11: Verfolgt

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Seufzend zog ich mir einen der Bikinis an, welchen ich vor ein paar Tagen gekauft hatte. Nachdem ich das Gespräch meiner Cousins mitbekommen hatte, versuchte ich so zu tun, als wäre alles wie zuvor. Ich hatte beschlossen, sie erstmal nicht darauf anzusprechen, vielleicht ergab sich das irgendwann noch, aber jetzt wollte ich keinen Streit anfangen.

Seitdem das im Geschäft passiert war, blieb wirklich immer mindestens einer von den beiden bei mir. Außerdem nannten sie mich Sara, wenn andere Leute in der Nähe waren, schließlich hatte ich damit angefangen und jetzt mussten wir das auch beibehalten. Ich hatte mich noch ein paar Mal mit Letitia am Pool getroffen und gestern Abend lief auf der großen Kinoleinwand ein Film, den wir uns zusammen angesehen hatten. Natürlich waren Filippo und Luca auch dabei.
Diesen komischen Typ hatte ich leider auch immer mal wieder gesehen, zum Glück nur von Weitem. Jedes Mal wenn ich ihn sah, bekam ich Gänsehaut, da er mich so komisch anstarrte und immer wieder tauchte die Frage auf, was die Jungs mit ihm zu tun hatten.

Ich nahm mir eine schwarze Hotpants aus dem Schrank und ein weißes Top, was an den Seiten weit ausgeschnitten war und vorne mit Glitzersteinen SMILE stand. Sobald ich angezogen war stellte ich mich vor den Spiegel und machte mir einen Zopf. Als ich fertig war lächelte ich mein Spiegelbild an. Filippo und Gianluca waren beide von Bord gegangen, da sie angeblich zum Yachtclub mussten, um etwas zu klären. Ich wusste nicht, ob ich ihnen das glauben konnte, aber mich wunderte es, dass mich beide alleine gelassen hatten. Nicht dass ich das schlimm fand, dennoch war es ungewöhnlich.
Erst wollte ich mit ihnen gehen, mir die Stadt ein wenig anschauen, doch sie hatten es mir verboten. Normalerweise hielt ich mich ja nicht daran, aber mir war die ganze Sache hier unheimlich, weswegen ich ausnahmsweise auf sie hörte.

Ich schnappte mir die Zimmerkarte und begab mich auf den Flur. Wo könnte ich zu erst hin? Hm...vielleicht zum Samsara-Spa, da ich keine nervigen Jungs dabei hatte. Oder ich testete den Jogging-Parcour. Nah, lieber zum Spa. Eine schöne Nackenmassage würde jetzt bestimmt gut tun.
Ich nahm also den Aufzug, um auf Deck neun zu fahren. Der Aufzug landete genau vor dem Spa. Perfekt. Ich ging hinein und meldete mich am Schalter an.
"Für eine Massage müssen Sie noch ein Deck höher", lächelte mich die junge Frau an. Ich bedankte mich und fuhr auf Deck zehn. Erstaunlich, wie groß das hier war.

Oben angekommen wurde ich sofort von einer netten Frau in Empfang genommen. Sie wusste schon Bescheid und führte mich zu einem Raum, wo ich mich oben rum ausziehen musste. Dann legte ich mich mit dem Bauch auf die Liege und sie legte mir ein Handtuch auf den unteren Teil meines Körpers. Ich trug nur noch mein Bikini Unterteil.
Nachdem ich ein paar Minuten gewartet hatte, kam eine junge Frau mit dunkelrot gefärbten Haaren und begrüßte mich. Ich durfte mir ein Öl aussuchen, bevor sie es sich auf die Hände tat und anfing meine Schultern und meinen Nacken fest zu massieren. Entspannt schloss ich die Augen und versuchte es zu genießen. Automatisch musste ich an Leo denken. Er konnte das auch gut und er hatte mir schön öfters den Nacken massiert.

"Ist das gut so?", fragte mich die Frau und ich brummte nur zustimmend. Sie machte weiter und ich verlor mich in meinen Gedanken.

Ich laß mir die Lösungen durch und verglich sie mit meinen Aufzeichnungen. Ich musste ein paar Mal hin und her schauen.
"Was!? Warum ist das denn falsch!?", sagte ich genervt zu mir selbst und starrte böse auf das Blatt. Ich kapierte es nicht. Warum passte es denn nicht?!
"Das ist doch alle scheiße!", meinte ich und zerknüllte das Blatt mit den Lösungen. Genau jetzt brauchte ich Teresa und Flavia, doch genau jetzt waren sie unterwegs.
Ich warf das zusammengeknüllte Papier hinter mich und hörte ein: "Au! Bei euch wird man ja nie herzlich empfangen!"
"Sorry", murmelte ich bloß ohne aufzusehen, da ich schon wusste, dass es Leo war, der mich besuchen kam. Ich aber hatte jetzt keine Zeit und steckte mitten in meinen Hausaufgaben, die mich zum verzweifeln brachten. Ich war über meinem Heft und drei aufgeschlagenen Büchern gebeugt und schrieb konzentriert an meinem Text.

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