Twitter Fake - N.H.

-09-

"Charlett Schätzchen, aufwachen!"

Vorsichtig versuchte ich meine schweren, mit Schlaf beklebten, Lieder zu heben und der mir so vertrauten Stimme auf den Grund zugehen. Jedoch war mein Körper einfach zu schwach.

 Murrend drehte ich mich, mit immer noch geschlossenen Augen, einmal um die eigene Achse und kuschelte mich noch tiefer in das flauschige Etwas, unter meinem Kopf. Ich rümpfte meine Nase und zog genüsslich den Duft vom knusprigen Speck und leckeren Rührei in die Nase ein. Ein breites Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht, als ich den Geruch von einem leckeren Frühstückstisch wahr nahm.

"Charly, soll ich etwa erst das nasse Klopapier holen?"

Sofort waren meine Augen sperrangelweit offen und ich schaute direkt in das leicht faltige Gesicht von meinem Vater, der vor mir nieder kniete und mich schief anlächelte. Ich war nicht unbedingt scharf drauf, Bekanntschaft mit nassen Klopapier zu machen. Denn dies war einfach nur ekelhaft, und außerdem waren diese Momente wo mein Vater sich über mein Gesicht lustig machte, weil ich nasses Klopapier im Gesicht kleben hatte, schon viel zu oft vorgekommen. Immer noch halb am schlafen, streckte ich mich und spürte ein leichtes ziehen am Rücken. Sofort verdunkelte sich mein Gesichtsausdruck und ich tastete mit einem schmerzverzerrten Stöhnen, meinen Rücken entlang, um den Schmerz auf den Grund zu gehen. Ich zuckte kurz zusammen, als ich mich langsam aufsetzte und die verspannten Muskeln am Rücken spürte. Aua.

Immer noch berieselt von der Müdigkeit am frühen Morgen, nahm ich meine Umgebung genauer unter die Lupe. Denn dieser Raum war definitiv nicht mein Zimmer!

Auch langsam wachte mein Gehirn auf und mir fiel ein, dass ich immer noch, vom Vortag im Wohnzimmer liegen musste. Ein Blick durch die großen Fenster zeigte, dass es immer noch schneite und der Himmel in einem dunklen marineblau getupft war. Zerknirscht rieb ich mir den Schlaf aus den Augen und streckte mich genüsslich. Immer noch nicht bereit aufzustehen, schnappte ich mir mein Kissen, drückte es gegen die Vorderseite meines Gesichts und ließ mich stöhnend, zurück auf die Couch fallen. Mit ausgestreckten Gliedern, war die kleine Couch, trotz meiner stolzen 1,64m, viel zu klein.

"Wie spät ist es, Dad?"  Mürrisch zog ich das bestickte Kissen von meinem Kopf und ließ es auf meinen Bauch plumpsen.

"In 10 Minuten wird Abi hier sein und dich für die Schule einsammeln. Ich hab schon Frühstück gemacht, Spätzchen. Ich bin eben erst von der Arbeit heim gekommen und da habe ich dich so auf gefunden. Du musst wohl gestern Abend auf der Couch eingeschlafen sein."

Mit einem knurrenden Laut der von meinem Magen stammte, schwang ich meine Beine, die immer noch in meinem kuschligen Jumpsuite steckten, über den Rand des Sofas und macht mich auf den Weg in mein Zimmer, um mich für die Schule fertig zu machen.

Die drückende Hitze der viel zu heiß eingestellten Heizung, war ein Grund dazu, der Dusche einen kleinen Besuch abzustatten. Also schnappte ich mir mein rosanes Handtuch aus meinem Kleiderschrank und marschierte ins Badezimmer. Wie jeden Dienstagmorgen auch, begann die gleiche morgendliche Rutine von Neuen. Waschen, Haare kämmen und Zähne putzen. Das übliche halt.

Nach dem ich nicht einmal vier Minuten für das Alles gebraucht hatte, huschte ich zurück in mein Zimmer und schnappte mir meine Schuluniform, die immer noch von gestern Abend zerknittert auf dem Fußboden lag. Ich tauschte nur eben den grünen V-Ausschnitt Pullover gegen einen grauen ein und schon war ich fertig. So wie jeden Schultag auch, würde ich mich im Schulbus zu Ende fertig machen. Also schnappt ich mir nur noch meine Schultasche, die mit den gleichen Zeug vom gestern gefüllt war und hopste die alte Holztreppe hinunter in die Küche, wo mein Vater schon am Frühstückstisch wartete und die Morgenzeitung lass.  Ich drückte ihm ein flüchtigen Kuss auf die Wange, bevor ich mir die mit Kakao gefüllte Keramiktasse schnappte und mich auf den Holzhocker, vor dem gedeckten Tisch fallen ließ. Es roch köstlich, nach All den schönen Dingen die meine Magen begehrte. Gebratener Speck, knuspriges Toast und jede Menge Rührei. Lecker.