Tiefe Gedanken

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~ Seine Sicht ~

"Also.. ich hätte hinten eine Decke, wenn du...", begann ich, doch als ich über die Lehne guckte, merkte ich, dass es dafür wohl schon zu spät war. Wie eine kleine Kugel hatte sie sich auf der linken Seite des Sofas eingekauert. Ich musste bei dem Anblick lächeln.

Ich holte ihr eine Decke und legte sie vorsichtig über sie. Sobald die Decke über ihr lag, fing sie an, Wörter oder Sätze zu nuscheln, die Decke zu umklammern und dann friedlich weiterzuschlafen.

Seufzend ging ich ins Bad und überlegte über die Unterhaltung, die ich zuvor noch mit ihr hatte.

Was konnten die Zetsu wollen, dass ihre Existenz zu einem Problem für sie machen könnte? Hatte sie irgendeine Kraft, die es ihr ermöglichte, alle Zetsus auf der Welt auszulöschen? Wusste sie über genaue Pläne der Zetsu Bescheid und war deswegen eine Gefahr für sie? Wollte sie deswegen nichts sagen? Und warum Yamato? Sie hatte eigentlich Tsunade gebeten, wollte aber jemanden, der die Versiegelungskunstt und das Element Holz beherrscht, wie Hashirama. Wieso sollte sie es auf Versiegelungskünste abgesehen haben? Und wenn Versiegelungskünste etwas damit zu tun haben, wieso haben die Zetsu dann nicht einfach Yamato gesucht?

Also konnte sie etwas mit dieser Versiegelungskunst machen, was den Zetsu schaden würde. Aber...

Ich schaute zweifelnd in den Spiegel gegenüber von mir.

Was hatte ich damit zu tun?  Ich besaß kein Sharingan mehr, Das, was mir einen Namen gemacht hat und das einzig ungewöhnliche war.

Allerdings durfte mein Kopf nicht mit Details bezüglich der Mission voll sein. Noch nicht. Jetzt galt es erst einmal der Vorbereitung. Diese würde aber wahrscheinlich auch nicht lange dauern.

Ich putzte mir die Zähne und duschte. Dabei ging ich noch einzelne Sachen durch, die ich morgen noch erledigen musste. Nach der wohl verdienten heißen Dusche zog ich mir direkt mein Shirt  und lockere schwarze Hose an und bewegte mich in Richtung Bett.

Auf dem Weg dorthin ging ich am Sofa vorbei, wo Arisu etwas vor sich hin nuschetle. Doch dieses Mal lauter.

"Kakashi..."

Diese Stimme...

Wo ich sie so sanft meinen Namen hauchen hörte, fiel mir etwas auf. Als ich im Gen Jutsu gefangen war, habe ich diese Stimme auch gehört. Das war sie! Aber es war vermutlich nur, weil sie mich aus dem Gen Jutsu befreit hatte... Immerhin war es ziemlich stark gewesen.

Und wieder lag dieser Schleier über mir. Ich hatte das Gefühl, irgendetwas zu übersehen, aber ich wusste einfach nicht was, weder noch warum.

Doch das, was sie am Friedhof zu mir gesagt hatte, schwirrte mir am meisten im Kopf herum. Wenn ich nur daran dachte, wie leidenschaftlich sie das gesagt hatte und mich dabei angestrahlt hatte.. Ich konnte spüren, wie meine Wangen rot wurden, also entschied ich mich, schnell ins Bett zu gehen, bevor ich mich noch weiter ablenken ließ.

Ich ließ mich rückwärts in mein Bett fallen und starrte auf die Decke. Mittlerweile hatte ich mich schon fast an das Stechen gewöhnt. Allerdings kann das nicht so weitergehen. Ich werde sie morgen damit konfrontieren müssen, obwohl ich mir nicht einmal sicher bin, ob ich es überhaupt schaffen werde. Tsunade wollte noch den weiteren Verlauf mit mir planen und ist auch nicht gerade erfreut, dass sie für eine längere Zeit wieder Hokage sein darf. Shikamaru ist ebenfalls nicht davon begeistert, dass ich die Mission angenommen habe, da er als Stratege natürlich  auch sein Zweifel hat. Und das nicht unberechtigt. Sie hat überaus fragwürdige Motive und bleibt so gut es geht anonym.

Ich ließ den Gedanken fallen und bereitete mich mental auf die morgigen Termine und Aufgaben vor, die ich noch zu erledigen hatte.

Währenddessen musste ich irgendwann eingeschlafen sein. Als ich meine Augen wieder öffnete, war es bereits morgen. Ich streckte mich und richtete meinen Oberkörper träge auf.

Ugh, so viel zu tun... So wenig Zeit.

Meine Füße trugen mich erneut ins Badezimmer, wo ich mir meine zerzausten Haare so gut wie möglich kämmte und dann ins Wohnzimmer ging, um nach Arisu zu sehen. Eigentlich hätte ich ihr aus reiner Höflichkeit mein Bett angeboten, aber ich wollte sie nicht stören, wenn sie es sich gestern abend schon auf dem Sofa gemütlich gemacht hatte.

Mein Wohnzimmer hatte ein großes, breites Fenster, das von der Decke bis zum Boden ging. Die warme Morgensonne leuchtete in das Zimmer und schien alles mit einem mal heller und gemütlicher zu machen. Doch als ich zum Sofa herüber ging, merkte ich, dass sie nicht mehr dort lag, sondern die Decke auf den Boden geschmissen hatte und selbst zusammengezogen direkt am Fenster lag. Leise nahm ich die Decke auf und legte sie wieder über meinen schlafenden Gast.

Kurz in mich hineinlächelnd ging ich wieder in mein Zimmer, wechselte meine Klamotten und machte mich auf den Weg zum Hokage-Anwesen.

Während ich die Hauptstraße herunterging, merkte ich, dass heute sehr wenig Betrieb war. Eigentlich ungewöhnlich für einen Samstag Morgen, da normalerweise alle die Zeit nutzten, um Einkäufe zu erledigen oder wenigstens ihren freien Tag an der Luft zu genießen. Als ich an einem der Restaurants vorbei ging, sah ich nur ein paar Arbeiter, die träge über ihrem Getränk hingen. Ihre Augen waren ungewöhnlich kühl.

Ich wurde leicht skeptisch bei dem Anblick, doch ich musste weiter zum Anwesen.

Eventuell haben die Dorfbewohner gestern alle etwas gefeiert und waren deswgen fertig..? Nein, so eine große Feier muss man in Konoha mitkriegen. Egal, wie groß das Dorf ist, bei der Anzahl an Leuten, die heute fehlen, müsste mindestens die halbe Stadt gefeierrt haben.

Nach ein paar Minuten war ich auch schon am Anwesen angekommen. Allerdings war niemand am Eingang anzutreffen. Das unwohle Gefühl in meinem Bauch stieg mit jeder Stufe, die ich hinter mir hatte, mehr an.

Wo sind alle?

Ich hoffte, Tsunade im Arbeitszimmer anzutreffen, doch stattdessen fand ich eine aufgebracht Shizune vor.

"Wo sind-", sie hörte schlagartig auf, in den Dokumenten rumzuwühlen und schaute mir direkt in die Augen mit einem puren Ausdruck von Panik im Gesicht, "Lord Kakashi!"

"Bitte, lass das Lord doch einfach-"

"Gut, dass sie da sind! Über Nacht ist etwas unerklärliches passiert!", erklärte Shizune, während sie mit ein paar Dokumenten in der Hand zu mir herüber kam.

"Sie müssen unbedingt diese Dokumente zu Tsunade bringen! Ich habe keine Zeit, ihnen jetzt alles zu erklären, aber sie werden es für sich selbs sehen, wenn sie Tsunade im Krankenhaus antreffen!"

Sie schob mich hastig aus dem Zimmer heraus und drückte mir ein paar Akten in die Hand.

"Was-", begann ich zu fragen, doch sie war schon hinter der nächsten Ecke verschwunden. Sofort machte ich mich auf zum Krankenhaus. Die Lage schien äußerst kritisch. Während ich zum Krankenhaus lief schaute ich mir die Akten an.

Was zum- Krankheiten?

In den Dokumenten wurden verschiedenste Arten von seltenen Krankheiten aufgelistet, die vor mehr als hundert Jahren einfache Arbeiter befallen hatten. Allerdings sind sie anscheinend so selten aufgetreten, dass kaum etwas dazu geschrieben wurde.

Hastig stieß ich die Tür zum Krankenhaus auf.

Oh Gott.

Unter den Wolken [GER]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt