Lila 8

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Noah POV 

"Hallo Marry.. ist Elijah zufällig hier?" begrüßte ich die Frau während ich das Haus eilig betrat. Ich wollte mit ihm die Ställe ausmisten, damit er sich mal nützlich machte. Ich hatte die Hoffnung, das hänseln würde dann aufhören, wenn die anderen sehen dass er doch arbeiten kann. 

Marry japste einmal erschrocken und ließ den Korb mit Wäsche fallen. "Oh Noah.. du bist es." lächelte sie erleichtert und legte eine Hand auf ihre Brust. Ich eilte sofort zu ihr um die Wäsche aufzuheben, die sie wegen mir fallen ließ. "Entschuldigung." entschuldigte ich mich aufrichtig und lächelte sie verlegen an. "Ach halb so wild. Du suchst Elijah leider am falschen Ort. Er ist heute morgen schon zu seiner Großmutter um ihr von den Rittern zu erzählen. Sie wird immer ganz fuchsig wenn sie nicht auf dem neusten Stand gehalten wird." lächelte sie mich entschuldigend an. "Oh.." kam es nur von mir und ich verzog meine Lippen. Schade.. "Gut, ich helfe ihnen noch mit der Wäsche und dann wird er ja hoffentlich wieder zurück sein." entschied ich und nahm ihr kurzerhand den schweren Korb ab. "Oh vielen dank, aber ich möchte dich nicht von deinen Pflichten abhalten." sie lächelte zart und ich erwiderte mit einem schelmischen Grinsen. "Machen Sie schon nicht." versicherte ich ihr. Der Stall kann noch etwas warten, hehe.. 

Zusammen mit Marry machten wir uns auf zu dem Bach in der Nähe vom Dorf. Einige andere Frauen waren auch schon da und schon fleißig am schrubben. Ich stellte den Korb an den mir angewiesenen Platz ab. "Oh Marry, schön dass du das bist! Weißt du schon das neuste? Der König ist wohl vorgestern gestorben und nun soll ein Bastard seinen Platz annehmen." kam es gleich von einer Frau mit schwarz-gräulichen Haar. Elijahs Mutter sah sie überrascht, fast schon schockiert an und ich ebenso. "Woher weißt du das?" fragte sie murmelnd. "Candice hat es von ihrem Mann, der zur Zeit in der Hauptstadt ist. Er sendete ihr eine Taube." antwortete die Frau wieder und schien die Reaktion nicht ganz zu verstehen. Tatsächlich benahm sich Marry ein wenig komisch, sie stand da etwas wie gelähmt und schien geistlich gar nicht mehr anwesend. 

Gerade als ich mich dazu entschied, zu fragen was los sei, fuhr sie herum und packte meinen Arm. Sie zog mich eilig von den anderen ein Stück fern und sah mich eindringlich an. "Noah, bitte tue mir den Gefallen und gehe zu Elijahs Großmutter. Berichte ihr von diesem Gerücht." bat sie mich und ich sah die Angst in ihren Augen flackern. "Aber was ist denn los?" wollte ich nicht ganz verstehend wissen. Was ist denn in sie gefahren. War sie in Gefahr? Was hat sie aus diesem Gerücht raus gehört? "Bitte mach es einfach.. Spute dich!" flehend packte sie meine Schultern. Tränen stießen ihr in die Augen und sie krallte sich fest in den Stoff meiner Jacke. 

Wie konnte ich da nur nein sagen? "Okay.. ich beeile mich." nickte ich und lief auch schon los. Der Weg durch den Wald mag zwar etwas gefährlich sein, doch die Sache schien zu drängen. Ich konnte nur hoffen ich lief keinen Wolf oder Bären über den Weg. Ich war leider nicht so gewitzt wie Elijah, doch zur Not konnte ich noch kämpfen! 

Ich atmete erleichtert auf als ich das Haus der alten in der Ferne sah. Kein Tier weit und breit. Eilig lief ich die wenigen Stiegen hinauf und klopfte an die Tür. Lange warten musste ich nicht, da machte sie der Blonde auch schon auf. "Was willst du hier?" verlangte er zu wissen und runzelte seine Stirn. "Deine Mutter schickt mich, ich muss deiner Großmutter was sagen." teilte ich ihm mit und lächelte leicht. Dieser leicht bockige Ausdruck auf seinem Gesicht sah wirklich knuffig aus. "Lass ihn rein mein Schatz." drang es aus dem Hintergrund und Elijah gehorchte, auch wenn es so schien, als wolle er nicht. "Vielen Dank." bedankte ich mich für den Einlass und schloss hinter mir die Tür. Elijahs Großmutter saß in einem Stuhl vor dem Karmin, ein Buch in ihrer Hand und auch Elijah hatte sich ein Plätzchen zum lesen hergerichtet. 

"Ich soll Ihnen bescheid geben, dass der König wohl tot ist und nun ein Bastard von ihm den Platz einnehmen soll." teilte ich das mit, was mir aufgetragen wurde. Ganz verstand ich auch nicht warum. "Ist das wahr?" wollte die alte Dame wissen, schlug ihr Buch zu und erhob sich langsam. "Ja..." nickte ich und hoffte sie würde es mir erklären. 

"Hilf mir Elijah! Hol deinen Korb und pack so viel Essen ein wie rein passt!" befahl sie den jüngeren eilig und machte eine hektische Handbewegung Richtung Küche. "Ich versteh nicht..." zögerte der angesprochene und sah einmal fragend zu mir. Knapp zuckte ich die Schultern um ihn zu signalisieren, dass ich genauso wenig eine Ahnung hatte. "Mach wie dir gehießen und ich erkläre es dir." gab die Großmutter nach und Elijah ebenso. "Noah danke für die Information, beeil dich nun zurück." wendete sie sich an mich. "Ich will es genauso wissen!" stellte ich klar. "Ich gehe nicht bevor ich weiß, was los ist." setzte ich ebenso überzeugt nach. "Na schön... wir haben keine Zeit dafür.. aber sag es niemanden." warnte sie mich und fuhr sich durch ihre weißen locken. 

"Elijah ist in Wahrheit der Bastard von Julius." sprach sie es aus und ließ mich erstaunt drein blicken. "Aber das ist doch gut.. dann könnte er doch König werden.." wendete ich ein, da diese scheinbar guten Nachrichten gar nicht als solche wahrgenommen werden. "Anastasia wird einen Teufel tun und ein Bastard auf den Thron lassen!" zischte sie auf einmal ziemlich hasserfüllt. "Sie sind wahrscheinlich hier um Elijah zu eliminieren, damit es kein Bastard auf den Thron schafft. Die Schnepfe will selber auf dem Thron sitzen." schnaufte sie grimmig und faltete eine Decke zusammen. "Wie reden Sie von unserer Königin?" fragte ich schockiert und voller Unglaube. Das ist Verrat so von ihr zu sprechen! 

"Glaub mir oder nicht Jäger, aber ich kenne sie und ich weiß wie weit sie gehen würde nur im nicht mehr in der Gosse zu wohnen." sprach sie weiter und als Elijah aus der Küche kam, legte sie die Decke über den Korb. "Du wusstest es mein Kind oder?" sie sah ihren Enkel sanft an und nahm sein Gesicht in beide Hände. "Tief in mir.. ich sah ein Bild vom König. Wir haben die gleichen Augen und das selbe blonde Haar." nickte er ruhig und sah sie ebenso an. "Gut, dann weißt du, auf was die Ritter achten werden. Lauf so weit weg wie du kannst, am besten in ein anderes Königreich. Du darfst nie wieder kommen, hast du gehört." beauftragte sie ihn wobei sie deutlich versuchte stark zu bleiben. "Ich werde wiederkommen Großmutter, irgendwann.." hörte ich es nur leise von dem Blonden. 

Er soll flüchten? Vor den den berittenen Rittern und der Königin? Durch den Wald? Er schafft es doch nie lebendig aus diesem heraus! Die Wölfe werden ihn holen. Diesmal konnte er kein Brot vorbereiten. Außerdem.. ich würde ihn nie wieder sehen.. Das konnte ich nicht zu lassen. 

Die beiden tauschten noch ein paar letzte Worte, die ich jedoch nicht verstand. Mein Inneres war zu laut. Der Drang ihn bei mir zu behalten und ihn irgendwo zu verstecken war riesig. Warum müsste er denn fliehen?  Ich könnte ihn zuhause verstecken, und wenn das nicht reicht dann würde ich mit meinem Leben gegen die Ritter kämpfen.

"Auf Wiedersehen Noah." vernahm ich wieder seine Stimme, diesmal deutlich. Ich richtete meinen Blick auf ihn. Wie konnte er nur so teilnahmslos sein? Ich brachte kein Wort heraus und kämpfte mit meinen Tränen. "War schön einen Freund zu haben mit dem man lesen konnte." seine Stimme war dicht an meinem Ohr und ich spürte seine Lippen auf meiner Wange. So eine kleine Berührung, und mein Herz war am bersten. Endlich löste ich mich aus meiner Starre, doch da war er schon aus der Tür hinaus. 

Ich eilte ihm nach, in der Hoffnung ich würde ihn einholen können. Ich sah seinen roten Mantel im verschneiten Wald deutlich. Er schien so unnahbar, und doch greifbar. Elijah war schneller als ich und hatte ein gutes Stück Vorsprung. Ich musste ihn aber einholen! Ich musste!

Plötzlich wurde ich nach hinten gerissen. "Wohin so schnell Bursche?" fragte man mich und ich sah panisch die beiden Ritter an, die mich abgefangen haben. Ihre silbernen Rüstungen glänzten im Tageslicht und ließen mich nicht das Gesicht sehen, nur ein Schlitz für die Augen. Ich sah wieder nach vorne, immerhin durfte ich seinen roten Umhang nicht aus den Augen verlieren. Doch es war zu spät. 

Er war fort. 

Ich schrie meinen Frust hinaus und sackte im Griff der Ritter zu Boden. Er konnte mich nicht hier lassen! 

"Wir nehmen ihn mit zurück. Ihn und die Bewohner dieses Hauses da." vernahm ich gedämpft die Stimme des einen und spürte wie ich über die Schulter geladen wurde. Ich hatte ehrlich gesagt keine Kraft mehr um mich zu wehren und es war mir auch egal. Mein Blick lag taub auf dem Banner welches sie bei sich trugen. Ein Löwe und ein Einhorn auf violetten Grund. Was es wohl bedeuten mag? Elijah hätte es mir bestimmt sagen können. Was drückt diese knallige Farbe aus? Er sagte mal gefährliche Tiere würden helle und bunte Farben benutzen um ihre Fressfeinde zu warnen. War es mit diesem Banner ebenso? War das scheinbar harmlose Königreich doch gefährlicher als erwartet? 

He is Mine [BoyxBoy]Where stories live. Discover now