31. Joggen und Sonnen trotz Ketten

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"Endlich sind sie weg...", erschöpft lasse ich mich mit dem Bauch auf das Bett fallen und auch Jian leistet mir Gesellschaft, während er zustimmend brummt. "Was machen wir heute?", versucht er mich irgendwie davon abzulenken, dass mein Zimmer einer kleinen Müllhalde gleicht. Ach ja, wir sind auch immer noch zusammen gekettet! Unwissend zucke ich mit den Schultern: "Mir egal. Hauptsache etwas ohne die anderen." "Wie wäre es, wenn wir mal auf ein Date gehen? Hast du Lust auf Freibad? Dann müssten wir uns auch keine Oberteile versuchen anzuziehen oder habt ihr eine stabile Gartenschere, mit der wir die Kette zerschneiden können?", schlägt er vor und dreht sich auf die Seite. "Wir können ja nachsehen...", seufzend ziehe ich ihn nach oben und gemeinsam machen wir uns auf die Suche. Er in Boxer und ich in Boxer und Shirt. Na Himmel High Five, das kann was werden.
Eine Stunde später und das dumme Ding kettet uns immer noch zusammen.

"Okay, lass uns ins Freibad. Viel mit schwimmen wird dann zwar nicht, aber gut..." "Wir können auch in den Freizeitpark.", wirft er ein. "Dein Ernst? Wie klischeehaft ist das denn?" "Dann halt nicht. Lass uns einfach etwas durch den Park schlendern und dann später hier etwas im Garten bruzeln. Und wenn Jae endlich mit dem Schlüssel kommt, können wir ja morgen mal was aktiveres machen. Stört es dich eigentlich, dass wir eigentlich fast nur bei dir rumgammeln, reden und kuscheln?", er steht hinter mir und streicht mir liebevoll über die Hüfte. Dort, wo er mich berührt, entsteht eine Gänsehaut und leicht schüttle ich mich, was ihn zum lachen bringt. "Lass uns uns erst mal gegenseitig dabei helfen eine Hose anzuziehen. Dann kannst du mir ja sagen, ob du Lust auf meinen Vorschlag hast oder nicht.", vorsichtig nimmt er meine Hand und führt mich nach oben. Ganz ehrlich, gerade fühle ich mich wirklich ein wenig wie verheiratet. Aber entgegen meinen Erwartungen ist es schön und angenehm.

"Von mir aus können wir in den Park gehen. Was hältst du von joggen? Dann machen wir zumindest mal etwas Sport. Auch, wenn ich gerne mit dir kuschle. Und wenn wir versuchen im Gleichtakt zu laufen, müsste das mit den Handschellen auch irgendwie gehen.", lächelnd ziehe ich ihn hinter mir her zu dem Teil mit den Sportsachen, wo wir uns selbst bedienen. Er entscheidet sich für eine graue, etwas zu große und lockere Hose, die ihm bis zu den Knien reicht und ich mich auch für eine Dreiviertelhose, die jedoch dunkelblau und etwas enganliegender ist.
"So, dann fangen wir mit dir an.", murmelt er leise und geht vor mir in die Hocke, wodurch ich gezwungen bin mich etwas hinunter zu beugen, und streift mir den Stoff über die Füße und bindet an meiner Hüfte die Schleife zu. Ich mache es ihm gleich und in Gedanken versunken sieht er mich an: "Also ich lasse mein Oberteil aus. Willst du deines an lassen? Denk daran, dass es warm wird." "Ja. Wir müssen ja auch nicht allzu lange was machen. Außerdem können wir ja noch Eis essen oder so.", werfe ich ein und schlüpfe in meine Laufschuhe. Skeptisch beobachte ich den doch recht gut trainierten Oberkörper meines Laufpartners. Hoffentlich starren ihn nicht allzu viele Leute an. Wenn er nachher mit Mädchen flirtet, dann hat er seine Chance bei mir verspielt oder zumindest negativ Punkt gesammelt.

"Ich habe keine Ahnung, wieso du so guckst, aber bitte hör damit auf.", schwungvoll zieht er mich von den Stufen hoch und drückt mir seine Lippen auf die Stirn. Seufzend schließe ich die Augen. Scheiß Eifersucht. Und ich dachte nur Jian und G/. sind da so eigen. Aber anscheinend stehe ich den beiden hierbei in nichts nach.

Schwer atmend lasse ich mich auf die Bank neben Ji fallen, dem es allerdings noch ein klein wenig besser als mir zu gehen scheint. Dankend nehme ich die Wasserflasche entgegen, die er mit sich herum trägt seit wir das Haus verlassen haben. Insgesamt sind wir jetzt schon drei Stunden draußen und entweder wir joggen, sprinten oder spazieren. Okay, manchmal tragen wir uns auch oder hüpfen durch die Gegend. Sonst wäre es ja langweilig und zu normal.

Böse starre ich eine kleine Gruppe Mädchen unweit von uns entfernt an, die immer wieder zu Ji zeigen und man nicht mal zuhören muss, um zu wissen, was für Fantasien sie sich gerade ausmalen. Schnaubend wende ich mich ab. "Jetzt lass doch nicht gleich die Diva raushängen, Sanggie", seufzt er und nimmt mein Gesicht in die Hände, um mich ganz provokant in der Öffentlichkeit zu küssen. Überlegen grinsend erwidere ich denn Kuss und werfe den Starrenden abschätzige Blicke zu. Tja, und ihnen ist eben alles aus dem Gesicht gefallen. Zufrieden grinse ich. "Bist du jetzt glücklich?", lacht Ji leise und folgt meinem Blick, ehe er der Gruppe kurz winkt und mich dann hinter sich her zieht. Naja, halbwegs. "Du hättest ruhig noch weiter machen können. Aber es stört mich, dass dich immer alle anstarren." "Soll ich dir aus deinem Shirt helfen? Dann hast du auch mehr Aufmerksamkeit und nicht nur meine." "Tja, mir wäre es aber lieber, wenn man sieht, dass du zu mir gehörst.", zicke ich beleidigt zurück und halte mein Oberteil fest. Noch mehr zerrissene Klamotten will ich momentan nicht.
"Wir sind doch schon aneinander gekettet. Moment, dass ich dir gehöre? Also hast du dich schon entschieden?", seine Augen nehmen ein hoffendes Funkeln an und es tut mir selbst weh dieses gleich wieder zu nichte machen zu müssen. "Es tut mir leid, Ji. Aber das sage ich dir noch nicht. Ein paar Tage musst du bitte noch warten...", enttäuscht lässt er die Schultern sinken und auch die Mundwinkel wechseln ihre Position. Na super, jetzt habe ich die Situation zerstört. Mit einem Ruck ziehe ich ihn näher zu mir und beginne die Haut an seinem Schlüsselbein zu bearbeiten, nachdem ich mich vergewissert habe, dass gerade keiner zusieht. Erst verspannt er sich, seufzt dann aber und scheint es auch etwas zu genießen. Sein Kopf fällt nach hinten und belustigt streiche ich mit den Fingern seinen Hals entlang. "Weißt du eigentlich, dass du es mir verdammt schwer machst nicht über dich herzufallen, Honey?", gesteht er leise und versucht den Fleck zu sehen, den ich ihm verpasst habe. "So, jetzt sind wir quitt.", stelle ich fest. "Von mir aus hättest du auch noch weiter machen können. Obwohl, nicht hier. Das wäre vielleicht doch etwas peinlich geworden...", leise lachend nimmt er wieder meine Hand, um mich zum weiter gehen zu bewegen. "Mal sehen. Vielleicht Sonntag.", zwinkere ich und grinsend nickt er. Anscheinend ist er sich sicher zu gewinnen.

So schlendern wir also weiter und erzählen über alles mögliche, ehe er mich lachend darauf aufmerksam macht, dass wir schon vor unserem Haus stehen. Schön, wenn er seinen Spaß hat.

Kopfschüttelnd öffne ich die Tür und seufze glücklich, als mir die kühle Luft entgegen schlägt.
"Wollen wir uns draußen noch etwas hinlegen?" "Klar, aber nur, wenn du mir hilfst irgendwie aus meinen Sachen raus zukommen." "Gerne. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass du nur das obenrum meinst, oder?" Augen verdrehend boxe ich ihm auf den Oberarm und gespielt verletzt hält er sich die Stelle. "Ganz ehrlich: Du siehst albern aus...", unbeeindruckt laufe ich ins Wohnzimmer, wodurch er gezwungen ist mir hinter her zu stolpern. Ich schnappe mir die Handtücher und Sonnencreme vom Fensterbrett, klemme mir drei Wasserflaschen unter den Arm und trete wieder in die Sonne.
"So, wie machen wir das jetzt?", überfordert sehen wir uns an. Nach einer Stunde bin ich endlich befreit und lasse mich auf dem blauen Handtuch nieder, ehe ich mir meine Sonnenbrille auf die Nase setzte. "Jetzt zu kuscheln wäre unpassend, oder?", gähnend lässt sich der Braunhaarige neben mir nieder. "Nachher, ja? Versprochen.", auffordernd halte ich ihm die Sonnencreme entgegen. "Willst du dich nicht sonnen?" "Nicht unbedingt." "Weißt du, wie schmerzhaft Sonnenbrand sein kann?", ich drehe mich auf den Rücken, "Ich creme erst dich ein und du dann mich, okay?" Lächelnd nickt er und hält mir einen Arm entgegen.

Diese einzucremen ist kein Problem. Naja, bei den Beinen wird es etwas schwerer. Dankbar sehe ich ihn an, als er sie gerade nach oben streckt und ich somit gut ran komme. Nachdem auch das geschafft ist, sitzen wir uns gegenüber und er lehnt sich etwas nach hinten, während ich die letzten Stellen eincreme. Ich hätte nicht gedacht, dass er so schlank ist, wenn ich ehrlich bin. Muskeln hat er zwar nicht so viel wie Jeup, aber es reicht aus, um Eindruck zu hinterlassen. Zumindest ein wenig. Und wieso fällt mir das erst jetzt auf? Immerhin sehe ich ihn regelmäßig halbnackt.

"So, Honey. Dann lässt du dich jetzt von mir verwöhnen, oder?", strahlend nimmt er mir die Creme ab und hält meinen Arm nach oben, um diesen einzucremen.

"Du hast deinen Spaß, oder?", frage ich mit hochgezogenen Augenbrauen, als er sich auf meine Hüfte setzt und beginnt Muster auf meiner Brust und dem Bauch zu malen, mit der Creme. "Ja, und wie!", begeistert setzt er seine Arbeit fort und lächelnd schließe ich die Augen, ehe ich abdrifte.

Immerhin muss ich bei ihm ja nichts befürchten, hoffe ich zumindest.

You are my LollipopWhere stories live. Discover now