Chapter 12

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Ich zuckte nur gleichgültig mit den Schultern und hing ein einfaches Vielleicht an meine Geste dran. Was sollte ich auch anderes sagen? Ich mochte ihn wenn dann nur als Freund, also als normalen Freund. Sein leicht enttäuschter Blick traf den meinen und kurz tat er mir leid, doch das verschwand wieder so schnell wie es gekommen war.

,,Okay, ich geh dann mal wieder in meine Wohnung, kommst du alleine klar?"

Er schien verwirrt.                                                                                                                                                       ,,Wieso denn Wohnung? Ich dachte man hat an dieser Schule immer nur ein Zimmer und ein Bad, dass man mit jemanden teilt."

Ich stockte und mir wurde klar, dass ich mein scheiß Maul mal wieder nicht halten konnte und zu viel verraten hatte.

,,Ähm meinte ich ja, ist doch das gleiche.", blieb ich eigentlich ganz gelassen, doch seine misstrauischen Blicke entgingen mir nicht. Gelassen rief ich noch ein wir sehen uns bestimmt wieder, bevor ich dann in Amalias und mein kleines Apartment ging und die eben genannte schlafend auf ihrem Bett vorfand, neben ihr ein halbvolle Chipstüte und eine leere Wasserflasche. Mir kam eine Idee und ich schnappte mir so leise wie möglich die leere Flasche und schlich mich damit ins Bad, um sie anschließend mit eiskaltem Wasser zu  füllen und gemeinerweise auch noch Eiswürfel aus dem Gefrierschrank zu holen und sie in dem Wasser aufzulösen. Nach dieser Prozedur schlich ich mich mit leichten Schritten wieder in unser Schlafzimmer und grinste gemein, als ich meine Freundin noch friedlich schlafen sah. NOCH. 

Ich öffnete die Flasche und lehnte mich über meine Zimmergenossin, sodass mein Schatten auf sie fiel und sie sich zur Seite drehte. Einen Fluchtplan hatte ich mir schon zurechtgelegt, was aber auch nicht schwer war, da ich schon um einiges länger hier lebte als Amalia und dank Jeannies Adleraugen immer unauffällige Wege suchte um nach draußen zu kommen. 

Mit einer Handbewegung entleerte ich die komplette Flasche mit dem eiskaltem Wasser über Amalias Kopf aus und fast wäre sie mit mir zusammengestoßen, so plötzlich schreckte meine Freundin nach oben, doch ich konnte meinen Kopf noch rechtzeitig zurückziehen. 

,,AUUUFFFWACHEN" , schrie ich ihr entgegen bevor sie aufsprang und anfing mich zu jagen. Let's begin Bitches!

Meine Füße führten mich aus dem Zimmer, über die Flure der Schule und schließlich auf die Treppe. Dort suchte ich hektisch nach dieser bestimmten Stufe und ich dachte schon, ich wäre an ihr vorbei gelaufen, doch dann sah ich zu meinem erleichtern die kleine Markierung, die fast wie unsichtbar ist, wenn man nicht wüsste, dass sie da ist. Schnell schaute ich nach hinten und sah, wie Amalia aus der Tür stürmte, die in den Flur führte. Sie guckte sich suchend und mit Wut im Gesicht um und schien zu überlegen, ob ich hoch, runter oder in den Flur gegenüber gelaufen war. Ich dagegen beeilte mich, die Stufe zur Seite zu schieben und in den kleinen Hohlraum zu schlüpfen, der unter der Treppe lag. Als ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, zog ich die Stufe schnell wieder an ihren Platz. Das gute an diesem Versteck ist, wenn man nichts davon weiß, ist es mega schwer diese abnehmbare Treppenstufe zu finden, weil sie nicht wackelt, wenn man darauf tritt.

So bahnte ich mir meinen Weg  durch die Spinnennetze, bis ich endlich Sonnenlicht sah, was hieß, dass ich mein Ziel erreicht hatte. Meine Hände fanden den Weg zu dem Gulligitter und hob ihn aus seinem Fundament, um dann in die Freiheit aus zutreten, auch genannt unser Hinterhof. Hinter mir legte ich den Deckel wieder dahin, wo er sein sollte und schlenderte um die Ecke. Es standen vereinzelt Schüler auf dem Hof und ein paar saßen auf den Bänken, die rund um den Brunnen standen. Auf einen dieser Bänke saß Jonathan, der mich auch grade entdeckte und wild zu mir rüber winkte. Schmunzelnd setzte ich mich zu ihm und lehnte mich zurück an die Banklehne, doch der Typ neben mir legte einen Arm um mich und rückte dazu noch ein Stück näher. 

,,Heeeyy Sweetheart was führt dich hier hin an einem so sonnigen Tag?"

,, Vielleicht ist es ja genau wegen dem sonnigen Tag, wer weiß?" ,lachte ich und legte seinen Arm zurück zu ihm. Doch ich fügte natürlich die Wahrheit hinzu:                                             
,, Nein, ich flüchte vor Amalia, hab sie nach unserer Führung auf die ....sagen wir mal nicht auf die nette Weise geweckt. Um genau zu sein, hab ich ihr eine Flasche mit eiskaltem Wasser über den Kopf geschüttet, in der Zufällig auch Eiswürfel enthalten waren."

Jonathan fing an los zupruste, fing sich aber sehr schnell wieder und sah mich mit einem ernstem Gesichtsausdruck an.
,, Soll ich schonmal den Bestatter anrufen und einen Sarg in deiner Größe anfordern lassen? "

Jetzt war ich diejenige, die sich kaputtlachte, naja, zumindest bis ich Amalia von weitem sah.

Oho...

Schnell versteckte ich mich hinter Jonathan und deutete auf Amalia, da der eben genannte mich schräg anguckte. Jetzt nickte er verstehend und machte sich noch ein stückchen größer um mich besser verstecken zu können, doch dann kam mir eine super Idee.
,,  Jonathan? Versuch Amalia so lang es geht abzulenken ja? Ich hab eine Idee! "

Zum Glück fragte er nicht nach, was für eine Idee, denn dann hätte ich meinen geheimen Gang verraten müssen und den wollte ich nicht mal meiner Zimmergenossin zeigen.
Ich versteckte mich so gut es ging hinter der Bank und sah wie mein Agentenpartner, in der Mission Isabell-muss-überleben, zu meiner echt saueren Freundin lief und sie anfing zuzuquatschen.

Während Jonathan, Amalia beschäftigte, schlich ich mich wieder hinter die Ecke und nahm den gleichen Weg zurück wie hin. Unter der Treppenstufe horchte ich kurz auf, um Sicherzugehen, dass keiner gerade da war und als ich keinen hörte, zog ich die Stufe beiseite und kletterte aus dem, voll mit Spinnenweben, hohlen Raum. Schnellen Schrittes lief ich in unsere kleine Wohnung und schloss ab.

Tief ein und ausatmen. Erleichterung überfiel mich, als ich sah, dass wir noch was zu essen im Kühlschrank hatten. Ich schnappte mir das Essen und schlug mir erstmal den Bauch voll.
Warte mal... Wie konnte sich Amalia so schnell trocknen? Achja, Feuer Elementary.
Warte, oh scheiße.
Ich hab einen FEUER ELEMENTARY sauer gemacht. Ups...
Und in dem Moment hämmerte jemand gegen die Tür.

Out of normality~ Der Ruf des SchattenWhere stories live. Discover now