Kapitel 1

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Ich will nur mal im Vorhinein sagen, dass der Prolog derweil noch ziemlich wenig mit der Handlung zu tun hat, also seid nicht verwirrt :D spätestens am Ende des Buches sollte das ziemlich klar sein, ihr könnt den Prolog eigentlich erstmal ignorieren. Wird erst viel später wichtig^^ Ich hoffe auch gefällt das Kapitel und ja, dann halte ich euch mal nicht länger auf :) <3

Kapitel 1

Ein klirrendes Geräusch reißt mich aus meinem Halbschlaf und ich brauche einige Zeit bis ich begreife, dass es sich um unsere Schulglocke handelt. Verschlafen reibe ich mir über meine Augenlider und strecke meine Arme ordentlich, sodass sie ein lautes Knacken von sich geben. Das war die letzte Stunde. Freitag. Endlich Wochenende.

„Erde an Chloe? Hallo? Bist du dann soweit?“

Ich schüttle meinen Kopf, um mich endgültig aus dieser Ruhephase zu lösen und blicke dann in das Gesicht meiner besten Freundin.

„Klar, Sophie. Tut mir leid, ich war wohl etwas-“, bevor ich weiter reden kann, hat sie mich auch schon unterbrochen.

„In Gedanken versunken? Ich weiß. Kannst du nachts immer noch nicht schlafen?“, fragt sie dann mit einem besorgten Blick.

Einer meiner Seufzer findet den Weg ins Freie. „Ja. Zumindest nicht besonders gut.“

„Wenn das in Zukunft nicht besser wird, solltest du mit irgendeinem Arzt oder so reden. Das geht ja jetzt schon mindestens zwei Wochen so.“

Während wir unsere Taschen packen, reden wir nur mehr über unwichtiges Zeug und den üblichen Blödsinn. Alle anderen haben das Klassenzimmer schon lange verlassen, was ja auch zu erwarten war, da der quälende Unterricht endlich vorüber ist, aber wir lassen uns wie gewöhnlich viel Zeit. Unserer Meinung nach gibt es keinen vernünftigen Grund, sich so sehr zu hetzen, wenn man ein ganzes Wochenende vor sich hat. Oder auch nur einen normalen Nachmittag.

Nach ca. einer weiteren viertel Stunde haben wir endlich das alte, muffige Schulgebäude verlassen, das mich manchmal viel mehr an ein Gefängnis erinnert. Graue Wände, graue Tische, graue Fliesen, … Alles langweilig und komplett einschläfernd. Ich sehe es ja ein, dass wir in die Schule gehen müssen, um eine anständige Ausbildung zu haben und später mal einen guten Job zu bekommen, aber könnten sie nicht wenigstens das Erscheinungsbild dieser Pflicht fröhlicher und aufregender wirken lassen? Anscheinend nicht.

Ich verabschiede mich von Sophie mit einer langen, herzlichen Umarmung, dann steigt sie auf ihr Fahrrad und fährt in die entgegengesetzte Richtung weg, in die ich gehen muss. Nun bin ich ganz allein und trotte den grau gepflasterten Weg entlang. Selbst hier gibt es keine Abwechslung. Die kühle Novemberluft erfüllt meine Lungen und auf einmal fühle ich mich voller Energie. Bringt wiederum auch nichts, sich unnötig Zeit zu lassen. Wie so oft Zweifle ich an meinen eigenen Behauptungen. Ein Blick in den Himmel verrät mir, dass ich wohl noch eine Weile auf den ersten Schnee warten muss - keine einzige Wolke ist zu sehen und kalt genug ist es sowieso noch nicht. Der nächste Seufzer.

Schließlich entschließe ich mich dazu, bis zu unserer Wohnung zu laufen, das wird mir ja immerhin nicht schaden. Voller Lebensfreude renne ich los und habe mein Ziel in wenigen Minuten erreicht, als sich ein großer, gelber Klotz vor mir in den Himmel streckt. Leise summe ich eine Melodie vor mich hin, die sich irgendwie in meinen Kopf geschlichen hat und jetzt nicht mehr verschwinden will. Aber mir will einfach nicht einfallen, wie das Lied heißt, das zu meinem Ohrwurm geworden ist.

Meine Hände kramen bereits in meiner schwarzen Umhängetasche, die ich immer für die Schule verwende, und suchen nach dem Schlüssel. Ah, da ist er ja! Immer noch halb singend betrete ich das große Haus, mit den vielen Wohnungen. Die gute Stimmung, die ich soeben noch hatte, verflüchtigt sich bald wieder, da der Fahrstuhl nicht funktioniert. Typisch. Das dumme, alte Ding macht eben immer nur, worauf es gerade Lust hat und mich hat es noch nie besonders gemocht. Der dritte Seufzer in so einer kurzen Zeitspanne. Ob ich es wohl schaffe, heute einen Rekord aufzustellen? Über diesen Gedanken muss ich selbst schmunzeln. Kann man wegen so einem Blödsinn ins „Guinness-Buch der Weltrekorde“ kommen?

SternträumerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt