37. Together

45 6 0
                                    

"Komm, Honey. Sonst erkältest du dich noch.", lächelt G sanft und zieht mich in einer fließenden Bewegung nach oben, wodurch ich in seine Arme stolpere, "Wir setzten uns erst mal ins Klettergerüst. Bei dem Regen hilft der Schirm auch nicht viel und da dürften wir zumindest etwas geschützt sein." Ich nicke einfach und versuche zu verstehen, was hier gerade vor sich geht.

Ich fühle mich etwas überfordert und kann auch einfach nicht aufhören zu weinen.

So sitzen wir nun hier im Sand nebeneinander und drücken uns mit den Rücken an die kühle Holzwand. G sitzt vorne am Eingang und schützt mich so vor dem Gröbsten. Vorsichtig legt er einen Arm um meine Schultern und zieht mich so zu sich. Tja, somit ist mein Plan Abstand zu ihm zu halten fehlgeschlagen. Aber es ist irgendwie angenehm und beruhigend, so bei ihm zu sitzen.

"Sang, ich möchte dich um etwas bitten.", er dreht seinen Kopf zu mir, nimmt meine Hand und legt sie an sein Gesicht. Fragend sehe ich ihn an. "Nimm mir den Mundschutz, die Cap und die Sonnenbrille ab.", ich kann das Lächeln aus seiner Stimme heraus hören. Ich verkrampfe mich, hebe jedoch auch noch meine zweite Hand und löse mehr als nur eingeschüchtert den Mundschutz. Rosige geschwungene Lippen, die traurig lächeln. Ein paar Tränen laufen weiterhin über meine Wangen, die jedoch sofort weg gewischt werden. Seine Hände sind so weich, wie bei Ji.

Als nächstes schiebt er meine Finger an die dunkle Cap. Der Duft von Mango steigt mir entgegen. Gemischt mit Marshmallows. Nun fallen die braunen Haare unordentlich in alle Richtungen, da sie nicht mehr gebändigt werden. Belustigt streiche ich einige Strähnen aus seiner Stirn und wohlig seufzend lehnt er sich meiner Hand entgegen, genießt die Berührungen. Er ist schon süß, ein kleines Kätzchen.

Jetzt fehlt nur noch eins. Ich atme tief ein und ziehe vorsichtig die große, schwarze Sonnenbrille von seiner Nase. Tief braune Augen, die direkt in meine gucken und mich förmlich fesseln. Ich kenne dieses Paar. Sie gehören zu Jian. Dann sind G/. und Jian ein und die gleiche Person?

Fassungslos und verblüfft sehe ich ihn an. Unfähig etwas zu sagen.

"Es tut mir leid, dass ich es dir nicht gesagt habe, Sangie. Aber ich hatte Angst, dass du mich nicht so sehr liebst wie G, den ich mehr oder weniger erfunden habe, um privat meine Ruhe vor Fans zu haben. Ich wollte dir nie weh tun, bitte glaube mir. Dafür liebe ich dich viel zu sehr.", flüstert er und sieht wirklich mehr als nur reuevoll auf unsere Hände. Anscheinend wartet er darauf, dass ich etwas sage. Aber mein Sprachzentrum scheint gerade gelähmt zu sein. Unsicher verschränkt er unsere Finger mit einander und streicht mit dem Daumen leicht über meine Haut.

Die Infos in meinem Kopf gleichen sich gerade ab und die ganzen Bilder verschmelzen. Ich glaube ihm. Selbst wenn ich versuche wütend zu sein, dann muss ich doch wieder grinsen. Es ist, als ob ich auf Wolken schweben würde. G/. ist Jian. Jian ist G/.! Das heißt, dass ich mich nicht entscheiden muss oder einen von Beiden vor den Kopf stoße.

Ich versuche wirklich Wut in mir aufkommen zu lassen, aber es ist nichts als Freude und Glück in mir.

"Ich hoffe, dass du mir das irgendwann verzeihen kannst. Ganz ehrlich, ich wollte es dir eher sagen, aber Ungjae meinte, dass du mich dann nicht mich wollen würdest, wenn du dich für G/. entschieden hättest. Ich hatte einfach eine riesige Angst. Es tut mir leid. Das klingt alles wie eine faule Ausrede. Aber bitte glaube mir.", er traut sich nicht mal mir in die Augen zu sehen.

Besorgt betrachte ich ihn. Seine Schultern beben leicht und ganz leise kann ich ihn schluchzen hören. Nimmt ihn das so sehr mit? Hat er so große Schuldgefühle? "Meine Gefühle für dich waren keine Lüge, Sang. Bitte glaube mir.", er macht sich anscheinend selbst Vorwürfe.

Aber auch mir rollen noch immer Tränen über die Wange. Ungjae hat vielleicht damals nicht Unrecht mit dieser Behauptung gehabt, aber nun?

"Ji, sieh mich an.", fordere ich ihn auf und wie in Zeitlupe kommt er dem nach. Ich löse meine Hände von seinen, was ihn dazu bringt laut aufzuschluchzen und die Augen zu schließen. Es scheint, als wäre seine Hoffnung jetzt vollkommen weg: "Tut mir leid, Sang.. I-Ich s-sollte l-lieber g-gehen..." "Vergiss es.", lache ich leise, verschränke meine Arme in seinem Nacken und setze mich mehr oder weniger auf seinen Schoß, ehe ich vorsichtig meine Lippen auf seine lege, sie schließlich leicht gegen seine bewege. Der erste Kuss mit meinem, hoffentlich, festen Freund.

Gerade will ich mich zurückziehen, als ich plötzlich an ihn gedrückt werde und er es endlich schafft zu erwidern.

"Es ist mir egal, dass du auch G bist. Ich liebe dich, Jian.", bringe ich unter Luftmangel heraus. Sein Gesicht besteht zur Hälfte aus einem strahlenden Grinsen und immer wieder murmelt er 'Ich liebe dich auch.'.

Die letzten Tränen auf seinen Wangen küsse ich weg, ehe ich meine Stirn an seine lehne und wir uns einfach in die Augen sehen. Die Welt könnte untergehen und wir würden es nicht bemerken.

"Jetzt gehörst du endlich mir, Sangie.", haucht er mit einem Anflug von Stolz in der Stimme. "Ja, jetzt kann man das wohl so bezeichnen.", gebe ich ebenfalls leise zurück.

Endlich hat dieses ganze Theater ein Ende. Obwohl vielleicht geht es nun erst richtig los.

You are my LollipopKde žijí příběhy. Začni objevovat