Kapitel 23

15.5K 486 120
                                    

Nach wenigen Minuten waren wir im Krankenhaus angekommen und einige Krankenschwester hatten Dyan in ein Behandlungszimmer gebracht. Wir mussten draußen vor der Tür warten, weshalb ich mich völlig am Ende mit den Nerven auf eines der Stühle im Flur fallen ließ und ins Leere starrte. Meine Umgebung nahm ich nicht mehr wahr und blendete alles um mich herum aus. Nichts außer Stille war zu hören und ich hatte gerade keine Ahnung, was ich fühlen oder denken sollte. Mein Kopf war wie leer gefegt und ich verstand gar nichts mehr.

"Amelia", ertönte Luke's Stimme, jedoch reagierte ich nicht darauf.

"Geht es dir gut?", wollte er wissen.

Bei seiner Frage drehte ich den Kopf langsam in seine Richtung und blickte ihm in die Augen, denn er saß direkt neben mir. Für einen kurzen Augenblick starrte ich ihn schweigend an, worauf er mich mit einem besorgten Gesichtsausdruck beobachtete und darauf wartete, dass ich endlich sprach.

"Nein", antwortete ich ehrlich.

"Amelia", begann er und ich schaute wieder weg, dabei schloss ich erschöpft die Augen.

"Willst du dir vielleicht das Gesicht waschen?", fragte er mit ruhiger Stimme und ich nickte stumm.

Zusammen standen wir auf und erst jetzt bemerkte ich die Jungs, die mich ebenfalls sorgenvoll betrachteten. Unruhig senkte ich den Blick und verschwand schließlich in der Damentoilette.

Luke wollte mich nicht alleine lassen, weshalb er vor der Tür auf mich wartete.

Vor dem Waschbecken blieb ich stehen und blickte mich im Spiegel an. Ich schaute vollkommen fertig aus, denn meine Klamotten waren schmutzig und leicht gerissen, mein Gesicht war vom Rauch etwas schwarz geworden, meine Haare waren in einem Durcheinander und ich hatte leichte Kratzer an den Armen, sowie in meinem Gesicht.

Als ich meine Hände ausstreckte, um den Wasserhahn anzumachen, stoppte ich in der Bewegung und erstarrte. Wie in einer Trance schaute ich meine blutigen Hände an, denn es war sein Blut, das an meiner Haut klebte. Augenblicklich schloss ich die Augen und ballte automatisch die Hände zu Fäusten, dabei lief mir eine einsame Träne über die Wange, die ich nicht zurückhalten konnte. Außerdem merkte ich, wie meine Atmung immer unregelmäßiger wurde, weswegen ich versuchte mich zu beruhigen, aber es wurde nur noch schlimmer.

Am Ende riss ich die Augen wieder auf und begann meine Hände zu waschen, denn ich konnte das ganze Blut nicht mehr ansehen. Mit Gewalt und gequältem Gesicht versuchte ich jede Stelle zu säubern, sodass auch der kleinste Blutfleck nicht mehr da war. Selbst als meine Handflächen sauber waren, hörte ich nicht damit auf bis ich zusammenbrach und laut zum Weinen begann.

Wenige Sekunden später ging die Tür auf und Luke kniete sich erschrocken zu mir runter. Zuerst wusste er nicht genau, was er tun sollte, doch dann zog er mich in seine Arme und ließ mich solange nicht los bis ich mich nicht beruhigt hatte.

Gemeinsam saßen wir einige Minuten lang auf dem Boden bis er sich schließlich von mir löste, als er bemerkte, dass ich nicht mehr weinte.

"Besser?", fragte er nach und ich nickte.

"Danke", flüsterte ich.

"Ein Luke ist immer zu Ihren Diensten", scherzte er grinsend und entlockte mir ein kleines Lächeln.

Zuallererst stand er selber auf und danach half er mir auf die Beine. Bevor wir zurück gingen, wusch ich mir schnell das Gesicht und machte mir einen Dutt. Ich schaute nicht gut aus, aber besser als vorher.

Als wir bei den Jungs angekommen waren, konnte ich deutlich erkennen wie ungeduldig sie aussahen und natürlich Angst um Dyan hatten. Man konnte es von ihren Gesichtern ablesen, jedoch machte sich Luke am meisten Sorgen und das selbst, wenn er neben mir so entspannt ausschaute.

Mein LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt