Kapitel 2 - Auf einmal alleine

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Ich stand um 09:20 vor dem kleinen Haus meiner Schwester, das am Stadtrand lag und etwas schäbig wirkte, doch mehr konnte sich die kleine Familie nicht leisten. Ich war außer Atem und Müder den jeh, daher ich bis spät in die Nacht, ohne auf die Zeit zu achten noch für die Uni gelernt hatte.

Ich klingelte und das dumpfe Geräusch von aufgeregten Stimmen ertönte hinter der Tür, dann wurde diese aufgemacht und ein 6 jähriger junge rannte auf mich zu und umarmte stürmisch meine Beine. "Manu!" rief er freudig und grinste mich an. Ich hatte den kleinen vermisst und mir viel auf das ich schon seit Wochen ihn nicht mehr besucht hatte.

"Heeey du großer!" begrüßte ich ihn und hob ihn hoch, dabei sahen mich seine braunen Augen belustigt an. "Na wie geht es dem Geburtstagskind?"

Er warf die Arme in die Luft. "Guuut!" jubelte er. "Hast du mir was mitgebracht?"

Ich lachte bei seiner Frage: "Keine Ahnung, wie wärst du guckst selber in meiner Tasche nach, vielleicht findest du etwas?" grinste ich frech.

Ich ließ ihn hinunter, dann gab ich ihm meine Tasche und beobachtete seine leuchtenden Augen. Ein Glück das ich vor einigen Wochen, als ich mich noch an seinen Geburtstag erinnern konnte, schon etwas besorgt hatte.

"Manu!" kam es plötzlich hinter Milo und eine aufgeregte Alicia sprang mir in die Arme, als wäre sie heute das Geburtstagskind und nicht ihr Sohn. "Komm rein, komm rein, jemand wartet auf dich!" sie zog mich in den Flur hinein, nicht bevor sie zu Milo sagte:

"Wenn du nicht mit rein kommst süßer, sperr ich dich aus!" grinste sie frech und Milo sah sie beleidigt an, bis er endlich das kleine Geschenk in der Tasche gefunden hatte und uns stürmisch hinein folgte.

Im Wohnzimmer wartete tatsächlich eine unerwartete Überraschung auf mich, zwei müde und doch glückliche Gestalten sahen mir lächeln entgegen.

"Mum, Dad?!" rief ich aus, dann lief ich sofort in die ausgestreckten arme meines Vaters der mich herzlich drückte.

"Manuel wie schön dich zu sehen!" sagte er freudig und klopfte mir stolz auf die Schulter.

Auch meine Mutter stand etwas wackelig von ihrem Stuhl auf und ich nahm sie sanft in meine Arme und küsste ihre Wangen. "Mum wie gehts dir?" fragte ich besorgt und betrachtete ihr erschöpftes Gesicht, doch ihre Augen strahlten.

"Mir könnte es nicht besser gehen wenn ich Euch sehe!" sagte sie mit einem liebevollen lächeln. Ich nahm sie ein weiteres mal in meine Arme und drückte sie diesmal fester.

"Ich bin so froh euch zu sehen!" sagte ich glücklich, dann wandte ich mich an Alicia:

"Du hättest auch früher bescheid geben können!" sagte ich gespielt beleidigt.

"Es war total spontan!" erwiderte sie und lachte munter. Hinter ihr tauchte jemand aus der Küche auf, ein groß gewachsener junger Mann, mit leicht bräunlicher Haut und dunklen Haaren, genauso wie Milo.

"Dominik!" rief ich nun aufgeregt wie ein kleiner junge und umarmte meinen besten Freund.

Dieser lachte sein tiefes und vertrautes lachen und zerstrubbelte mein braunes Haar. "Du hast dich lange nicht mehr blicken lassen du Verräter!" sagte er und zwinkerte mir zu.

Ich verzog mein Gesicht, wie immer wenn ich ein schlechtes gewissen hatte. "Tut mir leid, ich hatte so viel mit der Uni zu tun und die Prüfungen sind bald!"

Während wir uns allmählich alle zusammen an den Tisch setzten und Milo mein Geschenk aus packte, fragten mich meine Eltern aus wie das Studium lief.

Ich sah in ihren Gesichtern das sie mich vermisst hatten und ich fühlte mich abermals schuldig das ich mich so wenig gemeldet hatte.

Meine Mutter hatte erst vor einem Monat einen Herzinfarkt gehabt und erholte sich noch und ich untreuer Sohn hatte sie kein weiteres mal besucht!

Du bist meine Familie (Man×Man)Where stories live. Discover now