kapitel 6

261 6 2
                                    


Sophie's P.o.V.

Ehe der Moment begonnen hatte, schon war er auch wieder zu Ende und der Typ drehte sich von mir weg und lief zurück aufs Spielfeld. Ich war so in Trance, dass ich ihm nicht mal geantwortet hatte. Er musste wahrscheinlich sonst was von mir denken.

"Sophie?", fragte plötzlich Nina neben mir. Ich zuckte etwas zusammen und sah sie an. "Hm?", fragte ich sie und bemerkte ihren besorgen Blick. "Hast du dir weh getan? Hat der Ball dich stark getroffen?", fragte sie mich, woraufhin ich nur den Kopf schüttelte. Sie lächelte kurz und konzentrierte sich dann wieder auf das Spiel.

Ich zog meine Knie an meinen Körper und legte dann mein Kinn darauf ab. Meine Aufmerksamkeit lag jetzt eindeutig nicht mehr beim Spiel. Wie den auch? Wer war dieser Typ gewesen und warum hatte mich sein Anblick so geflasht? Und warum hatten sich seine Augen in meinen Kopf gebannt und verschwanden nicht mehr aus meinem Gedächtnis? Er war ja schließlich nicht der erste gutaussehende Typ, den ich jemals gesehen hatte.

Da ich etwas ungünstig saß und die anderen Jungs alle vor ihm standen und mir sozusagen die Sicht versperrten,  konnte ich ihn leider während des restlichen Spiels nicht mehr betrachten. Was vielleicht sogar gut war, denn so kam ich wieder langsam etwas runter.

Das Spiel endete irgendwann und Nina und ich liefen zu Manuel. Die beiden unterhielten sich etwas, während ich geduldig wartete und den beiden ihre Zeit ließ.

Plötzlich stand André vor mir und wickelte mich in ein Gespräch, sodass meine Aufmerksamkeit nur noch ihm galt. "Hast du Lust nochmal was trinken zu gehen? Wir können ja da weitermachen, wo wir vorhin aufgehört haben?", fragte er und sah mich hoffnungsvoll an.

Alkohol. Ja. Ich brauchte dringend Alkohol. Vielleicht würde dann der Anblick des Mannes von vorhin endlich aus meinem Gedächtnis verschwinden. Deshalb nahm ich sein Angebot direkt an. "Klingt gut.", meinte ich lächelnd und ließ mich dann auch schon von ihm Richtung Bar ziehen.

André erzählte mir von Gott und der Welt. Ich nickte immer mal wieder, antwortete auf seine Fragen und lächelte. Ich war gut gelaunt und er war witzig. Er war zwar etwas aufdringlich, aber da ich nach drei oder vier Cuba Libre schon leicht angetrunken war, empfand ich das gerade als ganz normal.

"... ich sag's dir. Es war der beste Club, in dem ich jemals war. Wenn du mal in London bist, musst du unbedingt dahin." André erzählte mir gerade von seiner Zeit in Chelsea. Oder war es Arsenal gewesen? Egal, London ist London und England ist England. Ich trank meinen Cuba Libre zu Ende und stellte das leere Glas auf den Tresen, ehe Andrés Handy klingelte.

"Da muss ich kurz rangehen. Wir sehen uns gleich wieder.", meinte er, ehe er den Anruf annahm und etwas zur Seite lief, sodass er ungestört und in Ruhe telefonieren konnte. Aufgrund der Musik, die spielte, war es relativ laut hier.

Ich atmete einmal tief ein und wieder aus. Der Alkohol hatte sich mittlerweile gut in meinem Körper ausgebreitet und es machte mir gerade überhaupt nichts aus, alleine zu sein. Normalerweise wäre ich schon längst du Nina und Manuel geflüchtet.

"Hey.", hörte ich plötzlich eine männliche Stimme, die ich heute schon einmal gehört hatte.

Ich drehte mich zur Seite und sah den Typ von vorhin neben mir. Er lächelte mich sanft an.

"Hi.", begrüßte ich ihn ebenfalls und sah ihn an. Oh wow, von der Nähe sah er sogar noch besser aus. Ich konnte nicht anders als zu lächeln.

"Ich wollte mich nochmal in Ruhe bei der entschuldigen. Ich hoffe, ich habe dir nicht allzu weh getan.", meinte er. Seine Stimme war tief, aber klang trotzdem sehr sanft.

without you? [julian draxler]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt