28: Unerwartete Showeinlage

615 32 15
                                    

"So ein blöder, verdammter Mist!", fluchte ich. Wütend stieß ich unsere Zimmertür auf und stapfte hinein.
"Ach, komm", meinte Teresa. "Nimm es nicht so schwer. Wir finden schon noch heraus, was die miteinander zu tun haben." Ich stellte mich mit verschränkten Armen ans Fenster und starrte nach draußen. Wir waren den ganzen Tag noch in San Diego herumgelaufen und hatten versucht herauszufinden, was Letitia, Lisa, Evanna, Marianna und Nathiel miteinander zu tun hatten. Leider hatten wir sie nicht mehr finden können und waren nun keinen Schritt weiter.

"Wenn sie wirklich zusammen etwas aushecken, dann werden wir sie doch sicher mal auf dem Schiff sehen", überlegte Flavia und schnappte sich eine Broschüre vom Schreibtisch, bevor sie sich aufs Bett schmiss und begann darin herumzublättern.
"Flavia hat recht", stimmte Teresa nickend zu und setzte sich auf den Schreibtischstuhl.
"Hey, was wollen wir heute Abend so schönes machen?", fragte dann Flavia auf einmal und begann somit schnell ein neues Thema. "Wir könnten in die Disco, da ist irgend so ein bekannter DJ, von dem ich noch nie gehört habe. Oder wir gehen in die Piano Bar, da dort heute fancy Musik gespielt wird-"
"Fancy?", grinste Teresa. "Wohl zu viel Zeit mit James verbracht, hm?" Flavia ignorierte diesen Kommentar und redete weiter.
"Wir könnten aber auch ins Casino, da dort ein spaßiger Abend für jeden garantiert wird. Es können alle ab 16 Jahren mitspielen, da man nicht mit Geld zockt, sondern einfach zum Spaß."
"Das hört sich doch gut an", sagte Teresa. "Was meinst du, Alex?"
"Mir egal", murmelte ich und sah einfach weiter aus dem Fenster. Bald würden wir ablegen. Bald wären wir wieder mit den anderen auf diesem Schiff gefangen, doch das bedeutete, dass sie nicht vor uns fliehen konnten. Diesmal würden wir nur einen Tag auf See haben, bevor wir in Los Angeles anlegten.

"PHAHA!", fing Flavia plötzlich an zu lachen. "Ich weiß schon, was wir unbedingt machen müssen! HA!"
"Und das wäre?", schmunzelte Teresa.
"Im Club-Restaurant Luminosa findet in ein paar Abenden ein luxuriöser Abend statt, der Sie wie die Stars fühlen lässt. Mit formeller Kleiderordnung und allem Drum und Dran. Das wär doch was für unsere liebe Alex! Haha!"
"Was auch immer", seufzte ich und schloss die Augen. Das ergab doch alles keinen Sinn. Erst wurde ich von meinen Cousins vor irgendetwas gerettet, dann holten mich meine Freunde zurück, doch sofort schickte mich Herr Romano wieder hier hin, weil wir angeblich eine berühmte Sängerin suchen sollten. Dann tauchten nacheinander Evanna, Marianna und dieser Nathiel auf. Ich wurde vergiftet, dann Letitia und Marianna und Nathiel schienen unter einer Decke zu stecken. Dazu kam, dass sie auch Evanna kannten, diese aber wohl nicht so gut miteinander auskamen. Das Geheimnis von Lisa hatten wir bis jetzt für uns behalten und doch hatte ich das Gefühl, dass es Evanna wusste. Warum sollte sie denn sonst Letitia vergiften?
Nebenbei waren meine Eltern von der Organisation L'Anima Perfetta entführt worden und irgendwer wollte, dass ich sie leiden sehe, sonst hätten sie uns nicht dieses Video geschickt und-

"Moment mal", meinte ich und öffnete meine Augen. Sofort drehte ich mich zu meinen Freundinnen, die mich verwundert musterten. "Das Video. Von meinen Eltern."
"Was ist damit?", fragte Flavia, die sich aufgesetzt hatte.
"Wir hatten doch herausgefunden, dass es irgendwo in Kolumbien gedreht wurde."
"Ja...und?" Teresa runzelte ihre Stirn und versuchte meinen Gedankengang zu verfolgen.
"Wisst ihr nicht mehr? Wir wollten doch dort hin fliegen, aber Herr Romano hat uns gestoppt. Wir sollten lieber hier her, da sich schon die Organisation darum kümmerte."
"Alex, worauf willst du hinaus?" Flavia rutschte bis ans Bettende und ließ ihre Beine dort hinunterbaumeln.
"Ist doch logisch! Wir müssten schon längst eine Nachricht bekommen haben! Ob sie meine Eltern gerettet haben!", stellte ich klar.
"Hm, stimmt", nickte Teresa und lehnte sich im Stuhl zurück. "Aber vielleicht will uns Herr Romano einfach nicht damit stören-"
"Von wegen!", meinte ich. "Er hat uns doch extra hier her geschickt! Er sagt uns mit Absicht nichts, damit ich mir weiterhin Gedanken mache und abgelenkt bin!"
"Also glauben wir nun alle, dass er böse ist", seufzte Flavia zufrieden. "Leo wird sich freuen."
"Aber wieso ist er plötzlich böse?", zuckte ich mit den Schultern. Ich konnte mir das einfach nicht erklären. Ich fand ihn immer super und war froh, ihn als Direktor zu haben.

Undercover 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt