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"Scheiße!"

Fluchend suche ich nach meinem Schlüssel. Das Gekruschtel meiner Tasche ist ziemlich laut und hört erst auf, als ich meinen Schlüssel triumphierend in die Luft halte.
Ich muss meine Wohnung ja auch abschließen!

Meine erster Arbeitstag auf der neuen Arbeitstelle und ich kommen schon zu spät! Was wenn mein Boss mich feuert? Geht das überhaupt?

Aufgewühlt renne ich aus dem Haus und sprinte zu meinem Auto.

Sofort fahre ich los. Meine Tasche habe ich einfach mal neben mich gepfeffert ohne darauf zu achten, ob etwas rausgeflogen sein könnte.

Am Morgen hab ich nur geschafft mir eine weiße Bluse und einen weiten grauen Rock anzuziehen. Für meine Haare hatte ich keine Zeit mehr, also hängen sie mir nun ungezähmt und wirr vom Kopf herunter.

Hoffentlich ist es meinem Boss recht.
Er sieht zwar gut aus, ist aber sehr einschüchternd und zumal auch ein ziemlicher Playboy, wie ich aus dem Internet erfahren konnte. Da gabs ne Menge Schlagzeilen über ihn...
Mein Vorstellungsgespräch hatte ich bei seinem Personalchef, der mich gewarnt hat nichts falsch zu machen und ihm nie zu widersprechen.

Hab ich ja gut hingekriegt!
Ich bin so verpeilt!

Vor der Firma angekommen mache ich mich schnell auf den Weg zu der Etage meines Bosses. Auf dem Weg habe ich keine Zeit mich irgendwie umzuschauen. Ich bemühe mich einfach so pünktlich wie möglich anzukommen.

Seine Etage ist die Oberste, sodass der Aufzug ziemlich lang braucht, da in fast jeder Etage Leute ein und aus steigen. Ich melde mich in Lichtgeschwindigkeit bei seiner Empfangsdame Grace an, die mich nur verblüfft ansieht, weil ich so verwuschelt aussehe.

Als seine Assistentin mache ich ihm schnell einen Kaffe und renne dann zu seinem Büro. Währenddessen versuche ich meine dunkelbraunen, welligen, langen Harre zu richten, die ich heute morgen offen lassen musste.

Ich klopfe an. Das milchige Glas ist kalt unter meinen Knöcheln.

"Herein", ertönt eine tiefe und raue Stimme.

Langsam öffne ich die Tür und sehe wie mein Boss, Clark Mitchell, mit gefalteten Händen an seinem Schreibtisch lehnt. So auf den ersten Blick wirkt er ziemlich dominant und hat eine äußerst autoritäre Haltung. Schwer schlucke ich, während ich eintrete.

Er wirkt trotzdem so, als würde er sich nur schwer beruhigen können

"Guten Tag. Ich bin ihre neue Assistentin. Hier ihr Kaffee." Flüstere ich schüchtern und stelle das Getränk ab.

"Das ist doch nicht Ihr Ernst!Das ist ihr erster Arbeitstag und sie kommen zu spät?! WISSEN SIE EIGENTLICH WIE WERTVOLL DIESE ZEIT IST?SIE HABEN EINEN ERSTKLASSIGEN JOB MIT GUTEM GEHALT,ABER KÖNNEN NICHT EINMAL EINEN WECKER STELLEN!", schreit er aufgebracht.

Bei jedem seiner Worte zucke ich erneut zusammen. Er macht mir große Angst, allein sein wilder Blick bringt mich zum Erschaudern. Obwohl er so angsteinflößend ist werde ich auch wütend.

So redet man doch nicht mit seinen Angestellten...

"SIE MÜSSEN JEDERZEIT BEREIT SEIN UND MICH AUF SÄMTLICHE GESCHÄFTSREISEN BEGLEITEN! DA DULDE ICH SOLCH EIN VERHALTEN NICHT!"

"Es- es tut mir Leid....", bringe ich gerade so heraus.

Er stößt ein spitzes Lachen aus,"Sicher und wenn sie schon dabei sind, ziehen sie sich morgen was ordentliches an." Er deutet auf meine Kleidung.

Er macht eine wegwerfende Handbewegung und sagt nur noch:"Meine Augen ertragen deinen Anblick nicht. Geh in dein Büro"

Beschämt und mit hängendem Kopf laufe ich aus der Tür zum Büro nebenan.

Was denkt der,dass er so mit mir umgehen kann! So kann er mich nicht herumschubsen

Ich balle meine Fäuste. Wie sehr ich mich doch aufrege, traue ich mich nicht mich gegen ihn aufzulehnen. Immerhin ist er meine Boss und dieser Job ist ziemlich gut bezahlt.

Weil ich seine Assistentin bin ist mein Büro direkt neben seinem. Uns trennt nur eine Wand aus diesem milchigen Glas.
Die Wand gegenüber der Tür besteht aus Glas, sodass ich die Skyline der Stadt betrachten kann.

Trotz allem ist es ein wunderschöner Arbeitsplatz...

***

Während der Mittags Pause freunde ich mich mit Ethan und Olivia an.
Beide sind sehr gesprächig und humorvoll.

"Pamela Cooper! Das ist voll der coole Name!", sagt Olivia nachdem ich mich ihr vorgestellt habe.

"Nenn mich einfach Pam."

"Geht klar!",meint sie.

"Ich hab ne Tante, die auch Pamela heißt.",wendet Ethan ein.

"Vielleich bin ich ja deine Tante", sage ich und wackele dabei mit den Augenbrauen.

Ethan grinst mich nur neckisch an.
Er sieht ganz gut aus mit den blonden Haaren und der leicht gebräunten Haut. Er wirkt wie ein Surfer, aber er hat nicht so lange Haare wie die meisten Surfer. Ganz anders sieht Olivia aus, die schwarze Haare und blasse Haut hat. An ihren Zügen kann man erkennen, dass sie asiatische Vorfahren hat.

Olivia kramt in ihrer Tasche und findet pinken Erdbeersaft.
Sie lächelt uns an und will uns beiden eine Flasche anbieten.

Lächelnd nehme ich an, aber Ethan sagt nur:"ich trinke keine pinken Getränke "

"Wieso das denn?",fragt Olivia schmunzelnd.

"Pink ist keine männliche Farbe. Wenn du willst, dass ich etwas trinke dann gib mir braunen Saft. Diese Farbe ist männlich",klärt er uns auf.

Olivia und ich fangen an lauthals zu lachen.
In dem Moment tritt Mr. Mitchell, unser Boss, in den Pausenraum. Er sieht immer noch mürrisch aus.

"Uuuhhh, Mr Mitchell hat noch nicht genug Leute angekackt und sucht ein neues Ziel. Ein richtiger Miesepeter", flüstert Ethan grinsend.

"Bitte sag nie wieder Miesepeter!",meine ich schmunzelnd.

"Mr. Mitchell sieht immer so genervt aus. Ist das noch normal?",fragt Olivia nachdenklich.

"Der hatte trotzdem fast alle Frauen aus dieser Firma schon mal im Bett...",erklärt Ethan," der sollte mir mal Tipps geben."

"Kann ja sein, aber als ich heute morgen zu spät gekommen bin, hat der mich ziemlich fertig gemacht! Ich bezweifle, dass irgendwer mit dem ins Bett steigen will", erkläre ich skeptisch.

"Ich brauche mehr Details!!", meint Olivia. Gierig nach Informationen reibt sie sich verschwörerisch die Hände.

Also erzähle ich ihnen alles, was heute morgen passiert ist.

"... Danach hat er total missbilligend gesagt, dass seine Augen meinen Anblick nicht ertragen würden!"

Beide schauen mich nach meiner langen Erzählung geschockt an.

"Fehlt nur noch, dass er dich geschlagen hätte!",schnaubt Olivia entsetzt.

"Sowas habe ich noch nie gehört! Mir war ja klar, dass er so aggressiv drauf ist aber...",Ethan schüttelt den Kopf," Wie dem auch sei. Pass auf bei dem. Du musst da ab jetzt jeden Tag ein und aus gehen. "

"Das ist unglaublich. Das ist mein erster Arbeitstag und schon scheißt der mich so an. Er ist so ein Drecksack!",zische ich wütend.

"Wer ist ein Drecksack?",ertönt plötzlich plötzlich eine Stimme von hinten und lässt mich wünschen ich hätte diese Worte nie ausgesprochen.

Boss or more?Kde žijí příběhy. Začni objevovat