Ein Mitglied des Rudels

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Hilfesuchend sah ich zu Tyrion, der mich nur verwirrt anstarrte.
Ich hatte keinen blassen Schimmer was Tywin damit meinte und wer Joanna Lannister war, wusste ich ebenso wenig.

Nach einigen Sekunden Schweigen meinte Cersei:,, Vater, Mutter ist tot. Ich kannte sie zwar nicht als sie 16 Jahre alt war, aber diese Person ist nicht Joanna Lannister, sondern eine Hochstaplerin, die vorgibt Tyrions wahre Tochter zusein.

Sie stammt von der billigen Hure, die Tyrion in seinem Rausch geheiratet hat. Wie hieß sie gleich nochmal?

Ich kann mir nicht einmal ihren bedeutungslosen Namen merken, aber ich vermute es war ein langweiliger, ordinärer Name, so wie sie es selbst war.
Vermutlich ist dieses Mädchen nicht einmal Tyrions Tochter, sondern von einem der vielen Soldaten, die sie gevögelt hat."

Ich musste mich zusammenreißen, in Tywin Lannisters Nähe nicht seine Tochter zur Strecke zu bringen.
Diese eingebildete Schnepfe! Königin hin oder her, Cersei war grauenhaft.

Tywin sah mich nur forschend an und erwiderte mit ruhiger Stimme:,, Nein, dieses Mädchen hat eindeutig Lannisterblut in sich.
Sie ist wahrhaftig die Doppelgängerin von Joannna.
Langes blondes Haar, grüne Augen, eine hochgewachsene und schlanke Statur und strahlend weiße Zähne, die beim Lachen besonders zur Geltung kommen.

Dein Kind hat Glück, dass es vom Aussehen her nicht nach dir kommt, Tyrion."

Tywin schien in Seinen Erinnerungen versunken zuvsein.
Er musste seine Frau wirklich geliebt haben, dass er so liebevoll über sie redete.

Mein Vater antwortete nur mit vor Sarkasmus triefender Stimme:,, Ich verstehe nicht was Ihr meint Mylord, Stummelbeine und zwei unterschiedliche Augen finden Frauen doch besonders anzüglich."

Ohne auf diese Worte einzugehen drehte sich Lord Tywin schwungvoll um und schritt anmutig aus der großen Halle.
Am Tor hielt er inne und sagte:,, Ich möchte, dass Katherine wie ein Teil dieser Familie behandelt wird.
Sie ist nun eine Lannister... Ach und lasst sie nicht in Joffreys Nähe.
Nicht auszudenken was der Junge mit dem armen Kind alles anstellen würde."

Wütend startete die Königin einen Protest:" Vater, du glaubst doch nicht ernsthaft, dass das Bastardmädchen zur Familie gehört?
Seit wann kümmern dich die Sprösslinge des Gnoms? "

Tywin erwiderte mit kalter Stimme:" Cersei, hör auf dich wie die eifersüchtige Schwester zu verhalten. Ich halte immer noch nichts von meinem missratenen Sohn, aber immerhin war er in der Lage, eine würdige Lannister zu zeugen, die deiner Mutter ehre gemacht hätte. Das kann man von deinen Kindern nicht behaupten. "

:" Joffrey, Tommen und Myrcella machen Mutter mehr Ehre, als es die Bastardtochter einer Hure und eines Zwergs je könnte. "

Tywin zischte verächtlich:" Cersei, mach dich nicht lächerlich. Joffrey ist verrückt, Tommen verweichlicht und Myrcella alles andere als hell. "

Kreischend versuchte die Löwin ihre Jungen zu verteidigen:" Woher willst du wissen, dass dieses Bastardmädchen keine dieser Eigenschaften hat? Du kennst sie kaum. Sie ist ein freches Miststück, sie hat gesagt, sie wird mich im Schlaf erdrosseln.
Sie ist verrückt!"

Mit einer angehobenen Augenbraue meinte Tywin kühl:" Und ich bin mir sicher, du hast ihr überhaupt keine Gründe dafür gegeben.
Wie auch immer, es wird sich herausstellen, dass Katherine eine würdige Lannister ist.
Doch falls sie es nicht sein sollte..."
Mit diesen Worten drehte sich Tywin in einer fließenden Bewegung um und schreitete aus der Halle.

Cersei warf ihren Vater einen letzten giftigen Blick zu, bevor dieser durch die Tür schritt und das Letzte was ich von ihm zusehen bekam war der purpurne Mantel mit einem Löwen aufgestickt.

Tyrion begleitete mich in mein Zimmer, während er mir erzählte, dass Tywin mit seiner Gemahlin sehr glücklich war, doch starb diese bei Tyrions Geburt.
Das klang für mich wie eine tragische Geschichte, doch am meisten tat mir mein Vater leid.
Jeder seiner Familie warf ihm vor, seine Mutter getötet zuhaben, als ob ein Säugling einen Mord plant, was für ein Unsinn.
Schließlich musste er ohne Mutter leben.
Menschen konnten grausam sein, besonders zu meinem Vater.
Alles nur weil er ein Zwerg war.
Wie oberflächlich waren die Menschen bitte?

Ein kleiner Raum mit einem gemütlichen Bett, einem kleinen Tisch mit einer Schale voll frischen Früchten und ein Krug Wein erwartete mich in meinem Zimmer.

Erschöpft ließ ich mich auf die weiche Matratze fallen und schloss für einen Moment genüsslich die Augen, als Tyrion plötzlich flüsterte:,, Pass auf Katherine, du musst mir jetzt genau zuhören.
Ich weiß, dass das alles ein bisschen viel für dich ist, aber du musst dich Hüten.
Vor Cersei, Tywin, Petry, Varys und vor allem vor Joffrey."

Mit diesen Worten verschwand er aus dem Raum.

Während ich so dalag versuchte ich meine Gedanken ein wenig zu ordnen.
Mein Vater war ein Zwerg und ich sah eins zu eins aus wie seine Mutter, welche bei seiner Geburt verstarb.

Meine Tante hasste mich und ihr Sohn, der zufällig der König war wollte mich vermutlich tot sehen.

Nicht zu vergessen, dass praktisch jeder Lannister mich verabscheute, weil meine Mutter keine Adelige war.

Abgesehen von Tyrion und seinem Vater Tywin, der mich vermutlich nur mochte, weil ich aussah wie seine Verstorbenen Gemahlin Joanna Lannister.

Na, das konnte ja noch heiter werden.





Bedrückt musste ich an meine Mutter denken wie sie starb.
Sie lag am Sterbebett, das Gesicht leichenblass und ihr Finger zitterten wie Esbenlaub, als sie meine Hand ergriff.
Kraftlos haucht sie mir ein: ,, Suche deinen Vater" zu. Dann überkam sie ein röchelndes Husten und sie schloss ihre Augen zum Letzten mal. 

Ich spürte, wie in Gedanken an meine Mutter eine Träne meine Wange herrollte.
Und bevor ich mich versehen konnte kamen ganze Sturzbäche aus meinen Augen.
Schluchzend drückte ich mein Gesicht gegen das Kissen und wünschte mir nichts sehnlicher als Königsmund zu verlassen und nie wieder zurückzukehren.
Ich wollte die Familie, die mich hasste einfach vergessen.

Katherine Lannister~Hear Me Roar~GOT(Staffel 1) Where stories live. Discover now