Kapitel 9

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Am nächsten Tag blieb ich mit hohem Fieber zu Hause und ich war mehr als nur erleichtert nicht in die Schule zu müssen. Den ganzen Tag lag ich im Bett und schaute mir irgendwelche Serien an, bis mich jemand anrief.

„Ja?", nahm ich ab, während ich mir ein Stück Schokolade in den Mund schob.

„Chloe, ich raste gleich aus!", meldete sich Liv zu Wort.

„Was ist denn los?"

„Was los ist? Das sollte ich eher dich fragen!", erwiderte sie schnippisch, während ich im Hintergrund noch die anderen Stimmen der Mädchen raushörte.

„Liv, sag endlich, was du willst. Meine Serien warten auf mich." Augenverdrehend sah ich zu meinem Laptop und lehnte mich dann an die Bettkante.

„Deine Serien?! Wir haben hier ein viel größeres Problem!"

„Hast du wieder zu viel Energydrinks getrunken, Liv? Du wirst viel zu hyperaktiv, das weißt du doch." Schmunzelnd guckte ich zu dem Pullover von Kilian, der auf meinem Stuhl lag.

„Ach wie schön, dass du noch so gute Laune hast. Die wird dir gleich vergehen, denn Yannik hat uns angesprochen."

Stöhnend schloss ich die Augen. „Bitte nicht."

„Oh doch und du glaubst nicht, was er uns gefragt hat."

Ich traute mich kaum nachzufragen. „Was denn?"

„Er wollte wissen, seit wann zwischen dir und Kilian etwas läuft." Meine Augen öffneten sich wie von selbst und plötzlich saß ich kerzengerade auf dem Bett. „Er hat dich gestern nach der Schule mit Kilians Pullover gesehen. Gibt es da irgendetwas, was wir wissen sollten?", wollte Liv vorwurfsvoll wissen.

„Was ist das denn für ein Idiot?!" Wütend stand ich vom Bett auf und fing an in meinem Zimmer herumzugehen, während ich Liv erklärte, was gestern passiert war. „Du musst das Yannik erklären, Liv. Ansonsten weiß es morgen die ganze Schule und auf zusätzlichen Stress mit Vanessa kann ich getrost verzichten." Seufzend ließ ich mich auf meinen Stuhl fallen.

„Mach dir keine Sorgen, ich kläre das."

„Du bist die Beste!" Erleichtert lehnte ich mich zurück.

„Ich weiß." Ich konnte ihr Grinsen schon förmlich vor meinen Augen sehen. „Wir kommen später mal vorbei, okay?"

„Okay, dann bis später." Ich legte mein Handy auf den Tisch und hätte am liebsten losgeschrien.

Wieso konnte ich nicht einen Tag in Ruhe krank sein? Auch jetzt musste Yannik mir auf die Nerven gehen.

Und wenn Vanessa auch irgendwas davon mitbekommen sollte, dann würde sie mich wahrscheinlich noch irgendwann mit ihren abgefallenen falschen Nägeln bewerfen. Sie hing an Kilian, wie eine Klette und das wusste wirklich jeder. Es gab jede Woche neue Gerüchte über sie und manchmal waren sie so absurd, dass ich mich wirklich fragte, wer so hirnverbrannt war und es tatsächlich glaubte.

Aber das war ja nicht mein Problem. Und ich hoffte, dass sie auch nie mein Problem werden würde.

***

Es war gegen 15 Uhr, als es an der Tür klingelte und ich mir sicher war, dass es die Mädels waren. Da meine Eltern arbeiten waren, ging ich schnell runter, um die Tür zu öffnen.

Jedoch war John derjenige, der vor der Tür stand mich nun grinsend ansah. „Schöner Pyjama", lächelte er frech und betrat wie von selbst unser Haus.

Ich sah kurz an mir runter, doch zuckte dann mit den Schultern. Es war sowieso nur John. „Was verschafft mir die Ehre?" Ich betrat hinter John die Küche, der sich bereits auf seinen Platz hingesetzt hatte.

„Yannik war heute bei mir in der Schule", fing er an und ich wusste, dass ich jetzt ebenfalls John die Situation erklären musste, also setzte ich mich gegenüber von ihm auf einen Stuhl und fing an zu erzählen.

Yannik musste aber auch wirklich aus jeder Kleinigkeit gleich so ein Drama machen. Wenn ich ihn morgen sehen würde, dann konnte er sich definitiv auf etwas gefasst machen.

„Chloe du musst dringend mit Yannik reden", riet John mir, weswegen ich nur seufzte.

„Aber das habe ich doch schon so oft", seufzte ich.

Ich hatte schon so oft mit Yannik gesprochen. Ich hatte ihm oft gesagt, dass ich kein Interesse mehr an ihm hatte. Auch, wenn es meistens sehr nett ausgedrückt war. Und ich glaubte, er verstand es einfach nicht richtig. Also musste ich diesmal wohl ordentlich mit Yannik reden. Schließlich sollte er nach einem Jahr endlich mal mit der Sache abgeschlossen haben. Komischerweise lief er mir auch erst wieder seit einigen Wochen hinterher, während er am Anfang komplett meine Anwesenheit gemieden hatte. Andersherum wäre es mir allerdings viel lieber gewesen. Dann hätte ich jetzt meine Ruhe.

„Ich meine, wenn er wirklich vollkommen nüchtern ist", verbesserte er seine Aussage.

„Ja, das werde ich noch."

„Gut." Für eine Sekunde starrte John mich an, bis sich ein breites Lächeln auf seinen Lippen bildete. „Wo ist denn eigentlich der Pullover von Kilian?", grinste er schelmisch.

„Oben, ich habe ihn schon gewaschen", erklärte ich und stand dann auf, um mir einen Kaffee zu machen.

„Du hast ihn nicht zu Hause getragen?" Verwirrt sah er zu mir.

„Was? Warum sollte ich?"

„Weil es Kilians Pullover ist? Sind Mädchen nicht verrückt danach?"

„John", seufzte ich. „Wie du bereits sagst, ist es Kilians Pullover, also interessiert es mich kein Stück. Es ist nur ein Pullover."

„Wie du meinst, aber du wirst dir noch wünschen ihn getragen zu haben, wenn du die Möglichkeit dazu hattest."

Verwirrt sah ich zu ihm. „Ich denke eher nicht."

Was wollte ich denn bitte mit seinem Pullover anfangen? Ich hatte kein Interesse an Kilian, also hatte ich auch kein Interesse an seinem Pullover. Ganz einfach.

„Ja genau, träum weiter", säuselte er, bevor die Tür erneut klingelte.

Zum Glück ließ er es darauf beruhen, denn auf noch ein Gespräch über Kilian konnte ich definitiv verzichten.

Jedoch hatte ich die Rechnung nicht mit meinen Mädels gemacht, denn die waren sogar noch verrückter nach Informationen über Kilian, als John es war.

KilianWo Geschichten leben. Entdecke jetzt