Kapitel 17

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Wochen waren vergangen und der Tag der Reise stand nun bevor. Es hatte sich nicht viel geändert.

Zwischen Kilian und mir herrschte immer noch eine komische Stimmung, jedoch harmonierten wir im Theater Kurs gut miteinander. Die Szenen fielen mir immer leichter und das war wohl das wichtigste.

John und Elias redeten normal miteinander, da Elias sich immer noch nicht erinnern konnte, was passiert war. Seitdem schwärmte John jedoch so sehr für Elias, dass es einem schon leid tun konnte.

Ich wartete vor dem Bus auf John, während ich mich mit Janette unterhielt. Mit ihr würde ich mir das Zimmer teilen, aber um ehrlich zu sein mochte ich jeden aus meinem Kurs, deswegen hätte ich mit niemandem ein Problem gehabt. Doch Janette war mir immer noch etwas sympathischer.

„Hey." John umarmte mich zur Begrüßung und brachte dann anschließend seinen Koffer zu dem Fahrer.

Die Koffer wurden eingepackt und die ersten sprinteten in den Bus. Damit meinte ich Elias und mich, während ich wie eine Verrückte nach hinten lief und Elias zur Seite schubste.

„Alter!" Elias stolperte mir hinterher, als ich ihn grinsend aus der hinteren Reihe beobachtete. „Das war unfair", motzte er und verschränkte die Arme vor der Brust.

Ich sah ihn mit großen Augen und einem netten Lächeln an. „Sorry?"

Doch Elias interessierte das nicht und er quetschte sich an mir vorbei.

„Hey!", rief ich empört. „Das ist jetzt von dir unfair!"

„Das sind wir ja quitt." Er zwinkerte mir frech zu und legte seinen Rucksack neben sich, während er sich ans Fenster saß.

Ich hielt meine Plätze auch frei und als ich Janette und John erblickte, winkte ich die beiden zu mir. Janette setzte sich ans andere Fenster, John daneben und ich in der Mitte.

Ich wollte gerade meine Tasche auf den leeren Platz neben mir legen, als Kilian vor mir auftauchte. Elias legte seinen Rucksack beiseite und Kilian setzte sich neben mich.

Ich lehnte ich mich seufzend gegen meinen Sitz und schloss meine Augen. Das würde eine lange Fahrt werden.

***

„Chloe!", schüttelte mich jemand, weswegen ich erschrocken meine Augen aufriss und beinahe von meinem Platz fiel. „Chloe?"

„Was?", wollte ich gereizt wissen und sah zu John.

„Hast du Essen dabei?"

„Deswegen weckst du mich? Ich dachte, dass wir wenigstens Pause hätten." Ich hörte Kilians freches Lachen neben mir und drehte meinen Kopf zu ihm.

„Was?"

„Nichts." Er zuckte mit den Schultern.

Mit einem Seufzen holte ich ein Schokobrötchen aus meiner Tasche und schmiss es John zu. „Hier."

„Du bist ein Engel."

„Vergiss nicht, dass auch ein Engel zu einem Teufel werden kann", warnte ich ihn vor, doch das interessierte John kein Stück, denn der biss genüsslich in sein Brötchen.

Kilians Präsenz machte mich etwas nervös, weswegen ich wieder versuchen wollte einzuschlafen, allerdings war mir klar, dass es nicht gelingen würde.

Also holte ich mein Nintendo raus und schaute John herausfordernd an. „Hast du Lust?"

Er nickte begeistert, aß schnell auf und schon befanden wir uns in einem knappen Rennen bei Mario Kart.

„Du schummelst!", jammerte ich.

„Wie soll ich denn schummeln?"

„Ist mir egal, du schummelst definitiv!"

„Ich bin einfach besser", gab er arrogant von sich, was ich mit einem teuflischen Lächeln erwiderte. Na warte, Freundchen!

„Alter! Dein ernst?" Johns aufgebrachte Stimme sprach für sich.

Ich spürte Kilians Blick auf meinem Nintendo, doch ließ mich nicht davon beirren.

„Was denn? Ich habe gar nichts gemacht." Unschuldig fuhr ich meine Strecke weiter, wobei John weit hinter mir lag.

„Du hast mich ins Wasser geschubst! Zweimal!" Ich hörte nur noch das Lachen aus unserer Reihe, während ich glücklich in die Ziellinie fuhr und dann aufstand um meinen Sieg zu feiern.

Als ich jedoch die Blicke meiner Lehrerin bemerkte, saß ich ganz schnell wieder auf meinem Platz. Kilian grinste mich immer noch an und auch Elias sah zu uns.

„Darf ich auch mal gegen John?", wollte Elias grinsend wissen. „Eigentlich war ich immer schlecht, aber gegen John kann ich bestimmt auch gewinnen."

„Dein ernst, man?" John sah zu Elias, der frech grinste und ihm zuzwinkerte.

Zwischen den beiden lag einfach etwas in der Luft, denn ich hatte das Gefühl, dass auch Kilian nun zwischen den beiden hin und her sah und wahrscheinlich das Offensichtliche bemerkte.

Denn die beiden guckten sich länger an, als normal. Doch ob Elias das jemals merken würde, wusste keiner.

Ich gab meinen Nintendo an Elias weiter und sah dann zu Kilian. „Willst du auch mal spielen?"

„Gegen mich kann man nicht gewinnen", behauptete er frech.

„Wenn die beiden zu Ende gespielt haben, nehme ich die Herausforderung gerne an", grinste ich. „Ich mache dich fertig."

Kilians raues Lachen war das einzige was ich noch wahrnahm, bevor die beiden endlich das Spiel starteten.

KilianWo Geschichten leben. Entdecke jetzt