05. »Miststück«

70.5K 2.6K 1.4K
                                    

Mae

Erschrocken sah ich zu ihm wie er mich küsste und seine Augen dabei geschlossen hatte. Er genoss den Kuss und ich war dabei völlig überrumpelt.

Seine Lippen fühlten sich wie Zuckerwatte an, dabei schmeckten sie auch so. So weich und dazu so süß, als würde man gleich süchtig danach werden.

Ich spürte die ganzen Blicke in der Cafeteria auf uns und gleich danach spürte ich, wie er in den Kuss hinein grinste.

Ich bewegte meine Lippen gegen seine und hörte mein schnell schlagendes Herz, welches jeden Moment rausspringen könnte. Genau als ich den Kuss genoss, hielt mich Noah auf.

»Mae?«, fragte Noah so laut wie es geht und ich löste mich abrupt von Wesley schockiert.

Was tat ich hier? Verdammt! Ich hätte gedacht, dass er etwas anderes tun würde - aber mich doch nicht küssen?

Voller Wut verpasste ich ihm eine und sein Kopf schellte nach rechts. Dann nahm ich blitzschnell meine Tasche und rannte aus der Cafeteria. Meine Beine bewegten sich zügig und ich wollte hier einfach so schnell wie möglich weg.

Meine Gefühle spielten verrückt. Ich war einfach wütend und verwirrt. Wieso hat er es getan obwohl er wusste, dass sein bester Freund auf mich steht?

Ich konnte nicht mehr und musste einfach gehen.

Nach dem Gedankengang lief ich ins Sekretariat und ließ mich befreien. Ich wollte so schnell wie möglich alleine sein.

****

Ich öffnete genervt die Haustür und schloss sie gleich wieder als ich drinnen war. Ich schmiss meine Tasche auf den Boden, genauso zog ich meine Schuhe aus und warf sie in die Ecke.

Genervt ging ich mit dem Befreiungsschein in die Küche und legte den auf den Tresen ab. Genau als ich dachte ich wäre alleine, hörte ich ein Stöhnen. Ein sehr lautes Stöhnen.

Treiben es gerade meine Eltern, oder wie soll ich das verstehen?

»Oh mein Gott Baby!« Oh shit, das ist Mary.

In mir stieg wieder die Wut die ich für Mary empfand. Obwohl sie meine Schwester war, hasste ich sie zutiefst.

Stürmisch lief ich die Treppen hoch und stürmte in ihr Zimmer. Das war ein großer und fataler Fehler.

Louis Connor und Mary Heron in einem Bett. Mein Ex-Freund und meine Schwester lagen in einem Bett.

Mein Herz setzte aus und meine Augen weiteten sich automatisch.

»Scheiße!«, hörte ich Mary zischen als ich die Tür wieder schloss und mich schnell in mein Zimmer begab.

Ich wurde ein weiteres Mal von den beiden hintergangen. Ein weiteres Mal von den gleichen Personen. Tränen bildeten sich in meinen Augen und ein Schluchzer verließ meinen Mund.

»Verdammt!«, ich schlug die Tür zu und lehnte mich gegen sie.

»Mae, ich - es tut mir leid..« Ich hörte ihre Stimme vor der Tür. Wir waren uns ganz nah, nur die Tür, zwischen uns, trennte uns.

»Mary verzieh dich einfach, bitte..«, flüsterte ich schluchzend und wollte, dass es aufhörte.

Dass der Schmerz, der nach Langem wieder aufgetaucht war, aufhörte. Ich war enttäuscht von meiner Schwester und gleichzeitig verletzt.

Louis Connor interessierte mich ein Scheißdreck. Ich hasste diesen Kerl und das würde bis zum Ende so bleiben. Aber Mary konnte ich nicht hassen.

Sie war meine Schwester.

Schreiend raufte ich mir die Haare und wischte mir meine Tränen weg obwohl es immer schlimmer wurde.

»Mae lass uns reden, bitte..«, hörte ich Mary sagen und ich konnte einfach meine Wut nicht aufhalten.

Ich stand auf und öffnete stürmisch meine Tür. Ihr Blick fiel auf mein Gesicht und auf meine Haare. Sie sah mich bemitleidend an.

»Was willst du reden? Verdammt Mary! Ich habe dir das erste Mal geglaubt okay? Ich habe wegen dir mit Louis Schluss gemacht weil ich dachte, dass du betrunken warst und er dich benutzt hat, nicht weil er mich betrogen hatte!«, schrie ich mir die Seele aus dem Leib und heulte, wie noch nie.

»Doch du hast mich wieder einmal angelogen! Du warst nicht betrunken und wusstest genau das ich ihn liebe! Und jetzt machst du es ein zweites Mal! Du schläfst mit ihm! Es reicht!« Meine Stimme wurde immer lauter bis ich abbrach und aufschluchzte.

Ich atmete unregelmäßig und versuchte mich zu beruhigen, ohne Erfolg. Mein Gesicht versteckte ich in meinen Händen und meine Tränen flossen auf meine Wangen.

»Ich liebe ihn okay? Ich liebe ihn Mae und er liebt mich..«, sagte Mary flüsternd und ich hob schlagartig meinen Kopf.

»Seit wann?«, zischte ich und meine Lippen bebten.

»Seitdem ihr zusammen seid. Immer als du auf dem Klo warst oder Essen geholt hast .. ist er zu mir gekommen und wir haben uns geküsst..«

Die Wörter wiederholten sich durchgehend in meinem Kopf und ich spürte nur noch Wut gegenüber Mary. »Ich bringe dich um!«, schrie ich los und stürmte auf sie zu. Ich packte sie an den Oberarmen und schüttelte sie.

Genau als ich an ihren Haaren zogen wollte, zogen mich Arme zurück und ich wusste wem sie gehörten. Louis.

»Fass mich nicht an!«

»Beruhig dich..«, flüsterte Louis in mein Ohr und daraufhin wehrte ich mich und schubste ihn zurück.

»Komm mir nie wieder zu nahe!«

Louis sah mich einfach an, ohne Emotionen und stellte sich dann beschützerisch vor Mary.

»Ich hasse euch beide! Ich hoffe ihr stirbt! Ich hoffe ihr werdet das gleiche Erleben wie ich!«

Ohne darüber nachzudenken sprach ich Sätze aus, die ich später bestimmt bereuen würde.

»Und Mary - du bist ein verlogenes Miststück. Du wolltest immer alles haben was ich habe.« Ich atmete tief aus. »Glückwunsch, du hast es geschafft. Alle Menschen in meinem Umfeld können dir gehören, aber komm mir nicht zu nahe!«

Damit schloss ich meine Zimmertür und schloss sie ab. Ich legte mich auf den Rücken, auf den kalten Boden, und heulte los.

»Ich bin so dumm..«, waren die einzigen Worte die meinen Mund verließen.

Lovers Forever | ✓Where stories live. Discover now