STRONG WOMAN| 41

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»Es tut mir leid.«, entschuldigte er sich bei mir und kratzte sich leicht verlegen am Hinterkopf, während ich meine Bestellung annahm und ihn einfach nur anlächelte. Es musste ihm nicht leid tun und ich verstand auch, dass er das alles nicht kontrollieren konnte. Daher sollte es ihm nicht peinlich sein.»Ich hätte wissen sollen, dass sie wieder auf der Jagt nach einer neuen Storyline sind.«

»Du brauchst dich dafür mich nicht entschuldigen, Matt.«, lächelte ich ihn an und drückte dem Mann an der Kasse das Geld in die Hand. »Es ist schon ein bisschen ungewohnt, aber es macht mir nichts aus.«, beruhigte ich ihn somit und verließ mit ihm das Café.

Die Sonne schien sehr stark in Kalifornien und ich schaffte es nicht einmal eine halbe Stunde ohne Getränk, das mich vor dem Austrocknen bewahren konnte. Dagegen schien Matt immun zu sein und zeigte auch, dass er nur seine Sonnenbrille brauchte.

Ich brauchte wohl mehr als eine Sonnenbrille, ein Kaltgetränk und Sonnencreme. Das neue Schwimmbad unter meinen Achseln fühlte sich einfach unangenehm an und ich konnte mit Glück aussprechen, dass ich vorher schon mit verschiedenen Parfümen gesprüht hatte und mehr nach einer Parfümerie roch. Dem Schweiß unter meinen Achseln konnten die verschiedenen Düfte nicht vertreiben.

»In Kali sieht es leider nicht anders aus.«, seufzte er und rieb sich die Hände. »Dennoch haben wir Glück, dass wir die Jüngeren erwischt haben.«, sagte er und hob seine Hand auch nur kurz, als irgendeiner nach ihm rief.

»Es gibt Ältere?«, harkte ich leicht interessiert nach und zog an meinem Strohhalm.

»Klar. Die Älteren sind die, die für größere Kanäle einen verfolgen. Gehörst du zu den bekanntesten Models, Schauspielern oder Sängern ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass du eher für bekannte Kanäle verfolgt wirst. Wie TMZ, zum Beispiel.«, erklärte er mir. »Der Unterschied zwischen den Beiden ist noch, dass bekannte Kanäle ziemlich viele Paparazzi hinaus schicken. Hollywood Life nur sehr wenige.«, nannte er mir noch den Unterschied und nickte mit seinem Kopf zu den wenigen Männern.

»Du könntest glatt als Detektiv arbeiten.«, schmunzelte ich und sah ihn durch meine Sonnenbrille an. »Und wie verhältst du dich?«

»Cool und gelassen.«, antwortete er darauf und neigte seinen Kopf leicht nach unten, damit er über seine Sonnenbrille schauen konnte. »Die Leute kennen mich als einen coolen und gelassenen Typen. Warum ihnen das Bild kaputt machen?«, fragte er und widmete sich nun einen jungen Mann, der schon gar nicht mehr mit den Fragen aufhören wollte.

Neugierig beobachtete ich ihn und sah, dass er tatsächlich gelassen wirkte. Er gab ihm die Antwort auf die Fragen die er wissen wollte und sah bei seinen dummen Fragen auch nicht genervt aus.

Irgendwann lief dann auch schon ein weiterer Mann hinterher und stellte mir Fragen, die ich stehts mit einem Lächeln beantwortete.

»Hallo, Rebekah. Wie verlief dein Tag bis jetzt?«, fragte er mich und machte auf mich einen freundlichen Eindruck.

»Angenehm.«, antwortete ich und nickte mit meinem Kopf. »Ihrer?«, fragte ich nach.

»Wie man es nimmt.«, erwiderte er lachend. »Glückwunsch zum Best Hip Hop Preis.«, gratulierte er mir und fragte mich über den Abend aus. Ich beantwortete gerne seine Fragen, aber diese vertieften sich immer mehr und irgendwann stellte er mir dann die Frage, was zwischen Charlie Puth und mir lief. »Charlie Puth hat unter deinem Bild ein Kommentar abgegeben, was wohl Shawn nicht gefallen hat. Wie stehst du zu ihm?«

»Ich hab ihn nur einmal getroffen und glaube nicht, dass wir Freunde sind. Er ist ein echt freundlicher Mann, aber mehr als Freundschaft könnte auch niemals sein.« Und das meinte ich nun ernst. Früher hatte ich mir öfters eine Beziehung mit ihm vorgestellt. Ein Date in der Trampolinhalle und anschließend Essen bei McDonald's. Heute sahen meine Vorstellungen komplett anders aus und ich wünschte, ich könnte mit Shawn in die Halle.

Da Matt noch seinen Freund Kyle abholen wollte, öffnete er mir die Tür zu seinem Auto und antwortete nicht mehr auf Fragen.

»Bye.«, verabschiedete ich mich mit einem Winken bei ihnen und schnallte mich an, bevor Matt zügig aus der Parklücke herausfuhr und anschließend seufzte. »Ich fand sie gar nicht einmal so schlecht und unfreundlich.«, sprach ich meine Gedanken aus und lehnte mich zurück. »Ein paar dumme Fragen, aber ich fand sie freundlich.«, grinste ich.

»Ich hab dir auch nicht erzählt, dass sie unfreundlich sind. Die Älteren sind unerträglich. Shawn tut mir leid, dass er mit den Älteren zu kämpfen hat.«

»Hmm.«, machte ich nur und nickte leicht mit meinem Kopf, während ich mein iPhone aus meiner Tasche nahm und es entsperrte. »Ich könnte niemals mit den Älteren zurecht kommen.«, murmelte ich und schrieb meinem Bruder zurück.

»Hast du nicht erzählt, dass du morgen zu den VMAs gehst?«, fragte er mich und sah nur sehr kurz zu mir. »Dort hast du mit mehreren Älteren zutun und bist ihnen ein Dorn im Auge, weil du dich zum ersten Mal mit dem Shawn Mendes in der Öffentlichkeit zeigst. Ich möchte echt nicht in deiner Haut stecken und gebe dir ein Tipp mit: Beantworte keine Fragen, die dich und deinen Umfeld belasten könnte. Sie können dir die Wörter aus dem Mund nehmen und verdrehen, damit die Story besser wirkt.«

»Kranker Mist.«

»Willkommen in Amerika, Ms. Great Britain

Victoria hatte mich schon in den frühen Morgenstunden verlassen und flog dann auch schon wieder nach Hause zu ihrer Mum. Da ich nach ihrem Abschied nicht im Hotel versauern wollte, traf ich mich daher mit Matt und hinterher mit seinem Kollegen Kyle, den ich schon seit mehreren Jahren auf YouTube verfolgte. Ich sah das Treffen nicht als selbstverständlich an und freute mich sehr, dass ich bei ihm auch lernen konnte. Seine Choreografien sahen alle genial aus und ich wünschte mir, dass Roman seinen Wortschatz mit mir geteilt hätte. Da ich Shawn noch am Hotel irgendwie abfangen wollte, fuhr Matt mich auch schon zurück zum Hotel und wünschte mir für morgen Glück.

»Dankeschön. Komm gut nach Hause.«, verabschiedete ich mich noch mit einer Umarmung bei ihm und lief in das Hotel. Bevor ich auf mein Zimmer gehen konnte, lief mir ein Mann entgegen und informierte mich darüber, dass ich am Wochenende nicht die oberen Etagen betreten durfte. Ich hätte es eh nicht getan, also nahm ich es einfach hin und sperrte die Tür zu meinem Zimmer auf.

»Sieht wohl aus, als müsste ich heute bei dir übernachten. Ich hab alles dabei, was ich für ein Sleepover brauche. Meine Harry Potter Decke, mein Harry Potter Kissen und Geheimnisse. Es ist zwar kein Geheimnis, aber ich hab dich wirklich sehr vermisst.«, erschreckte mich seine Stimme schon fast zu Tode und ich musste mich wirklich beherrschen, um nicht gleich in Tränen auszubrechen.

»Du Arschloch.«, rief ich und lief in seine Arme. »Du bist wirklich bekloppt!«, murmelte ich in seine Halsbeuge und atmete seinen Duft ein.

»Ich bin nicht gerade ein Fan vom Fluchen, aber aus deinem Mund hört es dich irgendwie freundlich an.«, lachte er und verstärkte den Griff um mich. »Darf ich trotzdem dem Sleepover Club beitreten?«, fragte er mich in einem leicht unschuldigen Ton.

»Klar.«, lächelte ich und freute mich in seiner Nähe zu sein.

woman ➳shawnmendesWhere stories live. Discover now