4.

24.8K 486 59
                                    


"Ace?"

Auch er wirkt sehr überrascht, ist aber in der Lage sich schnell wieder zu fassen.

"Die Welt ist erstaunlich klein, oder etwa nicht?", sagt er und wackelt dabei mit seinen Augenbrauen.

Ich kann nichts anderes tun als zu lachen. Er sieht so witzig aus, wenn er das macht. Er hat echt Humor und Charme.

"Anscheinend sieht man sich immer zweimal im Leben." Ich zwinkere ihm zu und gehe auf ihn zu.

"Also du bist die Assistentin, die mich herumführen soll?"

"Jup und deswegen solltest du mir jetzt auch folgen", ich gehe los und er folgt mir widerspruchlos.

"Wie lange arbeitest du eigentlich schon hier?",fragt er mich interessiert.

"Nicht so lange. Genauer gesagt: drei Tage."

Er nickt und lächelt mich an, aber in mir brennt immernoch eine Frage.

"Darf ich was fragen?"

"Hast du schon."

"Naja... uhmm. Warum hast du dich zu mir gesetzt und warum bist du mit der bahn gefahren? Also Investoren haben ja viel Geld, hast du da keine Limo mit einem Chauffeur?", wenn mein Boss erfahren würde, dass ich einem potenziellen Investor solche Sachen frage, würde er höchstwarscheinlich ausrasten.

Während ich rede bleibe ich vor einer Tür stehen.

"Normalerweise fahre ich auch, wie sie vermutet haben, mit meinem Wagen, aber an dem Tag war er noch in der Reperatur und ich brauchte ein wenig Abwechslung. Also hab ich mich in der Bahn neben eine schöne Frau gesetzt und sie angesprochen."

Aaawww, er hat mich schön genannt.

Ich zwinkere ihm spielerisch zu und öffne die Tür.

"Zum Geschäftlichen. Das wird ihr Büro sein, während sie mit uns arbeiten. Hier können Sie ihre Arbeit erledigen, während sie sich hier aufhalten. Eine Woche ist der genau Zeitraum, in dem Sie sich hier aufhalten werden."

Er tritt ein und begutachtet alles.

Ich stelle mich einfach an den Schreibtisch und falte meine Hände.

"Wenn Sie etwas brauchen, geben Sie mir einfach Bescheid. Ich bin immer erreichbar. Mein Büro ist direkt neben Mr Mitchells"

"Könnten wir uns mit dem du anreden?", fragt er mich freundlich.

"Wie Sie wünschen. Oh ups. Mein Fehler." Nervös lache ich. Ich darf auf keinen Fall irgendetwas falsch machen.

Warscheinlich würde mein Boss mir meinen Kopf einfach auf der Stelle abhacken.

Ich laufe um den Schreibtisch herum und zeige auf die Akten, die dort schon liegen,"Hier steht alles über die Deals, was sie brauchen."

Er kommt zu mir und öffnet sie, dabei streicht er mit der einen Hand sanft über meine Schulter.

Verwirrt schaue ich ihn an, aber er lächelt nur zurück.

"Du bist eine sehr interessante Frau Pamela"

Er steht mir jetzt sehr nahe. Überrascht murmele ich ein flüchtiges Danke.

Vielleicht steht er ja auf mich?

Schnell schüttele ich diesen Gedanken ab. Wir sind hier bei der Arbeit, also muss ich mich auch so verhalten!

Ich fahre mit meiner Hand durch ein paar Strähnen und will ihm gerade noch ein paar Informationen mitteilen, als mein Boss galant, den raum betritt.

Als er uns so nah bei einander stehen sieht schaut er verwirrt, konzentriert sich aber dann doch auf Ace.

"Guten Tag Mr. Johnson. Ich bedauere sehr, dass sie so lange warten mussten."

"Kein Problem", meint Ace,"Immerhin hat mich eine sehr schöne und kompetente Dame etwas rumgeführt. Sie haben mit Ihrer Assistentin eine sehr gute Wahl getroffen, aber bitte seien sie nicht so förmlich. Immerhin kennen wir uns doch so lang."

Augenblicklich werde ich rot und auch Clark scheint irritiert, entscheidet sich aber es sein zu lassen und lächelt Ace freundlich zu.

Mein Boss und er umarmen sich und wirken beide ganz glücklich. Die Beiden scheinen ziemlich gut befreundet zu sein. Jedenfalls habe ich Clark noch nie so locker gesehen.

Mr Mitchell fährt sich während er noch weiter mit Ace spricht durch sein schönes Haar und ich kann nicht anders als ihn anzustarren.

Uff...
Ich liebe diese Geste.

und sein Blick landet auf mir.
Ich versuchte mich unauffällig ein bisschen wegzudrehen, um seinen intensivem Blick zu entkommen, aber naja. Wie schon gesagt, versuchte ich es.

"Sie dürfen gehen Ms Cooper "

Dankbar aber auch beschämt verlasse ich den Raum, denn länger halte ich es nicht aus.

***

Meine Flucht ist erfolgreich gewesen. Auch wenn es ein bisschen überstürzt aussah.
Beide haben mir noch verwirrt hinterher gestarrt.

Soviel zu professionell...

Als ich mich auf den Stuhl in meinem Büro niederlasse, kommt mir wieder das Gespräch mit Ethan in den Sinn.
Ich war echt müde und ein bisschen angetrunken, weshalb ich nur wirres Zeug gelabert habe.
Wie ich unserem Telefonat entnehmen kann, ist er kein Fan von John . Darüber werde ich ein andermal noch mit ihm reden.

***

Es ist schon ziemlich dunkel geworden, was ich nicht bemerkt habe, weil ich so vertieft in meiner Arbeit war.

In meiner Etage, der Chefetage, kann man noch vereinzelt Leute hören, aber in den unteren Etagen liegt das Gebäude vollkommen still da.

Auch ich beschließe nun endlich nach Hause zu gehen und während ich aus meinem Büro zum Fahrstuhl laufe, werfe ich noch einen Blick auf Mr Mitchells Büro. Das Licht aus dem Inneren des Büros dringt schwach durch das milchige Glas. Warscheinlich arbeitet er immernoch. Der Arme. So jung und trotzdem so viel Arbeit.


***


Ich laufe gerade mit dem Kaffee meines Bosses durch die Etage und bete, dass weder mein schwarzer Hosenanzug, noch meine orangener hochgeschlossener Pulli etwas davon abbekommt abbekommt. Mein Outfit sieht heute nämlich ziemlich Bombe aus und ich will nicht, dass es etwas abbekommt. Ich hab heute morgen ne stunde gebraucht, um es auszusuchen.

Ich achte nicht darauf zu klopfen und stürme einfach in das Büro, um das heiße Getränk loszuwerden und mich, inklusive meines Outfits, davon so schnell wie möglich zu entfernen.

Ich muss aus der Gefahrenzone!

Viel zu spät bemerke ich, dass ich hätte anklopfen sollen, bevor ich reinstürmte, denn vor Schreck passiert mir genau das, was ich eigentlich vermeiden wollte.


Boss or more?Where stories live. Discover now