21. Vorbereitung für den Abend

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Haselnussbraune Haare hängen ihm leicht über die Stirn und sind etwas nach links gekämmt. "Wow...", flüstere ich leise und seine Augen beginnen freudig zu strahlen. "Schön, dass es dir gefällt. Ich hatte schon etwas Panik...", gesteht er leise und zückt sein Portemonnaie. Ohne zu murren bezahlt er für uns Beide: "Mein Versöhnungsgeschenk für dich..." "Aber die Lollis-" "Kein 'Aber', Sang. Das ist mein Geschenk und gut."
Ergeben seufze ich, murmle schließlich ein verlegenes 'Danke'. "Na dann, ihr Beiden. Ich hoffe, dass das mit euch bald offiziell wird. Ihr seid so süß zusammen!", quietscht die kleine braunhaarige. "Mal sehen. Das kommt ganz darauf an, wie sich die Beiden anstellen.", grinse ich und schubse Ji leicht an, damit er endlich los geht, "Lass uns endlich zu mir." "Und was ist mit dem Film?" "Wir sind nicht Kulturarm..." "Aber du kennst die doch schon alle. Lass uns einfach noch mal kurz irgendwo anhalten und einen kaufen, ja?", aus großen Augen sieht er mich an. Doch durch den kurzen Moment der Unachtsamkeit hat er die Chance, mich einfach mit hinein zu ziehen. Geschockt sehe ich mich um.

"Hey, Kleiner! Lange nicht mehr gesehen! Wie geht es dir?", ein alter Mann kommt zu uns und umarmt meinen braunhaarigen Begleiter. An die neue Haarfarben muss ich mich vermutlich wirklich erst noch etwas gewöhnen. "Gut, Giro. Und dir? Wie geht es deiner Frau?" "Naja, der Blutdruck spielt verrückt und mein Rücken knackt immer öfter. Aber geistig bin ich in Topform! Bei Helga genauso. Sie 'zockt' mich beim Skat jedes mal ab, dieses alte Schlitzohr.", brummt er zufrieden und sieht mich schließlich freundlich lächelnd an, was ich nur zu gerne erwidere, "Willst du mir deinen Freund nicht vorstellen?" "Noch ist er nicht mein Freund. Zurzeit müsste ich dazu erst noch G/. aus dem Rennen werfen...", murmelt er und beide atmen frustriert aus. "Du hast es wirklich nicht leicht im Leben. Schöne Haarfarbe übrigens." "Danke", verträumt mustert Jian mich, "Das ist Sang. Er ist vor etwas mehr als einem Monat her gezogen. Sang, das ist Giro. Ein guter Freund von mir." Wir angesprochenen verbeugen uns bei Jis Worten voreinander. "So, ihr Beiden. Was für einen Film wollt ihr denn?", lacht er fröhlich und zieht uns weiter hinein, "Wie wäre es mit etwas romantisch-lustigem? Da würde ich euch wirklich 'Cinderella Story' empfehlen. Schon etwas älter, aber sehr schön gemacht und auch nicht zu alt." Ich nehme die weiße Hülle entgegen und überfliege kurz die Zusammenfassung. Dieses Mädchen, Sam, schreibt also mit einer Person, Nomad, und weiß nicht, wer das ist und schließlich wollen die Beiden sich treffen, wobei sie sehr überraschend feststellt, wer das wirklich ist. Irgendwie erinnert der mich an G/. und mich. Zumindest so ein bisschen.
"Den kenne ich noch nicht.", werfe ich schnell ein, als er mir drei Stapel Hüllen vor die Nase hält, wovon ich aber auf den ersten Blick schon alle zu kennen scheine.
"Ich hätte nicht gedacht, dass du gerade so was aussuchst, aber wenn du möchtest. Wir nehmen den, Giro.", murmelt er verblüfft, legt jedoch noch zwei weitere dazu. 'Chroniken der Unterwelt' und 'Minions'? Okay, kenne ich auch noch nicht, hatte ich aber ehrlich gesagt auch nie vor zu gucken.
"Viel Spaß damit euch beiden.", zwinkert uns der grauhaarige zum Abschied zu und Ji drängt mich schnell aus den Laden. Anscheinend ist ihm sein 'Freund' doch etwas peinlich. Im nächsten Supermarkt organisieren wir uns noch Verpflegung, die aus Popcorn, Chips, Schokolade, Cola, Fanta, Orangensaft, Gummibärchen und Lollis besteht. Gerade, als ich die Tüte nehmen will, nimmt er sie. Empört sehe ich zu ihm. Anscheinend hatte er es nicht mal bemerkt. So gedankenversunken wie er ist. Schweigend schlendern wir wieder zurück zu dem Haus meiner Familie. Es ist nicht unangenehm es ist eher eine beruhigende Stille. Immer wieder schiele ich nach links, um mich zu vergewissern, dass Ji noch immer da ist.
"Gehen wir hoch in dein Zimmer oder blockieren wir das Wohnzimmer?", fragt er schließlich nach einigen Minuten. Ganz vorsichtig umschließt er meine Hand mit seiner. Überrascht sehe ich hinunter, erwidere die Geste jedoch und lächelnd sehen wir uns eine Weile an.
"Wir sollten in mein Zimmer. Wenn meine Eltern kommen, wollen sie meistens unten fernsehen.", seufze ich und beende den Blickkontakt. "Gut. Aber hast du überhaupt nen Fernseher?" "Klar. Du hast ihn anscheinend nur noch nicht gesehen.", lache ich belustigt. Beschämt zieht er den Kopf ein und bläst leicht beleidigt die Wangen auf. Wie süß!!

You are my LollipopWhere stories live. Discover now