kapitel 7

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Sophie's P.o.V.

Am nächsten Morgen standen Nina und ich ziemlich spät auf, weshalb beim Frühstück mit uns nur noch wenige Leute saßen. Das war vielleicht auch gut so, fand ich, da ich von gestern sowieso noch leichte Kopfschmerzen hatte.

"Das fängt ja echt schon mal gut an. Kaum sind wir einen Tag da, hast du schon zwei Typen kennengelernt. Du bist ja sonst nicht so.", lachte Nina, während ich gefühlt zum zehnten mal meinen Milchkaffee umrührte. Essen konnte ich nach gestern noch nichts.

"Wie du es selbst sagt. Ich habe zwei Männer KENNENGELERNT. Mehr nicht. Da ist ja nichts dabei.", erwiderte ich, musste dann aber doch grinsen. Sie hatte ja Recht. Ich war eigentlich wirklich nicht der Typ dafür.

"Was nicht ist, kann ja noch werden. Ich wette, dass du mit mindestens einem Fußballspieler hier noch ins Bett -", redete sie fröhlich drauf los, ehe ich sie direkt unterbrach. "Psst", zischte ich. Wir waren ja nicht die einzigen Leute hier und ich wollte es wirklich vermeiden, bereits am zweiten Tag Gesprächsthema Nr. 1 zu werden. "Entschuldigung, aber du wirst schon noch sehen, dass ich recht habe, Sophie. Außerdem habe ich immer Recht. Und schon langsam kenne ich deinen Männergeschmack ziemlich gut.", grinste sie und sah mich überzeugt an.

Na, wenn sie meinte. "Ich finde die Jungs nett. Das ist alles. Und naja, dieser Julian hat sich so süß bei mir entschuldigt und er...", begann ich zu schwärmen und merkte nicht mal, dass ich gerade total rot anlief. "Und rot wirst du auch noch. Gibs doch einfach zu.", lachte mich Nina erneut aus. Sie konnte es nicht lassen. Aber so war sie nun mal.

...

"Ich werde jetzt Manuel beim Training zuschauen. Falls du deine Meinung doch noch ändern sollest, du Sportverrückte.", meinte Nina zu mir, nachdem wir ein paar ruhige Stunden am See verbracht hatten. Dankbar verneinte ich.

Seitdem ich studierte, hatte ich damit begonnen regelmäßig ins Fitnessstudio zu gehen. Hauptsächlich machte ich Cardio-Training und da ich mir meine aktuell wirklich gute Fitness nicht zerstören wollte, musste ich auch im Urlaub etwas Sport machen.

"Nein, ich laufe nur eine Runde um den See.", erzählte ich ihr und verschwand dann im Badezimmer, um mir meine Sportkleidung anzuziehen.

"Bis dann.", verabschiedete ich mich noch von Nina und lief dann nach unten an den See.

Obwohl es bereits 17 Uhr war, war es immer noch verdammt warm und die Sonne brannte vom Himmel.

Augen zu und durch, dachte ich mir nur und überwand somit meinen inneren Schweinehund.

Nach den ersten Minuten kam dann langsam die Motivation und ich steigerte mein Tempo von mal zu mal. Da ich meistens nur auf dem Laufband im Gym lief und nicht draußen in der freien Natur, merkte ich irgendwann, dass ich aufgrund der Steigungen und kleinen Berge schneller als sonst aus der Puste kam und die Strecke mir riesige Probleme bereitete.

Mein Atem ging schneller und härter. Mein Puls raste.

Reiß dich zusammen, Sophie, ermahnte ich mich selbst. Du wirst doch wenigstens eine Runde um diesen See schaffen.

Nächstes mal würde ich einfach davor mehr essen, sodass ich nicht so schnell aus der Puste kam. Und vielleicht etwas zum Trinken mitnehmen.

Ich konnte gar nicht sagen, was ich in diesem Moment alles für eine Flasche Wasser gegeben hätte. Ein Schluck Wasser und die Welt hätte bestimmt gleich wieder besser ausgesehen. Die Hitze war wirklich unerträglich. Deshalb nahm ich nochmal an Tempo zu, um schneller am Ziel anzukommen und realisierte gar nicht, dass das ein riesen Fehler war.

Mein Herz schlug immer schneller, mein Atem überschlug sich fast und die Hitze stieg mir hoch in den Kopf... Ich konnte nicht mehr. Keuchend drückte ich meine Hände in meine Rippen. Doch ehe ich überhaupt noch irgendjemanden bemerkt hatte, verlor ich auch schon den Boden unter meinen Füßen und kippte um.

without you? [julian draxler]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt