Sie sahen vielleicht immer perfekt aus, aber sie waren keine oberflächlichen Menschen. Ganz und gar nicht. Ein breites Lächeln schlich sich auf meine Lippen, während ich die Jungs in ihrem Element beobachtete. Während Yoongi ein paar Sätze ausbesserte, hob Namjoon seinen Blick vom Papier zu mir.

Mein Lächeln schwankte kurz, aber ich fing mich wieder. Namjoon hob ebenfalls lächelnd eine Augenbraue und wurde dann von Yoongi angestupst: "Wie ist es jetzt? Geht voll klar, oder?" Namjoon wandte seinen Blick, suchend nach der Stelle, auf das Notizbuch und formte seinen Mund zu einem O.

"Daebak, dass ist viel besser als meine Idee! Hahaha... genial." Er hielt Yoongi die Hand zum High-five hin. Sie klatschten ein. Yoongi blätterte ein paar Seiten zurück und zeigte Namjoon noch einen Part, der ihm noch nicht so richtig gefiel.

Ich wandte meinen Blick nach links, nur um zu entdecken dass Jimin nicht mehr bei uns saß. Er war etwas abseits und blickte auf den See hinunter. Der Wind ließ seine Haare fast in einem regelmäßigen Rhythmus hin und her wippen. Seine Hände waren in seinen Hosentaschen vergraben.

Wie automatisch ging ich zu ihm. Ich schwieg. Wusste nicht was ich sagen sollte, aber wollte dort sein. Irgendwann fragte er, ohne den Blick vom See zu lösen: "Sie wissen dass ich mir Druck mache. Aber sie sagen nichts, weil sie denken dass es das nur schlimmer macht. Vielleicht warten sie, dass ich von alleine mit ihnen rede. Aber ob sie wissen was ich noch tue?"

Ich runzelte besorgt die Stirn. Jimin sagte mit einem todtraurigen Lächeln: "Das Letzte was ich will ist, dass meine Hyungs enttäuscht von mir sind." Ich atmete tief ein und murmelte: "Du willst es wirklich jedem recht machen, hm?" Ich beobachtete wie ein Schwarm Vögel über den See flog.

Jimin blickte mich nun an: "Ich kann nicht anders. Ich will die Erwartungen erfüllen. Ich will niemanden enttäuschen. Leute zu enttäuschen ist das Schlimmste überhaupt. Und ich weiß dass es falsch ist. Aber ich kann nicht anders. Kann ich nicht einfach für jeden das Beste rausholen, oder bin ich wirklich so schwach, dass ich das nicht schaffe?"

Und ich wage es nicht einmal zu erzählen, aber in diesem Moment habe ich Park Jimins Unterarm einen kleinen Klaps verpasst. Bei Gott, es war ein Reflex. Ich habe mich erst erschrocken, realisierte dann aber dass ich das bei jeder Person getan hätte, die mir etwas bedeutet.

Ich fuhr ihn an: "Stark sein heißt doch nicht in allem perfekt zu sein! Wann wirst du realisieren, dass du so nur dich selbst zerstörst? Du musst leben um dich selbst glücklich zu machen. Um dein Glück zu finden. Für dich. Nicht für andere. Niemals. Bist du gerade glücklich?"

Jimin sah zu Boden und sagte mit zittriger Stimme: "Nein." Der Wind jagte mir eine Gänsehaut über die Arme. " Und so will ich auch nicht mehr leben. Nicht so." Ich legte meine Hand auf seine Schulter und wurde wieder leiser: "Dann änder es. Denn ich sage dir du wirst es nie allen recht machen können. Das wäre dein Untergang."

Jimin sah mich an und aus seinen Augen lief eine letzte Träne. Bis zum Kinn, dann tropfte sie auf das Gras unter unseren Füßen. "Ich will nicht untergehen." Sagte er und wischte sich hastig die Spuren seiner Trauer aus dem Gesicht.

Ich nickte: "Das ist doch schon einmal ein Anfang. Und du bist nicht allein. Niemals. Das habt ihr selbst gesagt." Jimin lächelte kurz etwas und wurde still. Nach einer Weile sagte er: "Es wird mir schwer fallen. Ich weiß es jetzt schon. Ich sollte mich an meine Freunde halten. Du gehörst auch zu meinen Freunden."

Ich lächelte ihn an: "Lass mich dir eins sagen, Park Jimin. Das Beste an dir ist, wenn du lächelst. Wenn du glücklich bist. Von Herzen lächelst. Dann bist du am Schönsten." Er sah mich an und tatsächlich konnte ich ihm ein Lächeln abringen. Er grinste. Park Jimin grinste wegen mir.

Pied Piper Girl [BTS FF] Where stories live. Discover now