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Doch dann kamen die unausweichlichen Fragen. Tim lächelte mich an: "Wie lief Physik?"

"Ähh... Ganz gut, schätze ich", brachte ich hervor, während mein Herzschlag stark anschwoll und zu einem flotten Trommeln in meiner Brust wurde. Es war keine Lüge, ich würde mit Sicherheit eine gute Zwei kriegen, das wusste ich durch das Lösungsblatt. Nachdem ich Dominik auf die Schliche gekommen war, hatte ich beinahe minütlich kontrolliert, ob der Zettel noch auf dem Lehrerpult lag oder nicht. Dadurch hatte ich natürlich auch die richtigen Antworten aufgeschnappt, aber ich war ehrlich geblieben und hatte nichts in meiner Arbeit kontrolliert. Im Gegensatz zu anderen, das Blatt war andauernd verschwunden oder anders zurecht gelegt worden! Nur... sollte ich Tim davon erzählen? Ja, eigentlich schon, schließlich würde er sich irgendwann wundern, wo Dominik abgeblieben war. Er würde laut Rafael nicht wiederkommen können und sicherlich würde sich der Grund verbreiten wie ein Feuersturm! Dann war es schon besser so, auch wenn Tim sich vielleicht aufregte, dass unser Gespräch wieder in diese Richtung abgerutscht war. Ich konnte aber nichts dafür, dass unsere Superkräfte momentan den Schulalltag bestimmten... Hoffentlich verstand mein Freund das auch...!

"Du bist ja ganz in Gedanken", fiel ihm sofort auf und vorsichtig strich er mir über die Wange, "Doch nicht gut gewesen?"

"D-doch! Doch doch, klar, aber... Während der LK habe ich Dominik beim Spicken erwischt. Weißt du, er hat auch eine Superkraft." Tim nickte abwesend: "Ich weiß, er ist unglaublich schnell. Das hatte er seinen Kumpels schon einmal im Krankenhaus demonstriert."

"Oh... okay. Jedenfalls hat er sich so immer das Lösungsblatt vom Lehrer gemopst und ich habe ihn deswegen nach der Stunde zur Rede gestellt! Dann hat er angefangen, mich zu bedrohen und schließlich musste Pauline mir dabei helfen, ihn zu Herrn Eisler zu bringen! Sie kann Zellen manipulieren und hat Dominik ruhig gestellt, aber in Rafaels Büro ist er wieder auf uns losgegangen! Jetzt wurde er der Schule verwiesen und Pauline...!"

Tim seufzte und ließ mich verstummen. Verdammt, es war genau das passiert, was ich befürchtet hatte. Schon wieder! "Soll ich dir das nächste Mal nichts davon erzählen?", fragte ich ihn beklommen, aber er schüttelte den Kopf. "Ist okay. Du meinst es ja nicht böse und ich schätze, das wird noch eine Weile so weitergehen. Tja, Neid runterschlucken! Sorry Stegi..."

Trotz seiner Entschuldigung entschloss ich mich, schnell das Thema zu wechseln. "Was ist mit dir?", fragte ich also, "Hat man dir heute gesagt, wann du wieder raus kannst?" Ein wenig Hoffnung hatte ich ja schon, schließlich hatten die Ärzte bereits die Schmerzmitteldosis verringert, obwohl das gestern noch recht unsicher geklungen hatte, aber Tim hatte ernüchternde Neuigkeiten: "Bis nächste Woche irgendwann noch. Die haben die Befürchtung, dass ich mich sonst nochmal verletzen könnte, weil es ja recht frisch verheilt ist und dann ausgerechnet mitten auf dem Brustkorb. Naja, aber aufstehen darf ich dann wenigstens schon wieder, dann ist es nicht ganz so langweilig hier!"

"Armer Timbo... Pauline hätte dich bestimmt noch vor dem Wochenende rausboxen können!", rutschte es mir heraus, bevor ich mich erinnerte, dass diese Richtung unserer Gespräche ab jetzt ja eher tabu waren. Tim seufzte. "Wie das?", fragte er nach, wissend was folgen würde. Peinlich berührt kratzte ich mich am Nacken und schaute an ihm vorbei. "Sie, ähm, sie hätte quasi deine Selbstheilungskräfte besser aktivieren können und sagen können, was du für deine optimale Genesung brauchst. Geht aber nicht, sie ist die nächsten Tage sowieso mit etwas anderem beschäftigt..."

"Mit was denn?", fragte Tim jetzt ehrlich interessiert. Seine Stirn legte sich in Falten. "Schreiben wir noch einen großen Test oder wie?"

Ich schüttelte den Kopf. "Sie hat Herrn Eisler ihre Hilfe angeboten, weil seine Mutter schlimm krank ist. Er hat uns heute davon erzählt, doch Pauline glaubt, dass sie sie retten kann!"

"Hier im Krankenhaus?"

"Denke ich nicht. Rafael und seine Familie kommen ja wahrscheinlich nicht von hier."

"Hmm..." Tim ließ sich von seiner aufgerichteten Position zurück in sein Kopfkissen fallen und schaute grüblerisch an die Zimmerdecke. Kurz herrschte Stille im Raum, die beinahe greifbar sein musste, hätte ich nur den Arm weit genug ausgestreckt. Ich ließ es aber bleiben. Stattdessen fragte ich: "Das Mitgeschriebene reicht am Wochenende?", obwohl ich noch genau wusste, dass er damit einverstanden gewesen war, rein in der Hoffnung, unser festgefahrenes Gespräch wieder anzukurbeln. Tim nickte. "Naja, außer es wird jetzt arg zu viel, um es an einem Wochenende nachzuholen. Du weißt schon, wie es am besten-!"

"Sorry Timmi, sei bitte mal kurz still!" Ich hasste mich für diesen Satz. Aber wenn meine Sinne so ausschlugen, musste es wichtig sein, das hatte ich mittlerweile mitbekommen! Tim seufzte leise und starrte wieder stur nach oben. Woher war gerade mein Warnsignal gekommen? Beunruhigt lief ich zum Fenster, als ich es nicht noch einmal hörte, öffnete es und wusste wie so oft genauestens, was gerade passierte, dort in dieser stinkenden Hinterhofsgasse, nur ein paar Häuser entfernt! O-oh Gott...! "Warte hier, ich bin sofort wieder da!", versprach ich meinem Freund, bevor ich alles stehen und liegen ließ, um loszurennen. Die verzweifelten Schreie der Frau, die nur ich gehört haben konnte, klingelten mir dabei laut und dringlich in den Ohren!

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Sorry, ich hab eben aus versehen beim Transfer der restlichen Kapitel nach Wattpad das 33. Kapitel veröffentlicht :'D Das war natürlich ein Fehler, bitte nicht wundern!

Ich bin jetzt wirklich fertig, es werden 38 Kapitel + Epilog! Und um mein Versprechen einzuhalten und die Geschichte noch vor Studiumsbeginn zu veröffentlichen, würde sich mal wieder eine Lesenacht anbieten. Wie wäre es mit Samstag Abend? Hätten da ein paar von euch Zeit und Bock? ;)

Aber Stichwort Studiumsbeginn, ich kann noch nicht versprechen, wie mein Uploadplan in Zukunft aussieht. Wahrscheinlich sehr dünn... Ich versuche, die angekündigte #Stexpert FF noch währenddessen zu schreiben, aber versprechen will ich nichts. Im schlimmsten Fall wird es halt lange Wartezeiten zwischen den einzelnen Kapiteln geben, aber das Studium ist mir halt extrem wichtig!

We are Heroes! (#Stexpert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt