kapitel 13

173 8 2
                                    

Sophie's P.o.V.

Am nächsten Tag waren Nina und ich bis spät abends unterwegs. Direkt nach dem Frühstück hatten wir uns ein Taxi in die Innenstadt von Genf genommen, wo wir etwas shoppen gingen. 

So war ich Julian den ganzen Tag nicht über den Weg gelaufen und auch am Tag danach, wo das nächste Gruppenspiel gegen Polen stattfand, hatte ich ihn kein einziges Mal gesehen.

Das Spiel würde dieses mal erst abends um 20:45 Uhr beginnen, weshalb wir erst gegen 19 Uhr ins Stadion fuhren. Die Fußballer waren bereits eine Stunde früher abgeholt worden, da sie noch ein Training absolvieren mussten.

"Bist du dir sicher, dass du nicht doch mal mit Julian reden willst?", fragte Nina mich, woraufhin ich nur stumm mit den Schultern zuckte.

Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, über ihn wegzukommen.

"Manuel hat mir gestern sogar erzählt, dass es ihm richtig scheiße geht.", sprach sie weiter. Jetzt sah ich meine beste Freundin etwas empört an. "Ihm geht's scheiße? Ach, hat er jetzt plötzlich Schuldgefühle, weil er seine Freundin betrogen hat?", rief ich.

"Psst!", zischte Nina und erst jetzt merkte ich, dass die anderen uns fragende und interessierte Blicke zuwarfen. Wir standen gerade wieder in der Warteschlange bei der Sicherheitskontrolle.

Entschuldigend blickte ich sie an, musste dann aber doch etwas grinsen. "Vielleicht rede ich wirklich mal mit ihm.", erwiderte ich dann.


Julian's P.o.V.

Es hatte sich wie ein Schlag ins Gesicht angefühlt.

Zuerst hatten Sophie und ich uns geküsst und nun ignorierte sie mich und flirtete dann auch noch vor meinen Augen mit Schürrle, den ich sowieso nicht wirklich leiden konnte.

Und ich Idiot hatte auch noch gedacht, dass es zwischen uns wirklich gefunkt hatte.

Ich konnte es nicht fassen.

Vor allem hatte ich mir eigentlich vorgenommen, nach meiner Beziehung mit Lena, mich nur noch auf den Fußball zu konzentrieren. Und wegen ihr hatte ich meine ganzen Prinzipien, die ich den Jungs noch gepredigt hatte, über Bord geworfen.

Ich hätte sie in dem gottverdammten Club nicht küssen dürfen. Sie war zu betrunken und hatte nichts mit vollem Verstand gemacht.

Aber dass sie mir jetzt so kommentarlos aus dem Weg ging, konnte ich wirklich nicht begreifen. Sie tat so, als würden wir uns nicht kennen.

Den einzigen Blick, den sie mir gewürdigt hatte, war vorgestern gewesen, als sie André im Spielkeller umarmt hatte.

Da ich wirklich sehr frustriert und enttäuscht über ihre Handlungen war, hatte ich meine ganze Energie in den Fußball gesteckt, was überraschenderweise sogar viele positive Nebeneffekte hatte.

Jogi lobte mehrmals meine Leistungen beim Training und auch beim heutigen Gruppenspiel gegen unseren stärksten Gegner Polen war ich wieder in der Startelf.

Gegen 18 Uhr wurden wir von unserem offiziellen Mannschaftsbus abgeholt.

Im Stadion angezogen, schlüpften wir in unsere Trikots für das kurze Training auf dem Spielfeld.

Auf dem Platz angekommen, stellte ich mich in einen kleinen "Kreis" mit Mesut, Mario und André und Thomas und wir kickten uns gegenseitig den Ball zu.

Da Polen unser stärkster Gegner in der Gruppenspiel-Phase sein würde, waren wir alle etwas nervöser als beim ersten Spiel gegen die Ukraine.

Aber bereits jetzt feuerten uns die Fans an, was einen wirklich sehr motivierte. Wir würden unser Bestes geben, sodass uns danach niemand einen Vorwurf machen würde.

without you? [julian draxler]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt