33. »Wahrheit oder Pflicht«

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Mae

"It's the Time to Disco!", schrie ein Mädchen vor uns und hackte sich bei ihrem Freund an, der sie nur lächelnd musterte.

Die ganzen Schüler die auf der Tribüne saßen liefen zu der Party und die Football-Spieler waren schon dort. Natürlich hatte unsere Schule gewonnen und das mussten wir unbedingt feiern. Doch ich war nicht in Stimmung. Ich hatte andere Probleme und könnte mich nicht aufs Feiern konzentrieren.

"Sorry, wenn ich mich nicht vorgestellt habe. Ich bin Scott."

Der Typ, der mich mit Mary verwechselt hatte, lächelte und streckte mir seine Hand raus. Ich nahm sie entgegen und schüttelte sie. Wir liefen alle normal weiter und ich zog meine Hand zurück.

"Ich bin Mae.", ein kleines Lächeln war auf meinen Lippen, doch das verschwand auch. Ich wollte mit keinem Jungen mehr Kontakt haben. Alle sind gegangen und haben mich verletzt. Am meisten der Football Kapitän.

"Sogar euer Name ist fast gleich! Seid ihr wirklich keine Zwillinge?", lachte er und sah nach vorne. Plötzlich spürte ich seinen Arm auf meiner Schulter und ich spannte mich an. Ich sah kurz zu Scott und nahm seinen Arm runter.

"Würde mich freuen wenn du mir nicht zu nahe trittst. Ich habe nämlich einen Freund." Ein weiteres Mal log ich und schämte mich dafür. Ich wollte es nicht, dennoch musste ich mich von Jungs schützen die mir zu nahe treten.

"Oh sorry..", murmelte Scott und distanzierte sich von mir. Besser so.

Nach ungefähren zehn Minuten kamen wir an und es war ein riesengroßes Haus. Das war viel größer als unseres und es leuchtete förmlich. Die ganzen Schülern stürmten in das Haus, doch wir drei Mary, Scott und ich liefen ganz normal rein. Wir konnten die laute Musik hören und es stank so sehr nach Alkohol.

"Ich bin weg!", grinste Mary und ließ mich in der Menschenmenge alleine mit Scott.

"Und nun sind wir alleine..", schrie er durch die laute Musik und ich sah ihn nur genervt an. Ich verdrehte meine Augen. Mir war bewusst das Scott das bemerkt hatte, da er mich seit dem wir im Haus sind beobachtete.

Ich drängelte mich durch die tanzenden Menschen und stellte mich irgendwohin in eine Ecke. Hauptsache mich erkennt keiner oder ich stehe nicht im Mittelpunkt. Scott stellte sich neben mich und ließ mich nicht in Ruhe. Ich ignorierte ihn und musterte die tanzenden Menschen. Viele küssten sich, andere berührten sich oder manche wollten sich fast auf der Fläche nehmen.

Ich mochte diese Menschen nicht. Sie tranken Alkohol und ließen ihre Frust raus. Am nächsten Tag wachen sie auf und bereuen alles oder ihnen geht es scheiße. Egal ob du Alkohol trinkst oder nicht, deine Probleme sind immer noch vorhanden. Keines davon wird verschwinden.

"Du bist wirklich komisch Mae.", hörte Scott in mein Ohr flüstern. Automatisch spannte ich mich an und drehte mein Gesicht zu seinem. Sein Gesicht war Zentimeter von meinem entfernt. Er sah mich verlangend an.

"Wieso bin ich denn komisch?", fragte ich ihn und hatte eine Idee. Ich näherte mich noch mehr, das ich seinen Atem an meinen Lippen spürte.

"Andere würden sich gleich nähern und meine Berührungs-versuche erwidern. Doch du-"

Ich unterbrach ihn indem ich mich von ihm entfernte und arrogant grinste.

"Versuch es gar nicht." Mit diesen Worten ließ ich ihn stehen und suchte mir einen besseren Platz. Ich lief in die Küche, die ich nach langer Suche gefunden hatte, und lehnte mich an den Tresen. Ich nahm einen roten Pappbecher und trank es aus. Das war eindeutig Alkohol, da mein Hals anfing zu brennen und das zuviel für mich war.

"Mae Heron. Die süße Ex von Wesley Rush."

Ein Mädchen stand vor mir und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Sie grinste und nahm auch einen Pappbecher. Doch sie nahm nur einen kurzen Schluck und widmete sich wieder mir.

"Kennt man sich?", fragte ich genervt und sah sie verwirrt an.

"Nein, ich wollte nur etwas sagen. Dein Ex-Freund ist ein Vollidiot!"

"Das habe ich auch schon längst bemerkt."

Das Mädchen lachte und ich erwiderte es. Sie war irgendwie anders. Sie hatte eine normale Hose und ein Shirt an und darauf stand 'Nirvana' in gelber Schrift. Darunter war ein Smiley mit x als Augen. Ihr Stil gefiel mir.

"Ich bin Veronica.", stellte sie sich vor und stellte sich neben mich. Dabei lächelte sie.

"Mae, aber mich kennst du ja..", grinste ich und verschränkte meine Arme vor der Brust.

Wir standen dort für eine Weile und sprachen miteinander. Veronica war ein nettes Mädchen und verstand mich bei vielen Dingen.

"Mädels! Wir spielen oben Wahrheit oder Pflicht. Habt ihr bock drauf?"

Ohne auf meine Antwort zu warten zog mich Veronica am Handgelenk hinter sich her. Wir liefen durch die Menschen und kamen oben in einem Zimmer an. Ich konnte feststellen das viele die hier saßen in unserer Schule als beliebt gelten.

Ich setzte mich neben Veronica und schaute geradeaus. Mein gebrochenes Herz schlug immer schneller und meine Augen weiteten sich leicht. Wesley saß dort und schaute mich mit verschränkten Armen an. Ich wurde nervös und setzte mich gleich in eine andere Position. Ich rieb meine Hände gegeneinander und starrte auf den Boden.

"Alles gut?", flüsterte Veronica neben mir und ich nickte einfach ohne hoch zu schauen.

"Also wer will anfangen?", fragte ein Junge und legte die leere Flasche in die Mitte. Ein Mädchen wollte anfangen und sie drehte die Flasche. Die Flasche drehte sich und drehte. Alle warteten gespannt auf wen die Flasche zeigen würde und die Flasche stoppte. Die Flasche zeigte auf einen unbekannten Jungen.

"Wahrheit oder Pflicht?", fragte das Mädchen.

"Pflicht." Die Freunde des Jungen fingen an zu jubeln und das Mädchen, die die Flasche gedreht hatte, grinste ihn anmachend an.

"Küss mich."

Somit küssten sie sich stürmisch und ich drehte meinen Kopf in eine andere Richtung. Das Mädchen brauchte wirklich viel Mut sowas auszusprechen. Ich könnte sowas nicht machen.

"Okay es reicht.", verließ es genervt meinen Mund als sie seit ungefähr vier Minuten sich auffraßen.

"Chill süße. Du bekommst deinen Kuss auch noch.", grinste der Typ als er sich gelöst hatte und nahm es viel leichter als das Mädchen.

"Nur weil Wesley dich nicht mehr küsst, bedeutet es ja nicht das wir uns nicht mehr küssen dürfen..", murmelte das Mädchen und sie weckte meine Wut. Ich knirschte meine Zähne und blickte sie wütend an.

"Beruhig dich Mae.", sagte Veronica neben mich.

"Was hast du gesagt?", zischte ich bedrohlich und alle im Raum, wirklich alle, schauten mich an.

"Du hast es schon verstanden!", zischte sie zurück und schaute dann desinteressiert auf ihre Nägel. Ich atmete tief aus und stand auf.

"Wenigstens hatte ich einen Freund und bettele nicht nach einem Kuss bei Wahrheit oder Pflicht. Du bist schon so armselig das du hier nach einem Kuss suchst!" Dabei lief ich ihr immer näher und hockte mich zu ihr runter.

"Du-", sie hob ihre Hand und ich bereite mich auf den Schmerz vor. Doch eine Hand hielt sie am Handgelenk fest.

"Fass sie an und ich breche dir deine Finger."

Wesley, meine große Liebe.

Lovers Forever | ✓Where stories live. Discover now