Kapitel 16 | Das fünfte Rad

293 10 0
                                    

Gaby <333
online

Hey
16:08 

GABRIEL NA ENDLICH 

WARUM SCHREIBST DU MIR ERST JETZT
wo bist du?

was geht ab bei dir?

Ich komm jetzt zu dir, schick mir deinen Standort!!

Gaby??

16:09

:/ beeil dich. 

Ich brauch dich jetzt ._. 

16:09

Was ist denn los??

16:09

Lass uns das nicht übers Handy besprechen... Bitte komm her. 
Ich bin im Clubhaus von SOA.
Hier gibts ein Fenster, da kannst du rein klettern
Weiß nicht ob die dich zur Tür rein lassen
16:10

>.< Ich beeil mich

Bin gleich bei dir

XOXO

16:10

Schnaufend warf Gabriel das Handy neben sich und schloss langsam die Augen. 
Er lag in voller Montur auf Jax Bett, selbst seine schwarzen Sneaker hatte er nicht ausgezogen. 
Jetzt, da er wieder normal atmen konnte und sich die Panik langsam gelegt hatte, spürte er, wie schwindelig ihm war. 
"Hui..."
Alles um ihn herum verschwomm ein wenig, wurde wieder scharf und verschwomm dann wieder. Was für ein ekelhaftes Gefühl. 
Aber noch viel ekelhafter waren die ganzen Blutergüsse, Kratzer und sein pulsierender Fuß, der ihn wach hielt.
Viel lieber wäre er jetzt in eine schmerzlose, gedankenlose Ohnmacht gefallen. 
Alles war besser, als an das denken zu müssen, was er eben erlebt hatte. 
Er hätte sterben können.
Jax hätte sterben können.

Wieder drehte sich ihm der Magen um, dieses Mal jedoch ohne erbrechen. 
"nhh..."
Er ließ ein angestrengtes Stöhnen von sich und griff nach einem Kissen, das neben ihm auf dem Bett lag. 
Schnaufend drückte er sich das Kissen aufs Gesicht.
Er atmete ein paar Mal tief ein und aus und fing dann an zu schreien. 
Gabriel wusste nicht mal wo das her kam, aber es war alles, was sein Körper jetzt wollte. 
Schreien.
Und weinen. 
Aber letzteres konnte er zum Glück unterdrücken. 

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis ihn ein zaghaftes Klopfen am Fenster aufschrecken ließ. 
"Autsch-", keuchte er auf und hielt sich die Brust. Das Zusammenfahren hatte ihm einen stechenden Schmerz durch den Körper gejagt. 
Langsam rappelte er sich auf und drückte sich mühsam vom Bett hoch. 
Beinahe hatte er vergessen, dass er Victoria, seine beste Freundin, zu sich zitiert hatte. 
Mit ihren großen Rehaugen und den unglaublich langen Wimpern schaute sie durch das Fenster zu ihm. 
Noch bevor er etwas sagen konnte, sah er ihr erschüttertes Gesicht. 
Man konnte förmlich die Fragezeichen in ihren Augen und das Entsetzen über Gabriels Zustand erkennen. 

"Gaby Baby, was ist passiert?", presste sie hervor, als sie sich durch das offene Fenster gekämpft hatte und nun endlich vor ihm stand. Gabriel wandte den Blick ab und schaute an sich hinunter. Langsam sank er wieder auf die Matratze und hielt sich den pulsierenden Fuß, der noch immer in einem Verband steckte. 
Victoria, die wie immer mit ihrer kastanienbraunen Wallemähne und den Kirschroten Lippen vor ihm stand, wich jegliche Farbe aus dem Gesicht, als sie sich ihren besten Freund genauer anschaute. 
Fassungslos und mit geöffnetem Mund betrachtete sie jede von Gabriels Kratzern, Schrammen und Blutergüssen. Vorsichtig nahm sie seine Hände in die Ihren, die er in seinem Schoss vergraben hatte. Auch die Hämatome an seinen Handgelenken sprachen mehr aus, als Gabriel hätte Worte dafür finden können. 
Dieser schaute nun endlich wieder zu Victoria, die den Tränen nahe war. 

the Anarchy of the HeartUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum