Mit der wunderbaren Melodie im Hintergrund schlief ich ein. Aber meine Traumwelt war lange nicht so wunderschön wie meine Wachwelt. Ich konnte mich glücklich schätzen. So, so glücklich.

Am nächsten Tag wachte ich ausgeschlafen auf. Ich liebte Samstage. Die freiesten Tage der Gesellschaft. Ich richtete mich auf und blickte durch mein Zimmer. Meine Kette lag noch immer offen auf der Kommode.

Achja, ich hatte die Spieluhr laufen lassen. Wo war Irina? Schon wieder mit Freunden weg? Ich stand auf und streckte mich gähnend. Als die Erinnerungen wie ein Wasserfall in eine Gumpe die mein Morgengehirn war hinein flossen, begann ich breit zu grinsen. Seokjin akzeptierte mich.

Ich schaltete meine Bluetooth-Box an und ließ fröhliche Musik durch mein Zimmer schallen. Es war schon fast ekelig wie gut gelaunt ich war. Volles Paket. Durch das Zimmer tanzen, Bürste als Mikrofon benutzen und so tun als wäre man in einem Musikvideo.

Ich entschied mich Beth und Toni im Restaurant einen Besuch abzustatten. Der Tag war sowieso noch total unverplant. Außerdem wollte ich sehen, ob sich der dichte Nebel der Unausstehlichkeit zwischen ihnen gelegt hatte.

Loana hatte ich angeschrieben, ob sie wohl auch dazu stoßen wollen würde, aber ihre Eltern planten scheinbar etwas anderes. Als ich am Restaurant ankam, war es schon gut gefüllt. Heute war viel los. Karo war auch da. Hoffentlich kam sie nun besser mit all dem Mixen der Drinks zurecht. Restaurants konnten einen wirklich in den Wahnsinn treiben.

Dann noch furiose Italiener im Nacken sitzen zu haben, die dazu unglaublich ungeduldig waren, machte es nicht besser. Ja, in dem Punkt waren Beth und Toni sich sehr ähnlich. Ich sah Toni mit zwei dampfenden Tellern aus der Küche flitzen. In seinem Gesicht stand ihm ein überdimensional breites Grinsen.

Ich musste lächeln. Es schien, als würden er und Salvatore wohl wieder klar kommen. Fröhlichkeit stand Toni definitiv besser. "Samira! Hi! Ich muss kurz den Tisch abkassieren. Ich bin sofort bei dir." Sagte Beth hektisch. Ich nickte und setzte mich an den mit Papierkram beladenen Besitzer-Tisch.

Karo winkte mir kurz von der Theke aus zu. Ich winkte zurück. Gerade schwang sie ein breites Bierglas unter den Zapfhahn. Zuversichtlich ließ sie das Bier hineinlaufen. Sie hatte sich inzwischen wohl gut eingelebt. Gut für sie. Auf einmal kam der Schaum im Glas ganz schnell hoch. Ach herrje.

Stirnrunzelnd schob sie das Glas beiseite. Das Fass war vermutlich alle. Sie nahm ein neues Glas und gerade als ich aufgestanden und sie aufhalten wollte, drückte sie den Zapfhahn erneut. Das Bier schoss mit solchem Druck ins Glas, dass es nur so über die Theke flog.

Sie ließ den Zapfhahn los und sah mich mit hoch rotem Kopf an: "Oh mein Gott... t-tut mir leid." Ich hatte Schaum mittem im Gesicht und auf Oberteil und Hose. Ich wischte den fetten Klacks Kellerbier aus meinem Gesicht und murmelte: "Karo, das Fass ist alle..."

Sie sah mich mit einem verwirrten Gesicht an: "Oh, okay. Ich weiß nicht was das heißt, beziehungsweise habe ich noch nie ein Fass gehabt, dass alle war." Ich lächelte verständnisvoll: "Ich kann eben das Fass wechseln gehen. Es ist ganz schön voll heute. Mach lieber die Getränke weiter. Beth und Toni zeigen dir das bestimmt noch ein andernmal."

Karo lächelte entschuldigend: "Es tut mir echt leid und Danke!" Ich winkte ab und ging die Treppenstufen des Restaurants hinunter. Im Keller angekommen wechselte ich die Fässer aus und flitzte wieder hoch. Ja, einiges verlernte man nicht. Immerhin.

Pied Piper Girl [BTS FF] Where stories live. Discover now