Kapitel 25

11.8K 567 65
                                    

„Guck dir das Bild an!"

„Sei leise, sonst wachen sie noch auf!"

Ich öffnete vorsichtig meine Augen, während mich mehrere Augenpaare anstarrten.

„Was ist los?", wollte ich verschlafen wissen und gerade aufstehen, als ich bemerkte, dass starke Arme mich davon abhielten.

Mit einem kurzen Blick nach rechts, wurde mir direkt klar, was passiert war.

Wir sind eingeschlafen. Und eng umschlungen aufgewacht. Oh nein, ist das peinlich.

„Kilian." Ich rüttelte an seinem Arm und befreite mich dann von seinem Griff, während er vor sich hin murmelte.

Als er dann die Augen öffnete und wir beide uns anstarrten, mussten wir anfangen zu lachen. Kilians Gesicht war vollkommen bemalt und ich vermutete, dass meines es dann auch war.

„Wir haben doch gesagt, dass jeder der einschläft, bemalt wird." Elias spielte mit dem Stift in seiner Hand herum und sah uns frech an.

„Immerhin haben wir es länger geschafft, als ihr", neckte ich die vier und setzte mich dann auf, um von dem Bett runter zu gehen.

„Gehen wir frühstücken?", fragte ich die Runde und da alle bejahten, saßen wir fünf Minuten später am Tisch.

Ich hatte mir extra keinen Kaffee geholt, damit ich im Bus schlafen konnte. Kilian und ich hatten immer mal wieder Augenkontakt, aber gesprochen hatten wir noch nicht miteinander. Es war irgendwie komisch zwischen uns, doch im Moment hatte ich keine Energie, um über sowas nachzudenken.

„Ich glaube, ich lade das gleich auf Instagram hoch", lachte John und zeigte mir und Kilian das Bild, auf welchem wir eng umschlungen nebeneinander geschlafen hatten.

Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie viele Fotos er gemacht hatte und wie lange uns alle beobachtet haben.

„Wenn du das machst, bringe ich dich um", erwähnte ich nebenbei und biss dann in das frische Brötchen.

„Dann ist das Foto aber trotzdem schon online."

Ich legte das Brötchen beiseite und funkelte ihn dann an. „Na schön, stell es ruhig online. Aber dann wird das hier auch online gehen." Ich zeigte ihm das Bild, was ich vor ungefähr einem Jahr gemacht hatte.

Da war John so voll gewesen, dass er abends zu mir kam und eingeschlafen war, während er am Essen war.

Dass sein Gesicht dann in den Spaghetti landete und er es ein paar Minuten so gehalten hatte, durfte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und schoss direkt ein paar Fotos.

„Alter, dein ernst?!" Genau die Reaktion hatte ich erwartet, denn John wusste nichts von dem Foto. „Du hast gesagt, du hast mir an dem Abend geholfen."

„Ja, nachdem ich Fotos gemacht habe." Frech grinste ich ihn an. „Also, traust du dich immer noch?"

„Du Hexe", zischte er, doch ich bemerkte, wie er sich das Grinsen verkneifen musste.

Ich würde sagen Punkt für mich.

***

„Ich schlafe gleich ein", meckerte ich und lehnte mich gegen meinen Koffer.

Seit 20 Minuten warteten wir auf den blöden Bus. Konnten die eigentlich nie pünktlich kommen? Und warum hatte ich mich eigentlich so beeilt meinen Koffer zu packen?

„Er ist bestimmt gleich da."

„Das hast du schon vor 10 Minuten gesagt", erinnerte ich Janette und seufzte dann.

„Kinder, der Bus kommt." Meine Lehrerin ging mit ihrem Koffer voraus und Janette grinste mich an.

„Hab ich's nicht gesagt?" Ich verdrehte nur meine Augen, da ich viel zu müde war, um Janette Recht zu geben.

Gott, was für eine schlechte Ausrede.

Ich setzte mich im Bus wieder auf den Platz zwischen Kilian und John.

„Hat jemand Lust auf Mario Kart?", fragte John euphorisch in die Runde, doch alles was er bekam, waren genervte und müde Laute.

„Ihr Spielverderber", meckerte John und stopfte sich dann beleidigt ein Brötchen in den Mund.

Ich setzte grinsend meine Kopfhörer auf und lehnte mich dann entspannt zurück.

Kilian klaute mir wieder einen Kopfhörer, doch das bekam ich kaum noch mit, da ich endlich in einen erholsamen Schlaff driftete.

KilianWo Geschichten leben. Entdecke jetzt