Kapitel 15

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Wie jeden Morgen weckte mich mein Wecker auf und mit viel Anstrengung öffnete ich die Augen. Nebenbei versuchte ich mit einer Hand den Wecker auszuschalten, was ich auch letztendlich schaffte. Verschlafen richtete ich mich langsam auf und stieg vorsichtig aus meinem Bett raus, dabei achtete ich auf meinen verletzten Fuß, wo die Schmerzen kaum noch zu spüren waren.

Fertig für die Schule machte ich mich schließlich auf den Weg nach unten und entdeckte Brandon in der Küche, der früher als sonst wach war. Ehrlich gesagt, überraschte es mich ein wenig, da er ein Langschläfer war.

"Guten Morgen, Kleines", wünschte er mir, was ich nur mit einem Lächeln erwiderte.

"Wie geht es dir heute?", fragte er nach.

"Besser", log ich.

Ich wollte ja nicht wieder lügen, doch die Wahrheit konnte ich ihm auch nicht sagen, denn ich wusste nicht einmal selber, was ich genau hatte und warum ich mich auf einer komischen Art schlecht fühlte. Mein Leben war ein reines Chaos geworden und ich hatte keine Ahnung, wie ich damit umgehen sollte. Als ob ich die Kontrolle über alles verloren hätte und nun wie ein hilfloses Mädchen war.

"Komm, ich fahre dich in die Schule", unterbrach er mich von meinem Gedankengang und zog mich vorsichtig auf die Beine.

In der Schule angekommen, saß ich mittlerweile im Klassenzimmer und war tief in meinen Gedanken gefangen. Durch das Lachen von ein paar Schülern erwachte ich aus meiner Starre und meine Augen wanderten automatisch zur Tür, wo gerade Luke herein kam und neben mir Platz nahm.

"Hey, wie geht es dir?", fragte mich der nächste und irgendwie nervte mich jetzt schon diese Frage.

"Gut", antwortete ich schlicht.

Ich wollte eigentlich nicht mehr weiter reden, aber es kreisten Fragen in meinem Kopf herum, worauf ich keine Antworten hatte. Dyan würde mir diese nicht beantworten, weswegen ich sie selbst herausfinden musste und um diese zu bekommen, war Luke eine Möglichkeit.

"Wenn ich dich frage, wer diese Leute gestern waren, würdest du mir diese Frage beantworten?", sprach ich meine erste Frage direkt aus, aber wie erwartet, schwieg er wie sein Cousin.

"Wie geht es Dyan?", wechselte ich schließlich das Thema und anscheinend schien es ihn zu beruhigen, denn er schaute entspannter als vorhin aus.

"Schon besser", meinte er und blickte nach vorne, als der Unterricht begann.

Auf einer Weise war mir bewusst, dass er nicht vorhatte mir etwas zu erzählen, jedoch würde ich nicht so schnell aufgeben. Leider konnte ich ihm aber keine weiteren Fragen stellen, denn ich hatte keine Lust von Mrs Anderson Ärger zu bekommen und Zusatzaufgaben zu machen.

Zu meinem Glück vergingen die Stunden relativ schnell und ich saß nun in der Cafeteria mit Luke.

Ich hatte mir heute nichts zum Essen gekauft, da ich keinen Hunger verspürte und anscheinend ging es Luke genauso. Seitdem kurzen Gespräch zwischen uns war er sehr still und redete nicht mehr. Daher ließ ich ihn noch in Ruhe, denn meine Augen wanderten zur Uhr, die an der Wand hing. Mir fiel nämlich auf, dass Dyan fehlte und es waren längst fünfzehn Minuten der Pause vergangen. Daraufhin verengte ich verwirrt die Augenbrauen und schaute mich in der Cafeteria um, jedoch konnte ich ihn nirgendwo erblicken. Aus diesem Grund sah ich erneut zu Luke rüber, der weiterhin seelenruhig auf den Tisch starrte, was langsam gruselig ausschaute.

"Wo ist Dyan?", riss ich ihn somit aus seinen Gedanken und anscheinend hatte ich ihn erschrocken, denn er blickte mich durch geweiteten Augen an.

"Der Arzt hat ihm eine Entschuldigung für heute geschrieben, da er sich lieber ausruhen soll", erklärte er, weshalb ich stumm nickte.

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