "Ich habe mir Sorgen gemacht". Wortlos ging ich an seinem Platz vorbei und ließ dabei den Zettel in meiner Hand neben seinen Teller fallen. Sobald ich mich auf den Stuhl ihm gegenüber gesetzt hatte, legte mein Vater sein Besteck beiseite und betrachtete mein Mitbringsel skeptisch. Seine Augen huschten über das Blatt Papier, als seine Hand sich zu einer Faus verformte und es zusammendrückte. "Das du dich nicht schämst." zischte er angewiedert und starrte hasserfüllt zu mir rüber. Er war anscheinend bemüht nicht die Fassung zu verlieren, denn die Ader auf seiner Stirn fing beunruhigend zu pochen an. "Ich überweise dir kein Geld auf dein Konto, damit du dich in einen Stall voller animalischer Tieren begibst, die sich ihres Lebens überdrüssig geworden sind. Schlimm genug, das du dir einbildest ihnen anzugehören. Du bist es nicht würdig den Namen Min zu tragen! Wenn deine Mutter dich jetzt sehen könnte. Wir bezahlen dir ein Studium, kaufen dir Essen und Kleidung, schaffen dir Kontakte und Möglichkeiten und so dankst du es uns. Du reißt alles ein, was wir dir mühevoll aufbauen. Ich kann die Schande nicht beschreiben, die du für diese Familie darstellst. Womit hat sie das verdient. In dir nährt sich so viel Selbstsucht, so viel Schwäche. Und so etwas nennt sich meinen Sohn." Ich wusste nicht, was ich mir vorgestellt hatte, doch ich zuckte unter den schroffen Worten meines Vaters zusammen, auch wenn ich solche Sätze nicht das erste Mal hörte. Ich sah auf meine Hände und fühlte, wie die Wut langsam in mir aufstieg. "Sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede." herrrschte er mich mit lauter Stimme an. Entschlossen blickte ich in die zornigen Augen meines Gebenübers und erhob nun ebenfalls meine Stimme. "Du hast wirklich keine Ahnung von meinem Leben oder. Ich bin es so Leid für dich den perfekten Sohn spielen zu müssen. Es geht einfach nicht in deinen Kopf, dass ich niemals einen Platz in dieser verfluchten Firma bekommen werde, oder. Aber weißt du was, ich will ihn auch gar nicht. Ich will das alles hier nicht. Aber das interessiert dich ja nicht. Entschuldige, dass ich ab und zu auch etwas tue, was ich für mich selbst entscheide. Und ja, ich gehe ab jetzt so oft in diesen Club, wie ich will." als ich endete, schlug mir das Herz bis zum Hals und plötzlich was es so leise, dass ich das Gefähl hatte, selbst die sonst so laute Stadt außerhalb der Fester, würde für einen kurzen Augenblick die Luft anhalten.
Doch kurz darauf begann mein Vater auch schon mit erschreckend ruhiger und drohender, leiser Stimme zu sprechen:"Das du es wagst so mit mir zu reden. Du verschwindest jetzt sofort aus meinen Augen und nimmst dieses Schandblatt mit. " Sofort stand ich auf, denn ich konnte nicht leugnen, dass leichte Angst in mir aufstieg. Ich sollte es besser erst einmal nicht schlimmer machen. Darum drehte ich mich, sobald ich mir den zerknüllten Flyer geschnappt hatte um und wollte den Raum verlassen, als ich noch einmal stockte. "Erwarte nicht, dass du weiterhin Geld von mir erhältst. Hiermit ist deine Karte gesperrt Min Yoongi. Ich hoffe, du wirst eines Tages wieder zur Vernunft finden, sonst werde ich mich gezwungen sehen, dich frühzeitig in der Volksarmee anzumelden. Vielleicht werden dir dort mal ein paar ordentliche Manieren beigebracht. Also übertreib es nicht."

Mir stockte kurz der Atem, fasste mich jedoch schnell wieder und stolperte nach oben auf mein Zimmer, wo ich mich sofort auf mein Bett sinken ließ und stumme Flüche an meinen Vater entsand. Diese Drohung war wirklich mal etwas Neues. Ich wollte nicht ins Militär, anderenfalls würde ich so jedoch wieder zurück nach Korea gehen können. Aber er wusste ganz genau, dass ich New York trotzdem liebte, dass ich endlich einen guten Freund gefunden hatte und mich sogar in der Uni einigermaßen zurechtfand, was in Seoul nie richtig der Falll gewesen war. Wütend warf ich das Famileinfoto auf meinem Nachttisch um, so dass ich meinen Eltern nicht mehr ins Gesicht sehen musste.

Als ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte, schnappte ich mir mein Handy, um Jin von den letzten Ereignissen zu berichten. Heute morgen hatte ich mit meinem besten Freund noch überlegt, wie mein Vater wohl reagieren würde, aber so hatte es in unserer Vorstellung nicht ausgesehen. Das er mir mein Geld getrichen hatte, interessierte mich herzlich wenig, denn ich wusste, dass er trotzdem weiterhin mein Studium finanzieren würde, da daran schließlich immeroch der Ruf unserer Familie hing. Wie würde es auch aussehen, wenn sein Sohn plötzlich sein Studium abbrechen würde. Betroffen war also nur meine Freizeit und alle meine außerstudentischen Aktivitäten. Ich wusste, dass mein Vater damit bezweckte mir die Möglichkeit weiterer Besuche in Clubs zu verwehren, doch ich konnte mir auch einfach einen Job suchen. Überlegend schweifte mein Blick hinunter auf meine Hände, die noch immer den Flyer in sich hielten, welchen ich mit hochgenommen hatte. Unsicher betrachtete ich die Telefonnummer auf der Vorderseite. Vielleicht könnten sie ja noch eine Aushilfe gebrauchen. Ich hatte zwar noch nie in meinem Leben arbeiten müssen, aber die Vorstellung, die Abende lachend mit Jimin, umgeben von Kisten voller alkoholisher Getränke zu verbringen, brachten mich augenblicklich zum Grinsen und verwischten all den Zweifel an mir selbst. Plötzlich wild entschlossen, griff ich nach meinem Handy und wählte die in Großbuchstaben aufgedruckte Nummer. Wenn ich mit meinem Vater fertig wurde, würde ich es auch schaffen in einer Schwulenbar auszuhelfen. Und wer weiß, vielleicht würden sich mir dort ganz neue Tore öffnen. Plötzlich erfüllte mich eine Welle mit Neugier und Vorfreude. Das hier musste einfach klappen. Zufrieden musse ich feststellen, dass mein Vater mich, ohne es jedoch zu wissen, nur noch mehr in Abwege gelenkt hatte.

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𝐑oyal 𝐓hief ᴾᵉʳᵗʰᴸᵃʸWhere stories live. Discover now